Pressespiegel seit 2021

Jahr: 2024

/ Ausgabe: 2024_08_8_Presse_OCR

- S.8

Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Dokument

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 2024_08_8_Presse_OCR
Ausgaben dieses Jahres – 2024
Alle Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Tiroler Tageszeitung

„Auftakt für eine neue Ära“, Seite 12

Auftakt fi_";r
eine neue Ara

Die 48. Festwochen der Alten Musik wurden

am

Mittwoch auf Schloss Ambras auch offiziell eröffnet.

Innsbruck — Als die Alte Musik
noch neu war, war es in Komponistenkreisen Usus, bewährte Vorlagen mehrfach zu
vertonen. Ob bewusst oder unbewusst bleibt dahingestellt,
aber Tirols Landeshauptmann
Anton Mattle (ÖVP) hat sich für
seine Eröffnungsrede der heurigen Innsbrucker Festwochen
an dieser Praktik orientiert.

Er nahm sich Nina Chruschtschowas Vortrag bei der Eröffnung der heurigen Salzburger
Festspiele zum Vorbild, zitierte
deren Überlegungen zur Rolle
von Idealismus, Kunst und
Kultur in totalitären Regimes
ausführlich - und knüpfte
an deren lose Enden eigene
Schlüsse. Kunst müsse wie Demokratie geschützt werden, so
Mattle. Man dürfe sich beider
nicht zu sicher sein. Bei der
Nationalratswahl im September werde auch darüber abgestimmt. Er hoffe, dass die Wahl
zugunsten jener Grundwerte
ausgehe, die das Miteinander
gelingen lassen - Respekt zum
Beispiel, Toleranz oder Bescheidenheit. Man muss kein
Meister im Zwischen-den-
Zeilen-Lesen sein, um Mattles
neuerliche Absage an eine Regierungsbeteiligung der FPÖ
herauszuhören.

Vor dem Landeshauptmann
gab Innsbrucks neuer Bürgermeister Johannes Anzengruber
(JA) sein Debüt als Eröffnungs-

"vc_

"?3 q"

h_

Festwochenchef Ottavio Dantone (Bildmitte) umrahmt von einem musikalischen Großaufgebot.

j„.

‘ “ I

Sophie Rennert bei der Eröffnung der
48. Innsbrucker Festwochen. Foto: Falk
redner des traditionsreichen
Festivals. Er ortete Parallelen
zwischen den Festwochen und
seinem Werdegang, beglückwünschte das Leitungsteam
zu dessen Führungsqualitäten
und regte an, auch „neues Publikum zu gewinnen“. Ob sich
sein Slogan — „Alte Musik, jugendlich frisch“ — dazu anbietet, ist fraglich.

Die Festwochen - sie finden
heuer zum 48. Mal statt — stellen dieses Jahr große Fragen

Seite 8 von 30

ins Zentrum: „Woher kommen
wir, wohin gehen wir?“ Das
Führungsduo des —- so Anzengruber- „Kulturflaggschiffs“ ist
neu. Eva-Maria Sens ist neue
Künstlerische Leiterin. Ottavio
Dantone hat die neugeschaffene Funktion des Musikalischen Leiters inne.

Dantone ließ bei der Eröffnung am Mittwoch auf
Schloss Ambras denn auch
die Musik sprechen. Mit Geiger Alessandro Tampieri spielte Carl Philipp Emanuel Bachs
Sonata g-Moll für Cembalo
und Violine. Für die Arie „Qual
guerriero in campo armato“
aus Broschis Oper „Idaspe“
stieß Sophie Rennert dazu.
Die Mezzosopranistin ist eng
mit den Festwochen verbunden. Ihre internationale Karriere startete 2016 mit dem
Cesti-Wettbewerb.

Ein bisschen wie in besagtem Wettbewerb fühlte man
sich auch während der Eröffnungsfeier. Das Ensemble der
heurigen Barockoper:jung gab
gleich acht Arien aus Händels
„Arianna in Creta“ zum Besten. Davor wurde auch die Ouvertüre des Stücks — es steht ab
19. August im Haus der Musik
auf dem Spielplan — gespielt.
Ausdrucksstark, wunderbar
schwebend, hochdramatisch,
aber vielleicht ein bisschen viel
für einen hochsommerlichen
Vormittag. (jole)

Festwochen/Lercher