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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_08_17_Presse_OCR
- S.6
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Tiroler Tageszeitung
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In der Tourismushochburg Innsbruck ist Airbnb beliebt. 110 Verfahren wegen illegaler Vermietung von Wohnungen wurden eingeleitet. Foto: Böhm, imago/ Porzycki
„Sieben Tage Airbnb und Miete von 841 Euro ist herinnen“, Seite 4
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Sieben Tage Airbnb und Miete
von 841 Euro ist herinnen
Verfahren vor Landesverwaltungsgericht zeigt, wie lukrativ Vermietung über
Buchungsplattformen ist. Dornauer will entschieden gegen Airbnb vorgehen.
Von Peter Nindler
Innsbruck - Wohnraum in
Innsbruck ist knapp und entsprechend teuer. Zugleich
werden dem Wohnungsmarkt Einheiten entzogen
und touristisch vermietet. Mit
schätzungsweise bis zu 1500
Wohnungen wird das tägliche
Angebot auf Buchungsplattformen für die Kurzzeitvermietung in Innsbruck beziffert. Nicht selten durch die
Hintertür. Wie lukrativ das
ist, zeigen vorliegende Entscheidungen des Landeverwaltungsgerichts.
Die gewerbliche Vermietung muss nämlich gemeldet werden, 2019 führte das
Land Tirol eine Anzeige- und
Registrierungspflicht für Unterkünfte ein. Sie erfasst alle
22.000 Beherbergungsbetriebe sowie Hunderte private
Wohnungen. Verstöße dagegen werden geahndet. Innsbruck geht mit einer eigenen
Taskforce gegen die illegale
Vermietung vor. Bisher wurden rund 110 Verwaltungsverfahren eingeleitet. Dass
die Strafen der oft komplizierten Verfahren nach Beschwerden der Betroffenen
von den Verwaltungsgerichten schlussendlich bestätigt
werden, ist Beweis für die
Wirksamkeit der Kontrollen.
Die Vermietung über
Airbnb sorgt jedenfalls für
gute Einnahmen. So wurde
über eine Immobilienfirma
eine 45 Quadratmeter große
Wohnung in Innsbruck angemietet, der Geschäftsführer
hat dort auch seine Firmenadresse angegeben. Kosten:
589 Euro Miete zuzüglich 252
Euro Betriebskosten. Sodann
hat er die Wohnung über
Airbnb angepriesen, für drei
Tage wurde sie um 368 Euro u.a. von einem Urlauber-
Ehepaar gebucht.
Nach sieben Tagen Vermietung ist die Monatsmiete theoretisch herinnen und es wird
bereits Gewinn gemacht. Der
Vermieter argumentierte damit, dass er die Wohnung als
„Arbeitsplatz“ inseriert habe, doch vor dem Landesverwaltungsgericht zog er den
Kürzeren. Er muss 2400 Euro
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‚ ‚ Wir werden alles
daransetzen, dass
dem Wohnungsmarkt
kein weiterer Wohnraum entzogen wird.“
LHStv. Georg Dornauer/SPÖ
(Wohnbaureferent)
Strafe zahlen. „Insbesondere
verschaffte sich der Beschwerdeführer durch die Umgehung
der Verwendungszweckbewilligung der Wohnung für die
gewerbliche Beherbergung ein
nicht unbeträchtliches Einkommen“, heißt es in der Entscheidung des Gerichts. Zuletzt wurden drei Einsprüche
gegen die Verfahren der Stadt
Innsbruck zurückgewiesen.
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Das begrüßt auch Wohnbaureferent und Landeshauptmannstellvertreter Georg Dornauer (SPÖ). „Wir
werden alles daransetzen, dass
dem Wohnungsmarkt kein
weiterer Wohnraum entzogen
wird.“ Wohnen sei das Thema Nummer eins, wenn von
einer guten Zukunft für die
Menschen gesprochen werde.
„Entsprechenden Stellenwert
hat es für die Landesregierung
— es ist das erste Kapitel in unserer Koalitionsvereinbarung
und steht ganz oben auf unserer politischen Agenda.“
Die Innsbrucker SPÖ war
laut Dornauer treibende Kraft
für die Taskforce „Airbnb“ in
der Landeshauptstadt. Die
Kontrollen seien das eine, die
Mittel aus der Wohnbauförderung der andere Hebel. „So
steht Tirol im Juli 2024 bereits
wieder bei mehr als 1000 neu
errichteten Wohnungen. Das
ist eine klare sozialdemokratische Handschrift, die sich positiv auf die Lebensqualität der
Menschen in unserem Land
auswirkt“, sagt Dornauer abschließend.