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Tiroler Tageszeitung

„Rad-Chaos am Innsbrucker Hauptbahnhof“, Seite 10+11

Rad-Chaos am Innsbrucker Hauptbahnhof

Sie liegen auf der Straße, sind
„illegal“ abgestellt oder kaputt: Am
Innsbrucker Hauptbahnhof stellen

die Fahrräder ein Problem dar.

Die Gründe dafür sind vielfältig.

Von Irene Rapp

Innsbruck —- Rund 39.000
Personen sind täglich am
Innsbrucker Hauptbahnhof unterwegs. Der Großteil davon Fahrgäste, die
Züge oder Busse benützen - und davor oder danach ihr Fahrrad.

Ebenfalls am Innsbrucker Hauptbahnhof
gibt es Abstellmöglichkeiten für 930 Fahrräder
— „auf der Seite zum Südtiroler Platz hinaus sowie
im Bereich des Frachtenbahnhofs. Der Großteil
davon ist überdacht“,
informiert ÖBB-Pressesprecher Christoph Gasser-Mair.

Zu wenig Abstellplätze?

Das klingt zwar nach viel,
ist es aber nicht. Denn
vor allem vor dem westlichen Eingang des Hauptbahnhofs und am gesamten Südtiroler Platz sind
Fahrräder überall abgestellt — auch in Zonen, wo
Schilder ausdrücklich darauf hinweisen, dass das
verboten ist.

„Ob es zu wenig Abstellmöglichkeiten für Fahrräder gibt? Ja, diese Schlussfolgerung ist berechtigt“,
bringt es Gasser-Mair auf
den Punkt.

Noch deutlicher und
konkreter formuliert es
Josef Scheiring von der
Radlobby Tirol: „Wenn
man bedenkt, dass im
Bereich des Hauptbahnhofs rund 500 Quadratmeter Fläche für Rad-Abstellplätze zur Verfügung
stehen, in der Tiefgarage
jedoch 3300 Quadratmeter für Autos, dann

ist das ein gravierendes
Missverhältnis.“

Für Christian Schoder
von der Koordinationsstelle für den Fuß- und
Radverkehr der Stadt
Innsbruck alles bekannte Probleme. „Mit Anfang
September kommen am
Südtiroler Platz Nr. 6-8
40 neue Stellplätze dazu. Und die überaus gute
Nutzung des Stadtrades
entspricht ebenfalls 90
Abstellplätzen“, zeigt er
auf, dass ständig an Lösungen gearbeitet wird.

Mehr Platz für Räder
könnten jedoch auch die
Radfahrer selbst schaffen —- und zwar jene, die
Schoder die Dauerparker
nennt. „Am Bahnhofsareal Salzburg wurde eine
Untersuchung gemacht,
bei der sich herausstellte,
dass innerhalb von zwei
Wochen 30 Prozent der
Räder überhaupt nicht
bewegt wurden.“

Appell an Dauerparker

Dass viele Studenten ihr
Fahrrad z.B. die ganzen
Ferien über am Bahnhof
stehen lassen, weiß man
auch bei der Radlobby.
Schoders Appell ist daher eindeutig: Wer sein
Fahrrad dauerhaft im
Bereich des Bahnhofs
abgestellt hat, solle es
mit Rücksicht auf andere entfernen. Und er
hat auch eine Idee, wo
das Rad, falls es nicht
mehr benötigt wird, hingebracht werden kann:
„Die Innsbrucker Radwerkstatt Conrad freut
sich über Sachspenden.“
Apropos entfernen — das
ist bei abgestellten Fahr-

1 D SE

Am Sudumler Platz werden Fahrräder zum Tell kreuz und quer abgßtellt au1 die Straße gesturzta Räder behmdem die Busse (großes Bild). Weil Abstellplätze fellen werden

die Bikes auf Flächen abgestellt, wo es verboten ist (unten) - auf den Abstellflächen der ÖBB werden Besitzer informiert, wenn ihr Fahrzeug entfernt wird (oben).

U

lichkeiten für Fahrräder gibt? Ja, diese
Schlussfolgerung

ist
berechtigt.“

Christoph Gasser-Mair

(ÖBB-Sprecher)
rädern im Halteverbot
nicht so leicht möglich.
„Das ist ein großes Problem. Denn wir können
aus rechtlichen Gründen
diese Fahrräder nicht so
einfach entfernen“, sagt
die zuständige Stadträtin
Mariella Lutz. Möglich
sei dies nur bei Rädern,
die nicht mehr fahrtauglich sind —- „wobei ein Pat-

YY maerstes

schen nicht ausreicht“, so
Schoder. Ähnlich gehen
auch die ÖBB vor.

Es gibt nicht mehr Platz

Viel mehr Platz für die
Fahrräder rund um den
Hauptbahnhof wird es
also so bald nicht geben.
Zwar planen die ÖBB
einen großen Umbau
von Haupt- bzw. Frach-

‚ ‚ Wer sein Fahr-

rad dauerhaft
abgestellt hat, soll es
doch mit Rücksicht
auf andere entfernen.“

Christian Schoder

(Stadt Innsbruck)
tenbahnhof, u.a. sollen
mehr Bahnsteige und
Gleise geschaffen werden
„und da sind natürlich
weitere Radabstellplätze
Thema“, weiß Christoph
Gasser-Mair. Doch wann
dieses Vorhaben umgesetzt wird, steht noch
nicht fest.

Josef Scheiring von der
Radlobby hat daher eine

Seite 4 von 16

‚ Wir können
aus rechtlichen
Gründen illegal
abgestellte Fahrräder nicht so einfach
entfernen.“

Mariella Lutz
(Stadträtin Innsbruck)

Idee. „Warum nicht von

der Tiefgarage unter dem

Hauptbahnhof — wo es

Platz für 200 Kraftfahr-

zeuge gibt — einen Teil

für Radabstellplätze zur

Verfügung stellen?“ Ein

derartiger Platz - mo-

dern, sauber und gut be-

leuchtet - dürfte ab 24

Stunden auch etwas kos-

ten. „Dann würde man

Fotos: Rapp

Fahrrad-Leichen verhindern, Und man könnte
auch Plätze schaffen für
E-Bikes.“ Stadträtin Lutz:
meint dazu: „Die Garage
ist Sache der ÖBB, aber
da kann man einmal Gespräche führen.“

Radfahrer haben aber
nicht nur mit zu wenig
Platz am Hauptbahnhof zu kämpfen, sondern
auch damit, dass vor allem die legalen Abstellplätze zweckentfremdet
werden, sprich Menschen
dort ihre Notdurft verrichten. Bei den ÖBB
kennt man das Problem:
„Wir reagieren darauf mit
verstärkter Reinigung“,
sagt Christoph Gasser-
Mair abschließend,