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Jahr: 2024

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- S.13

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Kronenzeitung

„Schmieren, was das Zeug hält“, Seite 30

Schmieren, was das Zeug hält

Sobald die ersten Plakate montiert sind, kriechen sie im Schutz der Dunkelheit aus ihren

Löchern und verunstalten diese. FPÖ-Federspiel lobt Ergreiferprämie von 1500 Euro aus.

CLAUS MEINERT

Tiroler Politik
Inoffiziell

aum hängen sie, sind
sie quasiı über Nacht
auch schon Objekte der
Begierde — die mehr oder
weniger _ aussagekräftigen
Plakate der Parteien, die aktuell im Zuge des Nationalratswahlkampfes wieder einmal in unzähliger Ausführung die Landschaft für viele
überflüssig „verschönern“.
Vorwahlzeiten rufen stets
politisch anders Denkende,
verkappte Michelangelos
oder einfach nur leicht verwirrte Vandalen auf den
Plan. Sie toben sich dann an
den Plakaten und teilweise
auch an den Ständern aus,
wohl kaum berücksichtigend, dass es sich dabei um
eine Straftat handelt und
diese mit Geldstrafe oder gar
Freiheitsentzug, sprich Gefängnis, bestraft werden
kann. Vorausgesetzt natürlich, man wird erwischt.
Interessant dabei ist, dass
es die „Schmierer“, aus welchen politischen Reihen
auch immer kommend, primär auf Plakate der Freiheitlichen abgesehen haben.
Aber auch jene der OVP und
vereinzelt der Neos zählen
mittlerweile zu den auserkorenen Projekten der Beschmiere. Das ließe natürlich Rückschlüsse auf gewisse Parteien zu, aber es gilt
hier natürlich die generelle
Unschuldsvermutung. Zudem ist nicht ausgeschlossen, dass, so wie bei mancher
Feuerwehr auch vorkom-

mend, der Zündler aus den
eigenen Reihen stammt.

In diesem Zusammenhang ist auf FPÖ-Urgestein
Rudi Federspiel Verlass. Der
Innsbrucker Stadtparteiobmann macht dann, was man
von ihm erwarten darf, wenn
ihm etwas sauer aufstößt: Er
setzt eine Prämie zur Ergreifung der „Täter“ aus, als Privatperson. 1500 Euro sind
es dieses Mal (ob er jemals
eine seiner Prämien ausbezahlt hat, ist unklar). Klar ist
für Federspiel aber, wer die
Unbekannten sind: „Eindeutiger linksextremer Plakat-

Fotos: Christof Birbaumef

vandalismus darf nicht toleriert werden und darf somit
auch indirekt nicht politisch

salonfähig gemacht werden“, stellt er empört fest.
Er erwarte sich zudem eine
Distanzierung der anderen
politischen _ Mitbewerber,
denn: „Jegliche Beschädigung ist eine Sachbeschädigung, ein strafrechtliches
Delikt, daher erwarte ich
mir eine scharfe Verurteilung dieser Schmierereien
von allen anderen Parteien.“

Zumindest aus den Reihen der OVP kommen die
von Federspiel erwünschten

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Das Beschmieren der
Wahlkampfplakate
gehört fast schon
zum politischen
Must. Primär sind es
jene der FPO, die
verunstaltet werden
(oben rechts Herbert
Kickl). Auch Beate
Meinl-Reisinger (li.)
und Jakob Grüner
(ÖVP) waren Ziele
der Schmierfinke.

ähnlichen Töne. Der Innsbrucker Landtagsabgeordnete Christoph Appler verurteilt die Beschädigung von
Wahlplakaten ebenso, nennt
sie einen Angriff auf die
Meinungsfreiheit und den
demokratischen _Diskurs.
Appler, der auch, Sicherheitssprecher der OVP ist,
sieht politische Plakate als
wichtiges Signal für den
Wahlkampf. Auch er hofft,
dass die Täter schnell ermittelt werden. Eine Ergreiferprämie hat er im Gegensatz
zu Federspiel aber bisher
noch nicht ausgelobt.