Pressespiegel seit 2021
Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_09_6_Presse_OCR
- S.5
Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
Tiroler Tageszeitung
„Pawlatas Baustellen werden nicht kleiner‘“, Seite 4
Pawlatas Baustellen
werden nicht kleiner
Während an Jugendland-Nachfolgelösung gebastelt
wird, platzt nächste Sozial-Bombe: Geschäftsführerin
der Kinder und Jugend GmbH reicht Kündigung ein.
Von Manfred Mitterwachauer
Innsbruck - Sechs Jahre stand
sie der Tiroler Kinder und Jugend GmbH vor. Übernommen mit 80 MitarbeiterInnen,
hat sie die Landesgesellschaft
mittlerweile personell verdoppelt. Und auch als Petra
Sansone die Nachwehen der
GemNova-Pleite zu spüren
bekam und quasi über Nacht
mit der Gründung der gemeinnützigen Kinder Bildung
Tirol GesmbH eine Art Auffanggesellschaft für das Personal der GemNova-Tochter
Bildungspool GmbH aus dem
Hut zaubern musste, blieben
gröbere Turbulenzen aus.
‚ Meine Kündi-
gung kann ich
bestätigen. Zu den Motiven will ich mich aber
nicht äußern.“
Petra Sansone (GF Tiroler
Kinder und Jugend GmbH)
Umso mehr wird seit gestern
gerätselt, wieso Sansone für
alle überraschend ihren Geschäftsführerinnen-Posten
kündigt. Und zwar mit 31.
Dezember 2024.
Auf TT-Anfrage bestätigt
Sansone ihr Kündigungsschreiben, die Motive hierzu
lässt sie aber im Dunkeln. Aus
dem Büro der zuständigen
Soziallandesrätin Eva Pawlata
— die SP-Politikerin selbst war
gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen —- wird
hierzu lediglich auf „persönliche Gründe“ verwiesen. Mehr
wisse man auch hier dazu
nicht. Dass man mit Sansone
eine allseits anerkannte Expertin verliere, wisse man. Ihr
Job werde demnächst ausgeschrieben, vorerst soll die
Prokuristin der Kinder und
Jugend GmbH die Leitung interimistisch übernehmen.
Betrachtet man das aktuelle Gesamtbild in der Kinderund Jugendhilfe in Tirol, so
drängt sich ein möglicher Zusammenhang von Sansones
Rücktritt mit den möglichen
Nachwehen in der Causa Jugendland auf. Eine Optik, die
man auch in Pawlatas Büro
nicht von der Hand weisen
kann, wobei ein Zusammenhang jedoch dementiert wird.
Wie berichtet, muss
Pawlata nach dem angekündigten Insolvenzantrag
für die Jugendland Betreuungs GmbH durch deren Geschäftsführer Reinhard Halder eine Lösung für die dort
bis dato in Vollerziehung befindlichen 70 Kinder und Jugendlichen finden. Betroffen
sind auch rund 90 MitarbeiterInnen. Pawlatas Idee: eine
Trägerschaft hauptsächlich
durch Sansones Kinder und
Jugend GmbH, allenfalls gestützt durch SOS-Kinderdorf
und slw.
Zeitrahmen zu knapp?
Der TT vorliegenden Informationen zufolge wurden noch
Ende August Angebote zur Betreuungs-Übernahme für sieben Jugendland-Wohngruppen mit 1. September 2025 (!)
eingeholt. Wenige Tage später
ist dieser Zeitplan aber über
den Haufen geworfen. Eine
derart unklare Betreuungsund Personalsituation dürfte
aber auch die Kinder und Jugend GmbH vor eine kaum zu
Geschäftsführerin Petra Sansone hat
ihre Kündigung eingereicht. Foto: Falk
bewältigende sozialpädagogische Herausforderung stellen,
bestätigen Insider.
Zusammen mit potenziellen Trägern habe es gestern
einen Lokalaugenschein
beim Jugendland-Standort
gegeben, bestätigt Pawlatas
Büro. Vorerst müsse man die
Bestellung eines Masseverwalters abwarten, die Jugendland-MitarbeiterInnen würden ein Angebot erhalten. Die
Kinder seien bis dahin weiter
ordentlich betreut.
Am Standort des Jugendlandes in Innsbruck erfolgte gestern ein Lokalaugenschein mit potenziellen Nachfolge-Trägern.
Seite 5 von 18
Foto: Springer