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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_09_12_Presse_OCR
- S.10
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Kurier
KURIER
„Die Krux mit den Signa-Immobilien“, Seite 10
12.9.2024
Die Krux mit den Signa-Immobilien
Sanierungsverfahren. Für die prestigeträchtigen Gebäude werden finanzkräftige Käufer
gesucht. Gute Preise wird man aber nur dann erzielen, wenn sich der Markt erholt
VON KID MÖCHEL
UND DOMINIK SCHREIBER
Die Abwicklung der milliardenschweren Pleiten Signa
Prime Selection und Signa
Development Selection erweist sich als komplexer Brocken. Das Management hat
die Aufgabe, die Immobilien,
die sich zum Teil in einem
auf zwölf Ebenen verzweigten Firmennetz befinden, so
zu verwerten, dass die Masse
für die Gläubiger finanziell
aufgefettet wird. Sie sollen
am Ende 30 Prozent Quote
erhalten. Bei jenen Projekten, bei denen die Kreditvertragsregeln nicht eingehalten werden, könnten die
Banken die Gelder jederzeit
zurückfordern. Doch die Kreditgeber haben kein Interesse, dass die Projektgesellschaften in Konkurs schlittern, weil bei einem Abverkauf wahrscheinlich niedrige
Erlöse erzielt werden.
So hat die Signa Prime
für das Benko-Prestige-Gebäude „Upper West“ (33 Etagen) in Berlin-Charlottenburg eine Verwertungsvereinbarung mit dem Kreditgeber geschlossen, wo definiert
wird, welche Schritte einzuhalten sind. Das sei ein klares
Signal an den Markt, dass es
nichts zum Verschleudern
gibt, heißt es aus dem Unternehmen. Mittlerweile sollen
30 Angebote für das „Upper
West“ vorliegen.
Laut KURIER-Informationen soll der 119 Meter hohe
Turm rund 450 Millionen
Euro einspielen.
Auch für den Hamburger
Elbtower, von dem erst ein
100 Meter hoher Rohbau
steht, sucht die Signa derzeit
einen Käufer. Außerdem
wird in Deutschland versucht, zehn Projektgesellschaften aus der Insolvenz
zurückzuholen, um die Immobilien zugunsten der
Gläubiger verwerten zu können. Das macht aber nur
dann einen Sinn, wenn der
wahrscheinliche Verkaufserlös höher ist als die Verbindlichkeiten, die abgedeckt werden müssen. An-
Modell des Hotels „Park Hyatt Vienna“ vor der Signa-Auktion. Für die Immobilie wird weiter ein Käufer gesucht
statt die Objekte im Insolvenzverfahren rasch zu verscherbeln, setzt man darauf,
dass sich die Preise am Immobilienmarkt in ein, zwei
Jahren wieder erholen.
Projekte im Detail
Bereits verkauft wurden die
beiden Objekte Mariahilfer
Straße 32 und 34 in Wien.
Der Verkaufspreis ist nicht
bekannt. In Sachen Postsparkassen-Gebäude am Wiener
Georg-Coch-Platz laufen Gespräche mit dem Finanzier,
einer Versicherung. Es sei das
Sinnvollste, wenn die Versicherung das Objekt übernimmt, heißt es. Sie hat ein
Höchstpfandrecht in Höhe
von 250 Millionen Euro im
Grundbuch eingetragen.
Nicht geklappt hat der gemeinsame Verkauf der Wiener Renngasse (Kunstforum,
Verfassungsgerichtshof) und
des Luxus-Hotels „Park Hyatt
Vienna“ (146 Zimmer) am
Hof. Die potenziellen Käufer
waren nicht bereit, die Preise
zu bezahlen, die der Signa
vorschweben. Somit sollen
die Renngasse und Park Hyatt separat verkauft werden.
Insider gehen von einem
möglichen Erlös in Höhe von
knapp 400 Millionen Euro
für das Hotel aus. Für die
Renngasse dürften rund 100
Millionen Euro Erlös angepeilt werden.
Für den Verkauf des
Kaufhauses Tyrol in Inns-
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bruck, Benkos erstem Großprojekt, wurde zwar bereits
ein Makler beauftragt. Doch
zwei Mieter, Esprit und Depot, sind ihrerseits in die
Pleite geschlittert. Außerdem hat der Mieter Kastner
& Ohler eine umsatzbedingte
Ausstiegsklausel. Auch der
Mieter Media Markt will ausziehen. Das Objekt in der jetzigen Situation zu verkaufen,
hieße Werte zu vernichten,
heißt es aus der Signa. Das
Kaufhaus soll mit rund 300
Millionen Euro bewertet
sein. Auf der Liegenschaft
lastet ein Pfandrecht deutscher Pensionskassen in Höhe von 180 Millionen Euro.
Was das Goldene Quartier
in den Wiener Tuchlauben be-
Fakten
Die Verfahren
Über den beiden
Sanierungsverfahren
der Signa Prime und
der Signa Development hängt ein
Damoklesschwert.
Denn auf Antrag der
Finanzprokuratur hat
das Oberlandesgericht Wien die beiden
Treuhand-Sanierungsverfahren
aufgehoben. Diese
neue Konstruktion
war gewählt worden,
um für die Gläubiger
eine angeblich
bessere Quote zu
erzielen
OGH am Zug
Jetzt muss der
Oberste Gerichtshof
(OGH) darüber
entscheiden. Teilt
der OGH die Rechtsansicht der Finanzprokuratur, werden
über Signa Prime
und Signa Development Konkursverfahren eröffnet.
Experten rechnen
damit, dass die Gläubigerquote dann
niedriger ausfällt
trifft, soll es keinen Zeitdruck
geben. Es heißt, dass der geplante Verkauf im dritten
Quartal 2025 über die Bühne
im gehen soll. Es soll mit mindestens 500 Millionen Euro
bewertet sein.
Käufer für das Lamarr
Indes gehört der Rohbau des
Kaufhauses Lamarr in der
Wiener Mariahilfer Straße 10
bis 18 nicht zum Eigentum
der Signa Prime. Es wird in
einem eigenen Verfahren von
Insolvenzverwalter Clemens
Richter verwertet. Für das
Objekt sollen bereits verbindliche Angebote vorliegen.
Der endgültige Verkauf
könnte bereits Ende September über die Bühne gehen.