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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_09_13_Presse_OCR
- S.6
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Tiroler Tageszeitung
„Schließung des Jugendlands hinterlässt eine große Lücke“, Leserbrief,
Seite 28
Thema: Insolvenz des Vereins
Jugendland.
it großer Betroffenheit
habe ich von der Insolvenz des Vereins Jugendland
gelesen, der über Jahrzehnte
unermüdlichen Einsatz in der
Kinder- und Jugendhilfe geleistet hat. Die Schließung der
Einrichtung, die für viele Kinder und Jugendliche Zuhause
und sicherer Rückzugsort war,
hinterlässt eine große Lücke —
in ihrem Leben, aber auch in
unserem sozialen Gefüge.
Es ist erschreckend, dass
eine Organisation, die stets
flexibel und lösungsorientiert
auf die individuellen Bedürf-
nisse von traumatisierten und
benachteiligten Kindern eingegangen ist, durch bürokratische Vorgaben und unzureichende Finanzierung an den
Rand des Ruins getrieben wurde. Die Vorwürfe der „zweckwidrigen Verwendung“ von
Geldern für dringend notwendige Angebote wie kreative
und pädagogische Unterstützung wirken absurd, wenn
man bedenkt, dass gerade
diese Angebote den Kindern
geholfen haben, sich zu stabilisieren und wieder Vertrauen
in die Gesellschaft zu finden.
Besonders empörend ist,
dass die fehlende Anpassung
der Finanzierung an die stei-
genden Personalkosten, verbunden mit der einseitigen
Aussetzung der Indexierung
der Tagsätze, entscheidend
zum finanziellen Kollaps geführt hat. Ein solcher Umgang
mit einer Einrichtung, die seit
fast 40 Jahren wertvolle Arbeit
für die Gesellschaft geleistet hat, ist schlicht unverantwortlich. Hier wurden nicht
nur Finanzen, sondern auch
menschliche Schicksale aufs
Spiel gesetzt.
Mein Mitgefühl gilt den Kindern und Jugendlichen, die
ohne die vertraute Umgebung
und die Betreuungspersonen
auskommen müssen, sowie
den engagierten Mitarbeite-
Schließung des Jugendlands
hinterlässt eine große Lücke
rinnen und Mitarbeitern, deren jahrelange Arbeit bedroht
ist. Es ist traurig, dass in einer
Zeit, in der Kinder und Jugendliche so viel Unterstützung
brauchen, eine Einrichtung
wie diese aufgegeben wird.
Ich hoffe sehr, dass die Verantwortlichen aus Politik und
Verwaltung daraus lernen und
in Zukunft mit mehr Weitsicht
agieren, um ähnliche Tragödien zu verhindern. Soziale Verantwortung bedeutet, nicht
nur auf Zahlen zu schauen,
sondern vor allem auf die
Menschen, die hinter diesen
Zahlen stehen.
Maria Klingler, 6060 Hall in Tirol
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