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Jahr: 2024

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Tiroler Tageszeitung

TirolerseTageszeitung

„Abnabeln und anknüpfen“, Seite 12

17.9.2024

Innsbruck - Da ist sie also
wieder, Anna Lerchbaumers
riesige Batterie, auf einen
Sockel gestellt wird sie zur
Tech-Ikone - ja, gar zur Le-

Abnabeln und anknüpfen

Schön reduziert: Die Tiroler Künstlerin Anna Lerchbaumer erzählt in ihrer neuen Ausstellung von Mensch und Maschine.

bensspenderin. Eigentlich
ist Lerchbaumers Batterien-
Skulptur ja eine Urne. Die
großen Themen Leben und
Tod sind im Schaffen der Ti-

Sportgerät, Möbel oder schon Kunst? Anna Lerchbaumers Skulpturen ha-

ben ihren ganz eigenen Reiz.

Foto: Lerchbaumer

roler Künstlerin eben immer
ganz nah beieinander.

Schon im Frühjahr hatte
die gebürtige Innsbruckerin, die zwischen Tirol und
Wien lebt, eine Batterie zum
Zentrum ihrer Ausstellung
in Wörgl (Galerie am Stadtplatz) gemacht. Das „Super
Long Life“ versprach sie dort.
In ihrer neuen Schau in der
Plattform 6020 ist die Batterie
erneut Herzstück des Raumes
—- einmal mehr erzählt sie von
Mensch und Maschine.

Ist das ein Gebrauchsgegenstand, eine Apparatur, ein
Möbelstück —- oder schon ein
Kunstwerk? Das darf man bei
den fein gedrechselten Holzskulpturen von Lerchbaumer getrost fragen. So schön
aufs Technische reduziert
bekommt man Kunst in Österreich sonst höchstens bei
Toni Schmale. Lerchbaumers
Skulpturen haben aber ihren
ganz eigenen Reiz. In der Plattform 6020 scheinen sie durch
einen unsichtbaren Kreislauf
verbunden. Geometrische
Formen werden abstrahierte
Körper, Kabel zu Adern - und
letztlich landet man beim ganz
realen Menschenkörper. Beim
abgelichteten Bauchnabel.

„Abnabeln“, so heißt auch
Lerchbaumers Schau, die
vom eigenen (Mutter-)Körper erzählt, ebenso wie von
der Abhängigkeit des Menschen von der Technik. Ohne sie scheint das Leben gar
nicht mehr zu gelingen. Wie
lange wird es dauern, bis
Hände verschmelzen mit
dem Smartphone und der

Bauchnabel als universelle
Steckdose verwendet wird?
Statt „abnabeln“ heißt es
also anknüpfen, zwischen
Materialien, Themen und
Formen, die Lerchbaumer
den BetrachterInnen in simpelster Ausformung präsentiert. Und wenn man in diese Assoziationsebenen nicht
vordringen will, kann man

sich immer noch an der Optik der sonderbar bunten
Apparaturen erfreuen, die
die Künstlerin für Wand und
Ausstellungsflächen geschaffen hat. (bunt)

Plattform 6020. Amraser Str. 2,
Ibk, bis 19.10. Mo-Di 14-19 Uhr,
Mi-Fr 10-19 Uhr, Sa 10-17 Uhr.

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