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Jahr: 2024

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Tiroler Tageszeitung

„Barrierefreiheit ist Kopfsache“, Seite 19

Barrierefreiheit ist Kopfsache

Julia Golser, neue Vorsitzende des Innsbrucker Behindertenbeirats, sieht das Gremium als
„Sammelbecken für ganz viele Anliegen“. Denn Barrierefreiheit ist überall mitzudenken.

Innsbruck - Seit 22 Jahren vertritt der Behindertenbeirat der
Stadt Innsbruck (kurz: BBR)
die Interessen von Menschen
mit Behinderungen, setzt sich
aktiv für Barrierefreiheit, Inklusion und Teilhabe ein, berät die Stadtpolitik unabhängig und weisungsfrei.

Nun steht dieses wichtige
Gremium unter neuer Führung: Bei der Vorstandswahl
wurde kürzlich Julia Golser zur
Vorsitzenden des BBR gekürt.
Die 43-Jährige folgt auf Werner
Pfeifer (projectEar - Schwerhörigenzentrum Tirol), stv.
Vorsitzender ist weiter Michael Berger (Blinden- und Sehbehindertenverband Tirol).

‚ Das Thema Bar-

rierefreiheit spielt
überall mit hinein. Das
möchte ich in den Köpfen verankern.“

Julia Golser
(Vorsitzende Behindertenbeirat)

Golser, studierte Psychologin und ursprünglich aus St.
Johann, arbeitet als Referentin
für Schulung und Beratung bei
Selbstbestimmt Leben Innsbruck (SLI), von diesem Verein wird sie auch in den BBR
entsandt. Wie sie den Beirat
und seine Arbeit beschrei-

ben würde? Da muss die eloquente Expertin nicht lange
nachdenken: Der BBR sei ein
„Sammelbecken für ganz viele Anliegen“: Über die zahlreichen Mitgliedsorganisationen
(aktuell 18), die ein umfassendes Netzwerk bilden, würden
permanent „Alltagswahrnehmungen von Menschen eingebracht, die auf Probleme oder
Barrieren stoßen“.

Der BBR trägt diese Themen
dann an Politik und Verwaltung heran —- persönlich oder
in enger Kooperation mit den
Behindertenbeauftragten der
Stadt. „Manches lösen wir
auch direkt“, ergänzt Golser,
das Know-how der Mitglieder
sei hier Gold wert.

Sensibilisierung ist zentral

Viele Anfragen an den BBR betreffen Tiefbau und Gebäudetechnik, also physische Barrieren in der Stadt. Genauso oft
gehe es aber auch um die Zugänglichkeit von (Behörden-)
Informationen und Dienstleistungen. Ein Schwerpunkt,
für den sich Golser verstärkt
einsetzen will, ist besserer Zugang zu Kunst und Kultur: Es
gebe nur wenige Veranstaltungen, die umfassend barrierefrei sind. Auch wenn Locations
mit Rollator und Rollstuhl zugänglich sind, fehlt dann z.B.

D

Starkes Netzwerk: Julia Golser folgt als neu gewählte Vorsitzende des Behindertenbeirats auf Werner Pfeifer (1.).

Michael Berger bringt als stellvertretender Vorsitzender weiterhin seine Expertise im Gremium ein. Foto: IKM/Darmann

oft ein behindertengerechtes
WC. Veranstaltungen, die etwa auch Schrift- und GebärdendolmetscherInnen vorsehen, sind überhaupt noch sehr
rar. Und gerade in der Nachtund Clubkultur gebe es kaum
barrierefreie Lokale. Golser
möchte hier auch private Kulturanbieter sensibilisieren.

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Ein weiteres wichtiges Anliegen ist ihr, dass bei neuen
Technologien nicht auf die
Konsequenzen für Menschen
mit Behinderungen vergessen
wird: So bringe die Digitalisierung von Amtswegen für sehr
viele große Erleichterungen.
„Man muss aber auch an jene denken, die Techniken wie

Face-ID oder Fingerabdruck
nicht nützen können.“

Mit Vize-BM Elisabeth Mayr
(SPÖ), ressortzuständig für die
Agenden des BBR, ist sich Golser auch darin einig, dass das
umfassende Thema Barrierefreiheit nicht an der Stadtgrenze endet. Eine Langfassung
lesen Sie auf tt.com! (md)