Pressespiegel seit 2021
Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_10_11_Presse_OCR
- S.6
Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
Tiroler Tageszeitung
„Berufsfeuerwehr: Kritik und Sorge“, Seite 5
Die Berufsfeuerwehr, hier bei einem Großbrand in Vill, beschäftigte den Gemeinderat.
Foto: Daniel Liebl
Berufsfeuerwehr:
Kritik und Sorge
Zu viele Überstunden, hohe Personalkosten:
Gemeinderäte diskutierten Kontrollamtsbericht.
Innsbruck —- Der Kontrollamtsbericht zur Berufsfeuerwehr war am Donnerstag auch Thema im
Innsbrucker Gemeinderat.
Und schied dabei die Geister.
Wie bereits berichtet, haben laut Bericht die Personalkosten bei der Berufsfeuerwehr seit 2021 um 19 Prozent
zugenommen. Die Anzahl
der Einsätze ging hingegen
um 16 Prozent zurück. „Das
ist mir aufgestoßen“, äußerte sich Stadtrat Markus Stoll
(Das Neue Innsbruck) durchaus kritisch. Stoll wunderte
sich auch, wie ein Offizier 500
Überstunden in einem Jahr
anhäufen konnte, obwohl
die Anzahl der Offiziere seit
2015 nahezu verdoppelt wurde. „Warum, frage ich mich.“
Weiters entnahm der Stadtrat
dem Bericht, dass die Feuerwehr laut einer Bedarfsanalyse innerhalb der für eine
Lebensrettung nötigen acht
Minuten nur bis zum Speckweg kommt. Das heißt, dass
„etwa 13.000 Menschen, die
weiter im Westen wohnen,
keine Sicherheit und keine
ausreichende Feuerwehr-
Versorgung haben“.
Gemeinderätin Andrea
Dengg sorgt sich vor allem
um die Feuerwehrmänner,
die insgesamt 455 zusätzliche 24-Stunden-Schichten
‚ Etwa 13.000
Menschen, die im
Westen wohnen, haben
keine ausreichende Feuerwehrversorgung.“
Markus Stoll
(Stadtrat)
(Überstunden) leisten mussten. „200 Schichten sollten es
maximal sein. Die Stadt muss
schauen, dass die Leute ihre
Ruhezeiten einhalten können.“ Sie müsse aber auch
zugeben, dass 35 Beanstandungen in einem Kontrollamtsbericht recht viel sind,
so die FP-Mandatarin.
Seite 6 von 13
GR Mesut Onay (Liste ALI),
Vorsitzender des Kontrollausschusses, rief wie auch seine
Vorredner die Verantwortung
der Stadt für die Mitarbeiter
in Erinnerung: „Wir haben
eine Fürsorgepflicht und die
Verantwortung für sie.“
Für einen Ex-Offizier der
Berufsfeuerwehr ist der Kontrollamtsbericht Wasser auf
seine Mühlen. Der Ampasser,
der 2015 in ein Burnout
schlitterte und später frühpensioniert wurde, macht die
Stadt dafür verantwortlich.
Wegen Vernachlässigung der
Fürsorgepflicht hat er vor
vier Jahren am Landesgericht
Klage eingebracht. Der Arbeitsgerichtsprozess ist noch
nicht entschieden.
„Obwohl heute 13 Offiziere
bei der Berufsfeuerwehr beschäftigt sind, brachte es einer auf 500 Überstunden in
einem Jahr. Wir waren damals sieben Offiziere“, sagt
der frühere Berufsfeuerwehrmann. (1om)