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Jahr: 2024

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Tiroler Tageszeitung

„Kein Geld mehr für Verbindungen“, Seite 5

Kein Geld mehr für Verbindungen

Innsbruck streicht Jahressubventionen für studentische Verbindungen. Oppositionsliste übt heftige Kritik.

Von Michael Domanig

Innsbruck — Anders als in Hall
solle es in Innsbruck trotz der
angespannten Finanzlage
„keine größeren Kürzungen“
bei den Vereinssubventionen
geben. Das hat Bürgermeister
Johannes Anzengruber (JA —
Jetzt Innsbruck) vergangene
Woche angekündigt. Ziel sei,
den Vereinen „im Sinne der
Planungssicherheit das zuzusichern, was 2024 an Subventionen ausbezahlt wurde“.
Bei einer Reihe von Vereinen steht allerdings schon fest,
dass sehr wohl Subventionen
gestrichen werden: Bereits im

September erhielten mehrere
Schüler- und Studentenverbindungen ein Schreiben von
Vizebürgermeisterin Elisabeth
Mayr (SPÖ), ressortzuständig
für Kinder, Jugend und Generationen. Darin wurden die
Vereine informiert, dass die
Ansuchen auf Jahressubvention „leider nicht befürwortet
werden können“.

Es sei eine „politische Entscheidung, Gelder, die für Jugend bzw. Frauen reserviert
sind, nicht mehr als Jahressubvention an (studentische)
Verbindungen auszuzahlen“,
heißt es in der E-Mail. Wobei
betont wird: „Für Projekte, die

Jahressubventionen für studentische Verbindungen werden in Innsbruck
gestrichen, Projekte der offenen Jugendarbeit aber gefördert. Foto: Bötm/TT

einer offenen Jugendarbeit
entsprechen bzw. einer größeren Mehrheit an Jugendlichen
offenstehen, besteht weiterhin
die Möglichkeit, eine Einzelsubvention zu beantragen.“

„Rein ideologisch motiviert“

Eine der betroffenen Organisationen - sie erhielt Mayrs
Schreiben schon einige Tage bevor das Subventionsansuchen dann im Stadtsenat
offiziell mehrheitlich abgelehnt wurde — ist der Tiroler
Mittelschülerverband (TMV).
19 katholische Mittelschulverbindungen sind dort zusammengeschlossen. Die gestrichene Subvention stelle
den Verband, die einzelnen
Verbindungen und insbesondere die dort organisierten
jungen Damen und Herren
— mit vielen sozialen Projekten - „naturgemäß vor große
Herausforderungen“, erklärt
TMV-Landesvorsitzender Stephan Obholzer.

Von der Oppositionsliste „Das Neue Innsbruck“
kommt scharfe Kritik: Die
Subventionsstreichungen für
christlich-katholische Verbindungen seien „rein politischideologisch motiviert“, meint
Stadtrat Markus Stoll. Der in

Seite 4 von 19

, ‚ Wir wollen offene Jugendarbeit
unterstützen, die nicht
an Schul- oder Studienformen gebunden ist.“

Elisabeth Mayr (Innsbrucker
Vizebürgermeisterin, SPO)

Innsbruck jahrzehntelang geübte „konsensuale Weg der
Unterstützung der gesamten
Breite des Vereinswesens und
der Jugendarbeit“ werde damit verlassen, befindet seine
Fraktion, die dazu auch eine
Anfrage an die Stadtführung
eingebracht hat. Was besonders kurios anmute: Unter
den betroffenen Vereinen soll
mindestens eine reine Mädchenverbindung sein.

Offene Jugendarbeit im Fokus

Vize-BM Elisabeth Mayr erklärt auf TT-Anfrage, dass
sich die Koalition darauf verständigt habe, Projekte der
offenen Jugendarbeit zu unterstützen, „die nicht an bestimmte Schul- oder Studienformen gebunden sind“.
Eine „Grundfinanzierung
von Studentenverbindungen durch die Stadt sehe ich
nicht“, so Mayr. „Aber wann
immer etwa der TMV bzw.

jeder andere Verein Formate
und Veranstaltungen anbietet, die allen offenstehen, sollen auch weiter Förderungen
möglich sein.“

Genau darüber habe man
jene Verbindungen, die unter Mayrs Vorgängerin als
Jugendstadträtin, Christine
Oppitz-Plörer, Fördermittel
aus dem Jugendtopf erhalten
hatten, bewusst schon vorab
informiert.

Den Vorwurf, wonach in
den abgelehnten Jahressubventionen eine „Geringschätzung von christlichen Vereinen und Traditionsvereinen“
zum Ausdruck komme, weist
Mayr vehement zurück. Diese
Vereine würden, ebenso wie
Pfarren, die in der Jugendarbeit wertvolle Arbeit leisten,
weiter in voller Höhe unterstützt. Entscheidend sei eben,
dass die Angebote allen Jugendlichen offenstehen.

Im Bildungsbereich (für
den sie schon in der Vorperiode zuständig war) habe sie
es stets so gehalten, „dass an
parteinahe Organisationen
nie Förderungen ausbezahlt
wurden“, ergänzt Mayr - egal
ob „rote“ Aktion kritischer
Schüler_innen oder „schwarze“ Schülerunion.