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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_11_13_Presse_OCR
- S.44
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Gesamter Text dieser Seite:
Bezirksblätter Innsbruck
„Mein Bezirk vor Ort“, Seite 12
MÜHLAU
Die ersten Hexen
wurden angeklagt
Im Jahr 1485 begann in Innsbruck der erste Hexenprozess
auf österreichischem Boden.
Damals wurden in der heutigen Landeshauptstadt zum
ersten Mal „Hexen“ angeklagt. Der Dominikaner Henricus Institutoris brachte mit
dem Segen des Papstes Frauen vor Gericht. Eine dieser
Frauen war Helena Scheuberin. Das Ziel des Institutoris —
ein Todesurteil - ging jedoch
nicht auf, die Frauen wurden
freigelassen. Den Tirolern
waren die Hexenprozesse
damals nicht geheuer und so
wendete sich das Blatt. Der
Jurist Dr. Johann Merwais
von Wendingen konnte die
Kommission in der letzten
Sitzung im Rathaus von dem
rechtswidrigen Vorgehen des
päpstlichen Abgesandten
Institutoris überzeugen. Erzherzog Sigmund übernahm
zur damaligen Zeit die Untersuchungskosten und der
Bischof Georg Golser erklärte die Arbeit des Inquisitors
Heinrich Institor für beendet.
Er verwies den Dominikaner
aus dem Bistum.
MEIN BEZIRK VOR ORT
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Foto: Meinbezirk
Unbenennung der Hexenküche
Die „Hexenküche“ heißt jetzt „Helena-Scheuberin-Garten“
n unmittelbarer Nähe zur Teufelskanzel befindet sich eine
Höhle, die unter dem Namen
Hexenkuchl bekannt ist. In ihr
sollen sich - einer Sage nach - regelmäßig die Hexen der Umgebung getroffen haben. Nachdem
sie durch einen Vandalenakt verunstaltet wurde, kam die Frage
auf, der Hexenkuchl ein neues
Erscheinungsbild zu verleihen.
Dabei war das Projekt „Formerly Known As“ der beiden Künstlerinnen Angela Anderson und
Ana Hoffner ex-Prvulovic, auch
eine willkommene Gelegenheit,
die Bedeutung der „Hexenkuchl“
neu zu hinterfragen und zu interpretieren. Im Dezember 2023
stimmte der Stadtsenat der unentgeltlichen Anbringung der
Installationen zu und seit kurzem ist Innsbruck um den „Helena-Scheuberin-Garten“ reicher.
Helena-Scheuberin-Garten
Der _ „Helena-Scheuberin-Garten“ erinnert an die Ereignisse
um den ersten Hexenprozess
auf Innsbrucker Boden. Ein Teil
des Gartens befindet sich im
Waltherpark, der andere in der
Mühlauer Klamm, an der Stelle, die früher als „Hexenkuchl“
bekannt war. Der Name „He-
Die Hexenküche vor der Neugestaltung Foto: S. Gurschler
xenkuchl“ hat zwar keine historische direkte Verbindung zu
den Hexenprozessen, doch jahrzehntelang wurden dort Figuren
ausgestellt, die stereotypische
Darstellungen von „Hexen“ verkörperten — als angeblich unbedenkliche Überreste einer längst
vergangenen Ära, die heute nur
noch in Form von Legenden und
Sagen existieren.
Das Wissen bewahren
Der Helena-Scheuberin-Garten
ist ein Ort, an dem heimische
Pflanzen wachsen, die in der
Gynäkologie und anderen Heilbereichen Verwendung finden.
Die Künstlerinnen wollen damit
die „Hexenküche“, die früher ein
Symbol für die Unterdrückung
Der hängende Kräutergarten in der
„Hexenkuchl“
Foto: Daniel Jarosch
Der Helena-Scheuberin-Garten im
Waltherpark Foto: D. Jarosch
von Frauen war, in einen Raum
verwandeln, der nicht nur an
die dunkle Vergangenheit der
Hexenverfolgung erinnern soll,
sondern das Wissen von Frauen
bewahren und auch weiterentwickeln soll.
Ein Gruß aus Mühlau
von annudazumal
Das Bild wurde vom Innsbrucker Fotografen Fritz Gratl
herausgegeben und zeigt die
Gegend von Mühlau mit Innsbruck. Das Foto könnte vom
Scheibenbichl aus gemacht
worden sein. Auf der rechten Seite sieht man die „alte“
Rauchmühle, die 1892 nach einem Brand neu gebaut wurde.
Zu der Zeit, als das Foto entstanden ist, gab es weder die Hungerburgbahn noch die Rotunde
für das Riesenrundgemälde.
Das Bild unten zeigt eine schwarz-weiße Postkarte aus dem Jahr 1906, die
den Titel „Mühlau mit Innsbruck“ trägt.
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Foto: Stadtarchiv Innsbruck, Sommer 1-102