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Jahr: 2024
/ Ausgabe: 2024_11_27_Presse_OCR
- S.10
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Kurier
„Betreiber für Hotel-Ikone gesucht“, Seite 15
Der neue Besitzer der bekannten Immobilie
ist offenbar
bereit, zu investieren, heißt es
Betreiber für Hotel-Ikone gesucht
Innsbruck. Das stillgelegte Hotel Europa könnte wiederbelebt werden
VON CHRISTIAN WILLIM
Neben dem Eingang hängt eine
Plakette, die das 1869 errichtete
Gebäude gegenüber dem Innsbrucker Hauptbahnhof als „Kulturdenkmal“ ausweist. Durch die
Drehtüre des ehemaligen Grand
Hotel Europa sind einst Berühmtheiten wie Queen Elizabeth und
die Rolling Stones geschritten.
Ihren letzten großen Auftritt hatte
sie, als Polizisten das Haus im Februar 2020 vorübergehend abriegelten, damit die Gesundheitsbehörde dem ersten Corona-Fall Österreichs hinterherspüren konnte.
Der Lack war da bei dem ehemals mit fünf Sternen dekorierten
Traditionshotel längst ab, die Insolvenz ließ nicht mehr lange warten. Noch im selben Jahr kauften
zwei Innsbrucker Immobilien-Entwickler das Eckgebäude am Südtiroler Platz um 23,15 Millionen
Euro. Ihre Pläne, das berühmte
Haus abzureißen und an seiner
statt das „Beletage“ — einen Neubau mit Hotel, Büros und Gewerbeflächen — zu errichten, haben
die Unternehmer nicht umgesetzt.
Eigentümerwechsel
Vielmehr verkauften sie es vor
einem Jahr an den oberösterreichischen Unternehmer Ernst Hutterer zu einem Preis in ungenannter Höhe. Seither war unklar, was
der neue Besitzer mit dem nunmehr, bis auf eine Zwischennutzung als Erstankunftsquartier für
ukrainische Flüchtlinge, seit Jahren leer stehenden Hotel vor hat.
KURIER-Anfragen ließ der Industrielle stets unbeantwortet.
Doch nun scheint es Wiederbelebungsversuche zu geben. In Innsbruck kursierten zuletzt Gerüchte,
wonach der schweigsame Eigentümer unter Innsbrucker Hoteliers
nach einem touristischen Betreiber für sein Haus sucht. „Wir wurden gefragt, haben aber dankend
abgelehnt, bestätigt dem KURIER
nun ein bekannter Vertreter der
Branche, der selbst mehrere Hotels
betreibt. „Der Standort verträgt es
sicher“, sagt er. Man sei aber mit
eigenen Projekten voll ausgelastet.
Der Besitzer des Hotel Europa
führt im _ oberösterreichischen
Grieskirchen den international tätigen Hersteller von Holzheizsystemen Fröling mit rund 1.000
Mitarbeitern. Ob er plant, das Hotel wieder zu reaktivieren oder
das bereits ausgearbeitete Projekt
der Vorbesitzer zu realisieren, ist
unklar. „Die Gespräche sind nicht
derart in die Tiefe gegangen. Es
wurde aber signalisiert, dass Herr
Hutterer bereit ist, zu investieren“, so der angefragte Hotelier.
Ein anderer namhafter Branchenvertreter, der ebenfalls meh-
Die Drehtür war Eingang für Berühmtheiten un(
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Geschichte
Lange Tradition
Das Grand Hotel Europa wurde
1869 gegenüber dem Innsbrucker
Hauptbahnhof errichtet. Über
viele Jahre war es das beste Haus
der Stadt. Ehe in den 2000ern
der Niedergang begann, waren
etwa Queen Elizabeth oder die
Rolling Stones zu Gast
Verkäufe
2020 erwarben Innsbrucker
Unternehmer das Haus von einer
italienischen Gesellschaft. Vor
einem Jahr veräußerten sie es
wiederum an einen oberösterreichischen Unternehmer
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An den Fenstern verbreitet die Tirol Werbung ein wenig Urlaubsstimmung
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d wurde 2020 selbst berühmt.
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rere Hotels in Innsbruck betreibt,
wurde zwar noch nicht angefragt,
steht aber einem Comeback des
Hotel Europa skeptisch gegenüber. Alleine Mitarbeiter zu finden, sei eine riesige Hürde. Rund
um den Bahnhof gäbe es zudem
bereits mehrere Betriebe. Anfang
2023 hat etwa die Budget-Kette
Motel One ein neues Haus mit
234 Zimmern in unmittelbarer
Nähe eröffnet. Ebenfalls in direkter Nachbarschaft wird gerade die
neue Zentrale der Raiffeisen Landesbank errichtet, in die auch ein
Vier-Sterne-Hotel mit 161 Zimmern integriert wird. Geplante
Eröffnung: Anfang 2026.
Prominenter Platz
Derzeit ist das Hotel Europa so etwas wie der exklusivste Plakatständer der Stadt. Die Tirol Werbung macht auf den riesigen Panoramafenstern mit Plakaten
Stimmung für Winterurlaub. Die
Fläche dürfe kostenlos und bis
auf Widerruf genutzt werden, sei
mit dem Eigentümer vereinbart.
Würde im Haus selbst wieder touristisches Leben einkehren, wäre
das aus Sicht von Innsbrucks
Stadtplaner Wolfgang Andexlinger „super“. Denn das Gebäude
steht nicht an irgendeinem Platz.
„Das ist der Eingang in die Innenstadt.“ Ein Hotel in dieser Lage
wäre ideal, sagt er.
Die Stadtplanung war in die
ursprünglichen Neubaupläne, die
der Gestaltungsbeirat bereits goutiert hatte, involviert. Vom neuen
Eigentümer habe man aber noch
nichts gehört. Was die Frage betrifft, welches Potenzial das Hotel
hätte, will sich Innsbruck-Tourismus-Chefin Barbara Plattner
nicht festlegen. Denn: „Wir bereiten gerade eine neue Studie zum
Bettenbedarf in der Stadt vor, damit wir ein sauberes und gutes
Bild erhalten.“ Insgesamt sei Innsbruck bei der Gästenachfrage im
Vergleich der Landeshauptstädte
aber gut unterwegs.
WILLIM CHRISTIAN
APA / EXPA/IOHANN GRODER