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Kronenzeitung

„Besinnliche Kakofonie“, Seite 23

KOMMENTAR

Besinnliche

Kakofonie

Advent, Advent, die Wut
der jungen Leute brennt.
Heute wird in Innsbruck für
die Kultur demonstriert.
Konkreter: Für den Erhalt
der Jungen Talstation. Besinnlich heißt es da:
„Schluss mit der Verarsche!“ Am Rennweg 41 wird
zwischen 14 und 17 Uhr dieser Wut Luft gemacht. „Es
gibt Tee, aber vermutlich
begrenzt.“ Im Innsbrucker
Gemeinderat gab es zwar
keinen Tee, dafür aber
weihnachtliche Schokolade
und die erste Schreierei der
Legislaturperiode. In der
stressigsten Zeit des Jahres
kann selbst die Friede-Freude-Capresekoalition eine
kleine Weihnachts-Eskalation der Gemeinderatsfraktionen nicht verhindern.
Grund war ein von GR Tom
Mayer (Liste Fritz) eingebrachter Antrag für einen
Jugendclub, den die Regierung ablehnte. Zu unkonkret. Schade, steht die Förderung der Kultur ja sogar
im Koalitionsvertrag. Deswegen zuckten auch gleich
mehrere Gemeinderäte
aus. Was das eigentlich soll,
dass die Regierung sämtliche Oppositions-Anträge
ablehne (Ali, FPÖ, Fritz,
Tursky). Innerhalb von Sekunden kletterte der Lärmpegel nach oben, mindestens ein Ordnungsruf wurde erteilt. Bei so vielen Vorwürfen blieb auch BM Hannes Anzengruber nicht
mehr ruhig und verteidigte
so laut, dass sein Mikrofon
übersteuerte. Nicht einmal
Schokolade konnte da noch
helfen. Zum Schluss empfahl Anzengruber Tom Mayer, einmal frische Luft
schnappen zu gehen. Dass
bei all der Schreierei nur
das Thema nicht vergessen
wird. Da hätte zum Beispiel
die Regierung heute die Gelegenheit, bei der Jungen
Talstation vorbeizuschauen. Damit das nächste Jahr
hoffentlich mehr bringt, als
gute Vorsätze in Sachen
Kultur. Nadine Isser

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