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Der Standard

„Weg vom Wasserkopf“, Seite 24

Weg vom Wasserkopf

KONTRA Wenn es in Wien an einem nicht fehlt, dann
sind das Touristen. Sich durch Menschenmassen quetschen kann man in der Innenstadt längst an ganzgwöhnlichen Wochenenden. Warum also soll ausgerechnet Österreichs mit Halligalli reich gesegnete Metropole einen weiteren Publikumsmagneten in Form des Song Contests bekommen? Damit der Rekord im Schlangestehen vor dem Schnitzel-Eldorado Figlmüller von zweieinhalb auf vier Stunden hinaufschnalzt?

Man muss es mit dem Mut zum diskreten Charme der Provinz nicht übertreiben, weshalb sich Oberwart und Wels weiterhin auf ihre Domänen - Messen und Parteitage — fokussieren sollten, Doch mit Graz und Innsbruck gibt es Alternativen
im Maßstab des heurigen Veranstalterorts Basel, die der Welt
etwas anderes als die eh schon ziemlich abgelutschten Wiener
Klischees zeigen können. Kulissen, um in den obligaten Pausenfüllerfilmchen einen schmucken, aber nicht hinterwäldlerischen Eindruck zu hinterlassen, bieten die beiden Städte
trotzdem.

Innerösterreichisch wäre die dezentrale Vergabe ein Akt des
Ausgleichs, der die ewige Suderei über die Bevorzugung des
geschmähten Wasserkopfs im Osten Lügen strafen würde.
Und letztlich spricht für einen neuen Austragungsort auch der
Umstand, dass ein Klischee eben doch stimmt: Außerhalb
Wiens sind die Leute freundlicher.

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