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Jahr: 2025

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Tiroler Tageszeitung

„Mattle verteidigt Aus für neuen Campus als Akt der Vernunft“, Seite 4

Mattle verteidigt Aus für neuen
Campus als Akt der Vernunft

Nachwehen zum abgesagten MCI-Neubau: Für Landeshauptmann pickt die
Entscheidung, viel diskutiertes Gutachten gehe an Aufgabenstellung vorbei.

Von Peter Nindler

Innsbruck - Landeshauptmann Anton Mattle (VP) hat
am 13. Dezember die Reißleine
beim geplanten Neubau des
MCI gezogen. Die Errichtungskosten von 250 bis 300 Mio.
Euro sind für das Land nicht
zu stemmen. Zuletzt hatte der
ehemalige Hochbaureferent
LHStv. Georg Dornauer (VP)
noch überlegt, die Bauherrschaft für den MCI-Neubau an
die Bunded biliengesell
schaft BIG zu übertragen. Das
sollte ein Gutachten des Vergaberechtsexperten Michael
Breitenfeld klären.

Noch vor Vorliegen seines
„vergaberechtlichen Strategiepapiers“ informierte Breitenfeld am 9. Dezember das
Land, dass nur eine öffentlichöffentliche Kooperation ohne neuerliche Ausschreibung
möglich wäre. Für das Land
hätte das aber nichts geändert.
> Öffentlich-öffentliche Kooperation mit der BIG: Die
BIG übernimmt dabei das
Projektmanagement und die
bisherigen Planungsarbeiten,
der Bauherr ist jedoch weiterhin das Land. E der ver-

Ortner wollte bis dahin auf
eine Baukosten-Indexierung
verzichten. Realistisch ist die
Übergabe aber erst 2029.

Was heißt das letztlich für
die Gesamterrichtungskosten? Hinzugerechnet werden
Ü noch die Aufwen-

bleiben der Bauauftrag und

Die Entscheidung,
den MCI-Neubau
abzusagen, war eine
Entscheidung für die
finanzielle Vernunft.“

Anton Mattie/ÖVP
(Landeshauptmann)

Bauleistungen bis zur schlüsselfertigen Herstellung des
MCI-Campus bei der bereits
ausgewählten Arbeitsgemeinschaft Porr-Ortner oder es
erfolgt eine neuerliche Ausschreibung. Die letzte Kostenschätzung für die Umsetzung
des Projekts von Porr-Ortner
stammt vom November 2023
und beträgt 250 Mio. Euro. Dazu kämen noch rund 20 Mio.
Euro für die Sanierung des bestehenden MCI Campus.

> Günstigeres Porr/Ortner-
Angebot über 185 Mio. Euro
vom Mai 2024: Voraussetzung
dafür war eine Bau-Beauftragung im Juni 2024 (!) sowie
eine Fertigstellung 2027. Porr-

dungen der Stadt Innsbruck
von rund 16 Mio. Euro - allein die Bauverbotsablöse für
das Fennerareal an den Bund
wird mit zwölf Mio. Euro beziffert - sowie Erschließungskosten, etc. Sollte Porr-Ortner
auch bis 2029 einen Pauschalpreis garantieren, so würden
die Errichtungskosten trotzdem rund 240 bis 250 Mio.
Euro betragen.
> Die BIG als Bauherr: Mit
dieser von Georg Dornauer
favorisierten Variante wollte
sich das Land aus dem Projekt zurückziehen. Die Stadt
überträgt hier das Baurecht
an die BIG, die den Campus
auf eigene Rechnung errichtet. Das MCI mietet in der
Folge die Räumlichkeiten an
und das Land finanziert die
zu leistenden Mieten im Rahmen eines Fördervertrags mit
der Hochschule. Doch für
dieses Konzept hätte es eine
Neuausschreibung benötigt.
> Dornauers „Gutachten“:
Dass das „vergaberechtliche Strategiepapier“ nicht
veröffentlicht wird, geht auf
Dornauer zurück. „Das gegenständlich beauftragte Gutachten dient zur Vorbereitung
von Entscheidungen in einer
vergaberechtlichen Angelegenheit, deren Geheimhaltung geboten ist“, argumentierte er.

Gegenüber der TT stellt
Landeshauptmann Anton

Mattle jedoch klar, dass die
Rechtsexpertise zudem an
der eigentlichen Aufgabenstellung vorbeigehe. „Um
das MCI und den Hochschulstandort weiterzuentwickeln,
wird saniert und nachverdichtet, anstatt neu zu bauen.
An dieser Entscheidung und
der angesp fi iel
len Situation von Land und
Gemeinden hat sich nichts
geändert. Kein Gutachten
sorgt dafür, dass ein Neubau
günstiger wird.“

Für Mattle war es höchst an
der Zeit, eine politische Entscheidung zu treffen. „Die
Menschen haben kein Verständnis, wenn das Land in
der jetzigen Phase 250 Millionen Euro in einen Neubau in-

vestiert. Die Entscheidung im
Vorfeld des Budgetlandttags
war notwendig, um Klarheit
zu schaffen und sich auf einen
rasch umsetzbaren Plan zu
konzentrieren.“ Während viele andere das MCI vertröstet
und hingehalten hätten, habe
er eine Entscheidung getroffen und mit der Sanierung der
bestehenden Standorte eine
Perspektive für die Weiterentwicklung aufgezeigt. „Lieber
ein klares Nein anstatt ein Ja-
Nein-Vielleicht.“

Auf die Kritik der Opposition reagiert Mattle gelassen.
„Ich wäre von der Opposition ebenso lautstark kritisiert
worden, wenn ich 250 Millionen Euro für einen Neubau
freigegeben hätte.“

Wohlgemuth steht zu Entscheidung

Wohlgemuth will Sanierung
rasch angehen. Foto: Aul Sonnger

für die Weiterentwicklung unseres
Bundeslandes.*

Schwerpunkte setzen. Neben
dem MCI gibt es für Wohlgemut
eine Reihe weiterer wesentlicher
Bau- und Sanierungsvorhaben,
vor allem auch was die unterschiedlichsten Bildungs- und
Ausbildungseinrichtungen betrifft. „Hier werden wir weiterhin
Schwerpunkte setzen.“

Abwerzger: Prüfung wird im Februar-Landtag beantragt. Fos: Daniel Liest

Innsbruck — Bereits im Dezember-Landtag haben sich
FPÖ, Liste Fritz, Grüne und
NEOS auf eine Sonderprüfung des Landesrechnungshofs geeinigt. Diese soll jetzt
in der Landtagssitzung im

%. Februar beantragt werden,

wie der Vorsitzende des Finanzkontrollausschusses

Antrag auf Rechnungshofprüfung im Februar

und FPÖ-Obmann Markus
Abwerzger gegenüber der TT
bestätigt. „Ich hoffe, dass die
Landesregierung alle Verträge gegenüber dem Rechnungshof offenlegt.“ Für
Abwerzger benötigt es eine
umfassende Aufarbeitung
des MCI-Debakels in den
vergangenen zehn Jahren.

MCI-Rektor Andreas Altmann fordert ebenfalls
Transparenz. Er spricht von

N Fehl cheidungen, von denen das MCI betroffen sei. Altmann wirft
dem Land außerdem vor,
von einschlägigen Planungsprozessen ausgeschlossen
gewesen zu sein. (pn)

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