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Jahr: 2025

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Tiroler Tageszeitung

„Pfauen-Bande belästigt Familien im Mittelgebirge“, Seite 19

Pfauen-Bande belästigt Familien im Mittelgebirge

Elf sind sechs zu viel. Pfaue von Schloss Ambras suchen sich neue Reviere. In Aldrans sorgt der aufdringliche Besuch für Unmut.

Von Jasmine Hrdina

Aldrans, Innsbruck - Anfangs
freuten sich Peter Erbeznik
und seine Familie über den
Pfau, der ihren Garten in Aldrans besuchte. „Wir haben ihn
fotografiert und manchmal
hat er uns sogar seine schönen
Schwanzfedern präsentiert.
Dann war er wieder weg und
wir haben ihn zwei Monate
nicht gesehen.“ Wie berichtet,
sorgten die imposant gefiederten Tiere jüngst auch in Sistrans für Gesprächsstoff. In den
vergangenen drei Jahren dürfte sich nun unter den Vögeln
herumgesprochen haben, wie
schön so eine Sommerfrische
im Mittelgebirge sein kann.
Inzwischen nehmen nämlich
„Vogel-Banden“ Gärten regelrecht in Beschlag.

Heuer sind es fünf Männchen und vier Weibchen, die
sich inzwischen täglich im
Grün der Erbezniks tummeln.
„Sie hocken direkt vor unse-

‚ Sie hocken direkt

vor der Küchentür
und koten die ganze
Terrasse voll. Das stinkt
enorm.“

Peter Erbeznik
(Gartenbesitzer in Aldrans)

rer Küchentür und koten die
ganze Terrasse voll. Das stinkt
enorm“, erklärt Peter Erbeznik. Beim Nachbarn sollen sie
sogar ins Wohnzimmer spaziert sein und mit ihren Krallen
den Holzboden zerkratzt haben. Auf der Straße sorgen sie
für Staus und brenzlige Situ-

ationen. Erbezniks Versuche,
die uneingeladenen Gäste mit
dem Wasserschlauch zu verscheuchen, zeigen wenig Erfolg. „Die gehen genauso weit
weg, wie der Wasserschlauch
reicht. Kaum drehst dich um,
hocken sie schon wieder da.“
Der neueste Coup: Die Pfaue
nutzen das nagelneue Auto
des ältesten der drei Söhne als
Thron. „Einen Kratzer haben
sie schon gemacht.“

Auch nachts hält die Gruppe Familie Erbeznik auf Trab
— mit viel Gesang, noch vor
Sonnenaufgang. Männchen
klingen dabei ähnlich wie miauende Katzen, die Damen
hingegen geben hup-ähnliche
Geräusche von sich.

Den Pfauen scheint es in der
Innsbrucker Umgebung gut
zu gefallen. Dabei hätten sie
ein gar fürstliches Zuhause:
Sie stammen vom Schloss Ambras, wo sie sich frei im Park
bewegen können. So schön es
dort sein mag, das Paradies ist

überbevölkert. Das bestätigt
Gerd Koch, Dienststellenleiter
der zuständigen Österreichischen Bundesgärten: „Ja, wir
haben zurzeit ein paar Vögel
zu viel. Wir haben gehört, dass
einige Tiere auswandern.“

Die ursprünglich vier oder
fünf Vögel hätten sich unkontrolliert vermehrt, die fehlende genetische Vielfalt bereitet
Kopfschmerzen, Stichwort
Inzest. „In Abstimmung mit
dem Tierschutz haben wir beschlossen, dass wir Eier entnehmen werden. Das Problem
ist, dass wir die Gelege nicht
finden.“ Pfaue sind Bodenbrüter, nisten gern im Gebüsch.

Für fünf oder sechs Pfaue
suche man nach einem neuen
Zuhause. „Ganz ohne Pfaue
geht es nicht, die gehören einfach zu Schloss Ambras dazu, wie auch die Enten und
Schwäne im Teich“, sagt Koch.

Für Erbeznik und BewohnerInnen im Mittelgebirge heißt
es also bald: „Tschau, Pfau!“

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Aus einem Pfau, der ursprünglich die Familie in Aldrans gelegentlich besuchte,

wurde inzwischen eine ganze Schar, die täglich aufmarschiert.

Fotos: Erbeznik