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Jahr: 2025
/ Ausgabe: 2025_07_1_Presse_OCR
- S.4
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Tiroler Tageszeitung
„Innsbruck will mit 19 Mio. die ESC-Fahrkarte lösen“, Seite 4
Innsbruck will mit 19 Mio.
die ESC-Fahrkarte lösen
Host-City-Beitrag für Songcontest 2026 soll bis Donnerstag unter Dach
und Fach sein. Aufteilung ist noch offen. Graz stieg bei 29 Millionen aus.
Innsbruck - Ein Hauch von J.
R.R. Tolkien wohnt auch dem
innerösterreichischen Auswahlverfahren zur Austragung des 70. Eurovision Song
Contest (ESC) im Mai 2026 in
Österreich inne. Was im Roman ein Ring, ist hierzulande
der ORF-Vertrag und die darin verankerten Geheimhaltungsklauseln und -strafen,
welche potenzielle Host-Citys hinsichtlich Bewerbungs-
Details knechten und binden.
Wer also wenige Tage vor
Ende der Bewerbungsfrist am
4. Juli Infos über und Einblicke in das Finanzpaket erhaschen möchte, mit welchem
Innsbruck dieses Jahr Wien
in die Knie zwingen will, stößt
zumindest offiziell auf eine
Mauer des Schweigens. Am
Freitag will Bürgermeister
Johannes Anzengruber aufs
Knöpferl drücken. Oder zumindest seinen Sanktus dafür
Olympiaworld-Chef Matthias
Schipflinger geben. Und die
Unterlagen für „Innsbruck-
Tirol ESC 2026“ elektronisch
an den Küniglberg schicken.
2014 hatte Innsbruck ein
Paket geschnürt, das rund elf
Millionen Euro schwer war.
Die heurige ESC-Ausgabe soll
Basel rund 35 Mio. Schweizer
Franken gekostet haben - mit
den Beiträgen der Europäischen Rundfunkunion (EBU)
und des Schweizer Fernsehens gar rund 60 Millionen.
Hintergrund
Von
Manfred Mitterwachauer
fred.mitterwachauer@tt.com
Für 2026 will Innsbruck
Wien mit einem Host-City-
Beitrag von 19,47 Millionen
Euro ausstechen. Zumindest
soll diese Zahl das Ergebnis
bereits konkreterer Überschlagsrechnungen anhand
des vom ORF vorgelegten Anforderungskatalogs sein. Das
bestätigen gut informierte
Quellen der TT. Noch stehen
aber letzte Verhandlungsrunden zwischen der Stadt, dem
Basel rahmte den ESC ein. In Innsbruck wird über den Finanzrahmen für 2026 erst verhandelt. Foto: imago/Jessica Gow
Land, der Olympiaworld, der
Tirol Werbung und Innsbruck Tourismus an. Beim
TVB Innsbruck stand der ESC
gestern ganz oben auf der
Agenda einer Aufsichtsratssitzung. Offen war bis zuletzt,
ob hier bereits eine fixe Finanzierungszusage oder nur
eine Absichtserklärung zur
Abstimmung kommen sollte.
Die 19,47 Mio. € dürften
jedoch nicht mit den tatsächlichen Finanz-Auslagen für
die ESC-Austragung übereinstimmen. Weil eben auch
Sachleistungen eingerechnet
sein sollen. Der reale Finanzierungsaufwand soll sich
bei rund 17 Mio. € bewegen,
heißt es. Allfällige Einnahmen in Millionenhöhe (Bsp.:
Public-Viewing-Eintritte) sollen davon bereits abgezogen
sein. Zahlen, die sich bis zur
Abgabe der Bewerbungsunterlagen noch ändern können, wie der TT versichert
wird. Ebenso sei noch in Verhandlung, wer welchen Anteil
übernehmen soll.
Graz war 2014 im Rennen
und auch für 2026. Letzte Wo-
che warf Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ) das Handtuch,
als das ESC-Paket der steiermärkischen Landeshauptstadt bei 29,35 Mio. € zu
liegen kam. Zum Vergleich:
Inflationsbereinigt hätte Graz
vor elf Jahren mit rund sieben
Mio. € gerechnet, heißt es.
Kostenexplosion in Graz
Die Kostenaufstellung, die
man laut Kahrs Pressesprecher Georg Fuchs „seriös“
erstellt habe, sei auf die massive Ausweitung des ORF-
Anforderungskatalogs zurückzuführen. Details könne
man - mit Verweis auf die
Verschwiegenheitspflicht —
nicht nennen. Die Stadt Graz
habe sich eine Budgetsperre
verpasst, muss Kürzungen
vornehmen. Der ESC-Beitrag
sei kaum zu vertreten: „Man
verpflichtet sich aber mit der
Einreichung, die Kosten zu
tragen.“ Und was die Umwegrentabilität betrifft, so
Fuchs: „Davon hätte die Stadt
Graz nur rund zwei Millionen
garantiert bekommen.“ Der
ESC bleibt in Graz ein Traum.
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ESC 2026
Termine und Fristen: Das
Finale des ESC 2026 soll
laut ORF-Unterlagen am 16.
oder 23. Mai 2026 über die
Bühne gehen. Die Bewerbungsfrist für Austragungsstädte endet mit 4. Juli. Eine
Shortlist könnte bis 15. Juli
erstellt werden, der endgültige Zuschlag soll bis zum 8.
August erteilt werden.
Kandidaten: Innsbruck und
Wien haben bereits öffentlich
angekündigt, sich beim
ORF als ESC-Ausrichter zu
bewerben. Graz verzichtet
heuer auf eine Bewerbung.
Überraschungskandidaten
sind nicht ausgeschlossen,
aber eher unwahrscheinlich.
Vorgaben: Außer dass
eine Host-City eine Halle
für 10.000 ZuschauerInnen
stellen und acht Wochen
verfügbar halten muss, fallen
fast alle Anforderungsprofile
des ORF unter „strikt geheim“.