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Jahr: 2025
/ Ausgabe: 2025_06_23_Presse_OCR
- S.6
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Tiroler Tageszeitung
„Die kleine Pflanzen-Rebellion “, Seite 15
Die kleine Pflanzen-Rebellion
„Die Blumenkisten bleiben“: Das Bedürfnis nach mehr Grün im Grau der heißen Stadt ist
bei manchen Mietern so groß, dass sie Anweisungen ihrer Hausverwaltung weiterhin trotzen.
Von Michaela S. Paulmichl
Innsbruck - „Wir haben beschlossen, stur zu bleiben.“
Dass die Hausverwaltung des
Gebäudes in der Reichenauer
Straße 97 die außen angebrachten Blumenkisten verbieten will, kann eine kleine
Gruppe von Bewohnern so gar
nicht nachvollziehen - wir berichteten. Die Minigärten seien schön und jetzt im Sommer
außerdem ein hervorragender
Hitzeschutz. „Das Blech an
den Fassaden wird ja immer
furchtbar heiß!“, sagt Ingrid
Kemetmüller, die im Vorstand
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‚ Wir warten jetzt
ab, bis wir von der
Rechtsabteilung der
Hausverwaltung das
Schreiben bekommen.“
Ingrid Kemetmüller
(Mieterin)
des Hausvereins sitzt. Den
wiederholten Aufforderungen, ihre Tröge zu entfernen,
ist sie bisher nicht nachgekommen, andere ebenso wenig. „Wir warten jetzt ab, bis
wir von der Rechtsabteilung
der Hausverwaltung das angekündigte Schreiben bekommen“, sagt sie und will nicht
aufgeben.
Zu großer Aufwand
Seit rund einem halben Jahrhundert hängen ihre Blumen
auf der Außenseite des Balkons, und nie sei etwas passiert. Alles sei fest angebracht,
„die bleiben sogar noch dran,
wenn das ganze Geländer einmal runterfallen sollte“.
„Es wird noch einiges an
Überzeugungsarbeit brauchen“, sagt dagegen Heidi
Prankl, Leiterin des Geschäftsbereichs Hausverwaltung in
der Neuen Heimat Tirol. „Wir
haben natürlich nichts gegen die Pflanzen auf den Balkonen, allerdings dürfen sie
nicht an der Außenseite hän-
gen. Sie könnten bei starkem
Wind herunterfallen.“ Prankl
hofft auf ein Einsehen. „Wir
können nicht einmal im Jahr
— denn das wäre nötig - alle
Balkone kontrollieren, ob die
von den Mietern angebrachten Tröge richtig befestigt
sind. Dafür ist der Aufwand
bei 21.000 Wohnungen, die
von der Neuen Heimat in
ganz Tirol verwaltet werden,
zu groß.“
Wie groß der Wunsch mancher Bewohner ist, ihre oft
sehr kleinen Außenflächen zu
einer grünen Oase zu machen,
zeigt auch ein anderes Beispiel
aus einer großen Hausanlage
in Innsbruck: In der An-der-
Lan-Straße im Olympischen
Dorf sei es nach einer Sanierung der Balkone nicht mehr
Müsseh Pflanzentröge innen angebracht werden, nimmt das
i
möglich, Blumentröge aufzuhängen. Die Standardkästen
passen nicht mehr, kritisiert
Bewohnerin Karin Hagleitner. Ihr Wunsch: Die Hausverwaltung der Innsbrucker
Immobiliengesellschaft IIG
solle sich darum kümmern,
entgeltlich fixe Tröge für alle
zur Verfügung zu stellen, die
das möchten. So erzielt man
ein einheitliches Bild, und
auch die Sicherheitsfrage ist
kein Thema mehr.
Ablehnung im Gemeinderat
Dazu gibt es auch einen Gemeinderatsantrag von „Das
Neue Innsbruck“, der aber
abgelehnt wurde. Die Bewohner könnten passende Pflanzenbehälter in jedem Baumarkt kaufen, hieß es. Die
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au% den kleinen Balkonen zu viel Platz weg, kritisieren Mieter in der Reichenauer Straße.
IIG reagiert auf Nachfrage so:
„Auch nach der Sanierung der
Balkonbrüstungen bei dem
Gebäude ist das Anbringen
von Pflanzenkästen mit entsprechenden Haltern möglich. Unsere Vorgaben sind,
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dass Pflanzkästen mit Doppelböden, die ein Abtropfen
von Wasser auf untenliegende
Balkone verhindern, innen angebracht werden. Eine Bereitstellung von fixen Pflanzenkästen ist nicht angedacht.“
Bewohner im 0-Dorf hätten sich die Bereitstellung geeigneter Pflanzentröge von der Innsbrucker Immobiliengesellschaft gewünscht.
Fotos: Springer