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Jahr: 2025

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Tiroler Tageszeitung

„‚Letztlich muss die Politik das Geld auftreiben‘“, Seite 4

„Letztlich muss die Politik
das Geld auftreiben“

In zwei Wochen läuft die Frist zur Abgabe der ESC-Bewerbung Innsbrucks
ab. Delegation ab heute auf Spurensuche in Basel. ORF-Tirol-Spitze mauert.

Von Manfred Mitterwachauer

Innsbruck —- Dass die Stadt
Innsbruck spätestens am 4.
Juli das Bewerbungs-Mail an
den ORF abschicken wird,
daraus hat Bürgermeister Johannes Anzengruber in den
vergangenen Tagen keinen
Hehl gemacht. Zusammen
mit dem Land, der Tirol Werbung, Innsbruck Tourismus
und der Olympiaworld (OS-
VI) wird die Landeshauptstadt Generaldirektor Roland
Weißmann ein Angebot für
die Austragung des Eurovision Song Contests im Mai
2026 legen. Zwei Wochen, in
denen noch viel zu tun ist, wie
OSVI-Geschäftsführer Matthias Schipflinger am Freitag
im TT-Interview bestätigt.

Bereits heute ist eine Innsbrucker Delegation in Basel,
dem diesjährigen ESC-Austragungsort, zu Gast. Eine kurzfristig anberaumte Stippvisite. Dort will man nicht nur die
Abwicklung des Events inklusive des Rahmenprogramms
und Side-Initiativen, sondern
auch „die Wertschöpfung verifizieren und die Zahlen hinterfragen“, sagt Schipflinger.
Denn so einfach, wie sich das
manche hierzulande vorstellen, sei es eben nicht: „Man
kann nicht einfach unser Bewerbungskonzept für 2015
hernehmen und adaptieren.“
Zu viel habe sich in zehn Jahren geändert: die Veranstaltung, das Umfeld. Stichwort:
Terror-Anschläge und Corona-Pandemie. „Einfacher ist
es nicht geworden.“

Aktuell basteln zwölf Arbeitsgruppen (Bsp: Sicherheit, Verkehr, Public Viewing

Bei OSVI-Boss Matthias Schipflinger laufen organisatorisch für den Bewerbungsprozess alle Fäden zusammen. Die

Olympiahalle (1.), die Wasserkraft-Arena (r.) und auch der Eisschnelllaufring wären Event-Locations.

‚ Man kann nicht

einfach das Konzept für 2015 hernehmen
und adaptieren: Die
Veranstaltung hat sich
verändert.“

Matthias Schipflinger
(OSVI-Geschäftsführer)

etc.) an der Aufstellung eines ESC-Konzepts in und um
die Landeshauptstadt. Eines,
das letztlich ganz Tirol (Beherbergung) umfassen solle.
„Dieser Schulterschluss zwischen Stadt, Land und dem
Tourismus ist gegeben“, ist
Schipflinger überzeugt. Und
wie steht es um die Bevölkerung? Die Stimmung insbesondere unter den Jungen

Der Song Contest und Innsbruck

2014: Schon vor elf Jahren
hatte sich Innsbruck um die
Austragung des ESC 2015 beim
ORF beworben. Damals machte
die Stadt Wien das Rennen.

2026: Nach dem ESC-Sieg von
„JJ“ im Rahmen der heuri-

gen Austragung in Basel tritt
Österreich im Mai 2026 via ORF
erneut als Veranstaltungsland
auf. Bewerben können sich laut
ORF-Ausschreibung Gemeinden

mit einer gewissen Mindestanforderung, was Hallengröße, Verkehrsanbindung und Infrastruktur betrifft. Die Bewerbungsfrist
endet am 4. Juli. Hernach folgt
eine „Short List“, ehe es Anfang
August zur Vergabe gehen soll.

Kosten: Erste Schätzungen gingen von 15 Mio. € (ohne ORF-
und EBU-Beitrag) aus. Vom
Land gibt es keinen direkten
Finanzierungszuschuss.

sei positiver als erwartet. Die
ESC-Kritiker würden sich nur
lauter artikulieren, heißt es.

Von Aufwand und Organisation her vergleicht Schipflinger den ESC mit der Fußball-EURO 2008: „Nur jetzt
ist halt die Bewerbungsphase ungleich kürzer —- das ist
schon eine zeitliche Herausforderung.“ Die Olympiahalle selbst ist mit einer Kapazität von 10.000 Plätzen (davon
rund 6000 Sitzplätze) ESC-
tauglich. Die Verfügbarkeit
(in Summe acht Wochen) sei
gegeben. Die Wiener Stadthalle habe diesbezüglich mit
bereits gebuchten Veranstaltungen ein weit größeres Thema, schätzt Schipflinger.

Mitterstieler wortkarg

Ob der ESC in Innsbruck
auch im Tivoli-Stadion, auf
der Seegrube oder gar im
Bergisel-Stadion (Public
Viewings!) stattfinden wird
— derartige Details dürfte
Schipflinger nicht einmal
beantworten, wenn er denn
zum jetzigen Zeitpunkt bereits könnte. Grund ist eine vom ORF vorgegebene,
strikte Verschwiegenheitspflicht. Diesbezüglich will
sich ORF-Tirol-Landesdirektorin Esther Mitterstieler auf
TT-Anfrage nicht äußern.
Ebenso wenig, ob sie eine

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Foto: Springer

, Die ORF-Landesstudios sind
nicht in den Host-City-
Entscheidungsprozess

eingebunden.“

Roman Horacek
(ORF-Pressestelle)

Innsbruck-Bewerbung unterstütze. Stattdessen verweist
sie auf die ORF-Pressestelle
in Wien. Von dort werden die
Geheimhaltungsklauseln erneut verteidigt. Die Landesstudios selbst seien in den
ESC-Entscheidungsprozess
nicht eingebunden und auch
nicht an einer Finanzierung
beteiligt. Hatte Mitterstieler
Innsbrucks Chancen noch im
Rahmen einer ORF-Diskussionsreihe kürzlich als real bewertet, verweist der ORF in
Wien darauf, dass man Derartiges „im laufenden Prozess
nicht kommentieren“ werde.
Wie hoch das ESC-Budget
Innsbrucks ausfallen wird
und wer selbiges finanzieren
soll, ist ebenso geheim und
zudem noch offen. Sparsam
und nicht um jeden Preis, bestätigt Schipflinger die Vorgaben aus der Stadt, bleibt aber
pragmatisch: „Letztlich muss
das Geld die Politik auftreiben.“ So wie wohl auch bei
der mutmaßlichen Konkurrenz: Wien, Graz, Linz, Wels.