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Jahr: 2025
/ Ausgabe: 2025_05_21_Presse_OCR
- S.9
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Tiroler Tageszeitung
„So viele Beschwerden wie noch nie“, Seite 18
So viele
Beschwerden
wie noch nie
Die Schlichtungsstelle für Reisende
meldete für 2024 einen Anfrage-
Rekord. In Tirol betraf das vor
allem ÖBB und Air Dolomiti.
Von Clemens Markart
Innsbruck —- Der Zug fällt aus,
der Flug ist überbucht: Auf
Reisen können solche Probleme schnell die Urlaubsfreude
trüben. In vielen Fällen entsteht für Reisende dadurch
auch ein finanzieller Anspruch. „Beschwerden werden von den Unternehmen
gerne als allgemeines Problem ohne individuellen Anspruch abgetan. Oft stellt sich
aber heraus, dass doch ein Anspruch auf Entschädigung besteht“, sagt Georg Loderbauer
von der Agentur für Passagierund Fahrgastrechte (APF).
Die Agentur ist die gesetzlich
vorgesehene Schlichtungsund Durchsetzungsstelle für
den Bahn-, Bus-, Schiffs- und
Flugverkehr in Österreich.
2,5 Millionen Euro erstritten
Im Vorjahr langten bei der
Schlichtungsstelle bundesweit 7333 Anträge ein, um elf
Prozent mehr als im Jahr davor - ein Rekord. Drei von vier
Anträgen führten zu einem
abgeschlossenen Verfahren,
„aber nicht bei jedem Abschluss bedeutet das für den
Fahrgast Geld“, sagt Loderbauer. 2024 hat die APF für ihre AntragstellerInnen fast 2,5
Millionen Euro an Rückerstattungen oder Strafnachlässen
erwirkt — im Schnitt fast 460
Euro pro Verfahren.
Aus Tirol langten bei der
Schlichtungsstelle im Vorjahr
193 Beschwerden ein, zwei
Drittel mündeten in einem
Verfahren. Nur 2,4 Prozent aller Verfahren stammten damit
aus Tirol - 2023 waren es ähnlich wenige. Der Pressesprecher erklärt das auch mit dem
heimischen Reiseverhalten:
„Viele Tirolerinnen und Tiroler fliegen von München oder
‚ Die Tirolerinnen
und Tiroler dürf-
ten sich gerne etwas
mehr beschweren.“
Georg Loderbauer
(Pressesprecher APF)
Verona in den Urlaub.“ Dann
könne die Agentur nicht aktiv
werden.
Vier von fünf bundesweit
abgeschlossenen Beschwerdeverfahren gingen auf den
Flugsektor zurück, die Hälfte
davon wegen Verspätungen.
Negativer Aufsteiger war Billigflieger Ryanair: Mit jeder
vierten Flug-Beschwerde haben sich die Anträge dort in
einem Jahr mehr als verdoppelt. Bei den Tirolerinnen und
Tirolern sorgte bei Flugreisen
vor allem die Air Dolomiti für
Beschwerden, sie betraf jedes
vierte Verfahren. Die Lufthansa-Tochter aus Verona übernahm im Winter 2023/24 die
Zubringerflüge von Innsbruck
nach Frankfurt.
Tiroler melden sich seltener
Die 43 Verfahren beim Zugverkehr aus Tirol betrafen
fast ausschließlich die ÖBB.
Obwohl auch Tiroler PendlerInnen von Baustellen in
Richtung Wien betroffen sind,
sei das Bundesland auch dort
schwächer vertreten, meint
Loderbauer: „Die Tirolerinnen
und Tiroler dürften sich gerne etwas mehr beschweren.“
Reisende können bei der APF
online einen Antrag einbringen, wenn sie auf Reisen ihre
Rechte als Fahrgast geschädigt sehen. Die Schlichtungsstelle kann allerdings nur tätig
werden, wenn die Betroffenen
zuerst mit dem verantwortlichen Unternehmen Kontakt
aufgenommen haben.
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