Pressespiegel seit 2021
Jahr: 2021
/ Ausgabe: 2021_12_28_Presse_OCR
- S.19
Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
Amraser Bote
Dr. Petra Streng, Maria Ludescher-Bramböck,
DDr. Lukas Morscher
raser Matschgerer (von Andreas Pinggera eingerichtet) samt
seinem virtuellen Museum, die unter www.amraser-matschgerer.at unbedingt anzuschauen wäre.
Dicht gedrängt das Programm des Abends für die dezimierte Besucherschar: ein Fotovortrag über die Amraser Jungmatschgerer von Hans Zimmermann jun. sowie ein alter
Matschgerer-Film aus den 60er Jahren, damals gedreht von
Herrn Manhartsberger, überlassen von Elke Schuh zwecks
neuzeitlicher technischer Überarbeitung. Der Ton dazu war
bewusst abgeschaltet, somit konnten Zeitzeugen bzw. Mitwirkende von damals, Heinz Neuner und Hans Schiener diesen
„kommentieren“. Bei richtig schrägen Auftritten am Unsinnigen Donnerstag mit Vorführungen des „Schurkischen Kunos“,
„Boxkämpfe mit Hansi Orsolic“ oder der „Winterspiele 1968“ in
Grenoble waren die Legenden des Amraser Faschings zu sehen. Ein paar, die eventuell noch etlichen Leserinnen bekannt
sein dürften, seien hier genannt: Heini Rieß mit den Orangen,
Sulzenbacher Walter, Otto Lener, Gert Resch, Schuh Herbert,
Karl Schlögl und u.a. eben die vorhin genannten Heinz Neuner
und Hans Schiener, Ein seltenes Spektakell
Nach der verdienten Pause war der Fokus auf alte Masken
gerichtet, wie eine Bären- und eine Affenmaske, die auf Amraser Bauern-Dachböden gefunden wurden und der Leiter des
Volkskunstmuseums, Dr. Karl C. Berger präsentierte eine, die
beim „oberen Gratl“, im heutigen Haus der Verein, entdeckt
wurde und im Fundus des Volkskunstmuseums der Rückgabe an die Amraser Matschgerer harrt.
Ein weiteres Podiumsgespräch mit Frau Mag. Cristina Biasetto von der UNESCO und Univ, Prof. Dr. Thomas Nussbauer,
der in dieser Institution als Fachbeirat auch mit dem Antrag
der Amraser befasst wurde, ermöglichte Einblicke. Zweimal
pro Jahr konferiert die nationale Kommission von 24 Personen über zahlreiche Anträge von kulturellen und gesellschaftlichen Praktiken und Rituale, versichert sich der Würdigkeit
mit Nachfragen und findet dann eine Entscheidung. Es wurde
betont, dass besonders die Rolle der Frau in den Anträgen
beachtet wird. Die ausgezeichneten Bewerber dürfen das
Logo der UNESCO verwenden. Eine Auszeichnung kann
entzogen werden. Man braucht sich aber bei den Amraser
Matschgerern davor nicht zu fürchten, betonte Frau Biasetto,
diese machten alles richtig. Dr. Nussbaumer fand ein schönes
Schlusswort: Die Amraser Fasnacht ist eine „kleine“ (im Vergleich mit Imst, Nassereith usw.), aber groß.
Dass der Fasching in Amras prosperiert, ist vor allem den
Familien Scherkl (Brunnenmacher) zu verdanken. Traudl und
Erich Scherkl waren stellvertretend am Podium. Sie sind seit
frühesten Zeiten ein Matschgerer-Haus, wie man es nennt
und Erich war derjenige, der im Jahr 1993 den großen Aufschwung mit dem Matschger- und Mullerschauen bewirkte,
bei dem auch die Kinder eingebunden wurden. In ihrem Kelier
hat er selbst mit einer alten Singer-Nähmaschine Zottiergewänder genäht, Ihr Versprechen, weiterhin den Matschgern
die Türen offen zu halten und dies auch den nächsten Generationen der Familie abzuringen, freut.
Durch den Bau des „Hauses der Vereine“ haben die Matschgerer, wie viele andere Vereine, nun ja ein durchaus feines Zuhause. Trotzdem ist die Aufnahme in zahlreichen Häusern unerlässlich, um die Bräuche weiterhin am Leben zu halten und
wie dem Team um Bernhard Egger zuzutrauen ist, zu perfektionieren. Diese bedanken sich bei allen, die zum grossartigen
Gelingen beigetragen haben!
Einen solchen Abend mit wenigen Worten erzählen zu sollen,
wäre unmöglich. Die Redaktion des „Amraser Boten“ wird um
Gnade ob des Umfanges gebeten. Der Anlass der Verleihung
(übrigens seitens der UNESCO stilvoll durchgeführt am Hallstätter See) rechtfertigt die vielen Zeilen. Nun kann nur mehr
auf „normale“ Zeiten gehofft werden, um endlich wieder auftreten zu dürfen. Das Scharren der Matschgerer in den Startlöchern ist nicht zu überhören!
Mag. Maria Ludescher-Bramböck
Bedienungspersonal und Auktionator Josef Laimgruber
Seite 19 von 28