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Jahr: 2025

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Tiroler Tageszeitung

Der Stadtspaziergang

Dienstleister und Betriebe aus )hrem Stadtteil stellen sich vor

nga

Justizwache mit Zusatzaufgaben: Der 49 Köpfe starken „13. Feuerwehr in Innsbruck“ gehören bereits vier Frauen an. Mit einem Dummy wird die Bergung unter Atemschutz (r.) geübt. _ Fotos: TT/Daniel Liebl (3). Betriebsfeuerwehr der Justizanstalt Innsbruck (2)l

Löschtrupp hinter Gefängnismauern

45 Mann und vier Frauen bilden aktuell die Betriebsfeuerwehr der Justizanstalt Innsbruck und sind zur Stelle, wenn es brennt.

In der Küche wird Bratfett zu
heiß oder in der Autowerkstatt tritt Öl aus. Ein Handwerker verletzt sich bei Dacharbeiten oder ein Aufzug
bleibt stecken: Die Bandbreite
der Feuerwehreinsätze in der
Justizanstalt Innsbruck ist so
vielfältig wie draußen, schildert Kommandant Bernhard
Grausam im Telefonat mit
der TT. „Wir sind hier wie ein
kleines Dorf mit Tischlerei,
Schlosserei und Kfz-Werkstätte. Alles mit Gas.“

Der gravierende Unterschied: Mauern, Gitter und
Schließanlagen hindern die
Bewohner daran, ihr Dorf und
selbst ihre Zelle nach Gusto
zu verlassen. Zudem ist hier
jederzeit mit Brandstiftungen
zu rechnen: Immer wieder
zünden Häftlinge etwa Matratzen, Müllsäcke oder Kleidungsstücke an. Solche Einsätze „sind insgesamt mehr
geworden“, sagt der Kommandant. Die Zündler sind

„Jeder dritte
uniformierte Beschäftigte
ist auch

bei der
Betriebsfeuerwehr.“

Bernhard Grausam, Kommandant der BTF Justizanstalt

inhaftierte Männer, Frauen
und Jugendliche gleichermaßen. „Die Insassen sind heute
oft ein bisschen auffälliger. Es
hat sich auch herumgesprochen, dass das für Ablenkung
sorgt“, meint Grausam. Mitunter stecken auch ernsthafte Suizidgedanken dahinter.
So wie bei einem Einsatz, den
Grausam im Gespräch nicht
eigens erwähnt: 2021 konnten er und ein Kollege einen
Insassen unter Atemschutz
gerade noch rechtzeitig aus
einem brennenden Haftraum
retten. Dafür wurden sie mit

der Tiroler Lebensrettungsmedaille geehrt.

Obwohl die Justizanstalt
am Westrand von Sieglanger-
Mentlberg seit 1967 in Betrieb ist und hier bis zu 700
Personen leben und arbeiten,
verfügt sie erst seit 2018 über
eine Betriebsfeuerwehr (BTF).
Aktuell zählt die ehrenamtliche Truppe 49 Mitglieder,
darunter vier Frauen. Sie bewältigen im Schnitt 25 bis 26
Einsätze im Jahr. „Jeder dritte
uniformierte Beschäftigte ist
auch bei der Betriebsfeuerwehr!“, betont der Kommandant. Nachwuchssorgen gebe
es keine, freut sich Grausam
über KollegInnen, die nicht
— wie er - mit der Feuerwehr
aufgewachsen sind, sondern
teils erst mit über 30 die Ausbildung durchlaufen haben.

Das ganze Areal wird mit
Brandmeldeanlagen überwacht, vier Florianijünger versehen stets im Wachzimmer
Dienst. In der Regel sind ca.

30 Angehörige der Betriebsfeuerwehr im Haus. Bei einer Alarmierung, die über die
Leitstelle Tirol erfolgt, müssen
sie vor dem Einsatz vielleicht
noch eine Abteilung abschließen, können aber rasch mobilisiert werden. Regelmäßige Schulungen sorgen dafür,
dass Aufgaben aller Art wie
Wasseransaugen und Liftöffnungen im Ernstfall sitzen.

Die Betriebsfeuerwehr und
die zweite Spezialeinheit vor
Ort, die Einsatzgruppe der

Justizwache, unterstützen einander gegenseitig. Gemeinsame Übungen (wie zuletzt
im November) gibt es zudem
mit externen Kräften, insbesondere mit der Berufsfeuerwehr, der FF Wilten und dem
Roten Kreuz, die bei größeren
Ereignissen anrücken. Eigene
Lotsen begleiten sie dann und
verschaffen ihnen Zutritt zu
abgesperrten Bereichen.
Grausam unterstreicht das
„gute Einvernehmen“ mit der
Stadt Innsbruck: Erst jüngst

Die Eingreiftruppe (links im Bild) gilt als „Cobra” der Justiz. Sie und die Betriebsfeuerwehr (r.) bilden die beiden

wurde der BTF Justizanstalt
ein Tanklöschfahrzeug (der FF
Hötting) überlassen. Zudem
verfügt sie über zwei Lastfahrzeuge. Für nötige Mannschaftstransporte am weitläufigen Gelände kommen auch
Kleinbusse der Justizwache
zum Einsatz. Finanziert wird
die Feuerwehr über den Haushalt der Justizanstalt. „Wenn
wir etwas brauchen, suchen
wir an“, erklärt Grausam.
„Und zu 99,9 Prozent bekommen wir das dann auch.“

Spezialeinheiten in der Justizanstalt Innsbruck. Ganz rechts: Die Schutzausrüstung ist stets griffbereit.

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