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Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_02_19_Presse_OCR
- S.7
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Tiroler Tageszeitung
„Kein sensibler Umgang mit Baumriesen“ (Lesebrief), Seite 19
Kein sensibler Umgang mit Baumriesen
Thema: Fällung eines Mammutbaums in Innsbruck.
ije Genehmigung zur Fäl-
lung des Mammutbaums
wurde offenbar nur nach sachlich-materiellen Erwägungen
erteilt. Welche Geschichte dieser wunderbare Baum hat und
dass er damit auch von historisch-kultureller Bedeutung
ist, hat man in unserer Stadt-
verwaltung anscheinend nicht
erkannt.
Im Jahr 1910 machte der damalige deutsche Kaiser, der
ein leidenschaftlicher Botaniker war, der hiesigen Universität als Zeichen der Wertschätzung ein Geschenk in Form
zweier „Sequoia“-Setzlinge,
von denen er ca. 100 Stück in
Kalifornien erstanden hatte.
Die Bäume wurden dann
in Mühlau (zur damaligen
Zeit eine Art Kurort) gepflanzt
und gediehen prächtig. Der
zweite Baum befindet sich im
Schlossfeld Nr. 9 im Garten
des Hauses, in dem Ludwig v.
Ficker und auch Georg Trakl
gewohnt haben.
Nun ist es aber so weit - der
herrliche Baum wird im jugendlichen Alter von 110 Jahren gefällt, obwohl für ihn an
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die tausend Jahre möglich gewesen wären! Für mich ist es
ein Rätsel, dass die Stadt eine
Genehmigung für einen Hausbau nur 2 Meter vom Stamm
des Baumes erteilt hat!
Fazit: In unserem schönen
Innsbruck ist man im Umgang
mit historischen Zeugen nicht
besonders sensibel!
Rudolf Hager, 6020 Innsbruck