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Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_02_19_Presse_OCR
- S.8
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Tiroler Tageszeitung
„‚Eine absolute Mehrheit in Rum gehört verhindert‘“, Seite 27
„Eine absolute Mehrheit in
Rum gehört verhindert“
Vier Herausforderer treten ins Wahlduell mit dem neuen Ortschef Josef Karbon ein.
Rum - In Rum, Tirols zehntgrößter Gemeinde, werden
die ersten Wahlen nach der
Rekord-Ära von Edgar Kopp
mit Hochspannung erwartet.
BM Josef Karbon, seit gut einem Jahr im Amt, und sein
„Kompentenzteam” treten,
wie berichtet, in einer gemeinsamen Liste mit der seit
Jahrzehnten tonangebenden
SPÖ an („Team Bgm. Karbon,
SPÖ + Parteifreie”). Gemeinsam halten sie derzeit zehn
von 19 Sitzen.
Zweitstärkste Kraft (fünf
Mandate) ist aktuell die VP-
Liste „Zukunft Rum“, die
erneut mit Vize-BM Franz
Saurwein als Bürgermeisterkandidat ins Rennen geht. Er
gibt als Ziel aus, „auf jeden
Fall“ in die Stichwahl kom-
T
men und mit seiner Liste zulegen zu wollen. Eine absolute Mehrheit von Karbon
und SPÖ „gehört verhindert“,
so Saurwein, „denn dann
braucht man die anderen
Fraktionen nicht“. Generell
spart er nicht mit Kritik am
neuen Bürgermeister, dem er
„patriarchalischen Führungsstil“ vorwirft. Karbon und die
SPÖ würden derzeit zwar groß
„Gemeinsam”“ plakatieren,
Gemeinderats-
Wahl 2022
So stattlich wie ihr Rathaus ist mit bald 10.000 Einwohnem auch die
Gemeinde Rum - seit Jahrzehnten eine Hochburg der SPÖ.
andere Ideen würden jedoch
nicht zugelassen oder aber
„als eigene verkauft“.
Als ein zentrales Wahlthema nennt „Zukunft Rum“
die Schaffung von „Flächen
für realistisch leistbares Wohnen“: In Rum werde „nur auf
Miete gesetzt“, meint Saurwein, es brauche aber auch
Möglichkeiten, zu Eigentum
zu gelangen, etwa über Mietkauf-Projekte. Weitere wichtige Programmpunkte betreffen
etwa E-Ladestationen in Rum
und Neu-Rum, ein „Haus der
Vereine“ (Neubau „Leitlhaus“
an der Dörferstraße) oder eine
Erweiterung der Freizeitmög-
Fom: Domanig
lichkeiten sowie des Spielplatzangebotes. Was die Frage
einer gemeinsamen Buslinie
mit Thaur angeht, sieht Saurwein den Zug bzw. Bus noch
nicht abgefahren: „Der Bürgermeister sollte hier über
die Gemeindegrenze schauen
und wieder Gespräche mit
Thaur aufnehmen.“
Platz drei, genau fünf Stimmen vor den Grünen, schaffte
2016 die FPÖ (zwei Mandate):
Sie tritt erneut mit GR Jürgen
Mayer als Bürgermeisterkandidat an. Er fordert u. a.
eine Vollzeitbesetzung des
Polizeipostens in Neu-Rum
ein, aktuell sei dieser in den
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Nachtstunden nicht besetzt
— für eine Gemeinde mit bald
10.000 Einwohnern ein „Missstand“. In Sachen Wohnen
verweist Mayer darauf, dass
die Stadt Innsbruck „aufgrund
alter Verträge“ noch immer
ein Vergaberecht für 350 Wohnungen in Rum habe. „Das ist
zu ändern, wir brauchen unsere Wohnungen für unsere
Rumer Bürger.”
Mit klaren Zielen gehen die
„Grünen für Rum“, wiederum
angeführt von GR Bernhard
Kirchebner, in die Wahl: Sie
streben diesmal ein drittes
Mandat und einen Sitz im Gemeindevorstand an.
Wie „Zukunft Rum“ üben
auch die Grünen Kritik an
BM Karbon: Dieser habe „in
den wenigen Monaten seiner
Amtszeit viel Porzellan zerschlagen“, in den Beziehungen zu den Nachbarorten,
aber auch intern. Ein zentrales Anliegen ist für die Grünen
„sanfte regionale Mobilität“.
Sie kritisieren, dass Karbon
den Dörferbus Rum/Thaur
„wieder abgeblasen“ habe
und die Vertragsunterzeichnung mit ÖBB und Land in Sachen Bahnhof weiter aussteht
(die TT berichtete). Bei der
Radweganbindung nach Innsbruck habe die Gemeinde die
Gespräche mit den Grundbesitzern „bis dato leider mit viel
zu wenig Nachdruck geführt“,
sagt Kirchebner. Als weitere
Ziele nennen die Grünen u.a.
eine „transparentere Wohnungsvergabe“, Klimaschutz
durch mehr Photovoltaik und
Erneuerbare-Energie-Gemeinschaften oder mehr Platz
für Jugendliche.
Neu im Rennen ist auch in
Rum die MFG: Mit Maximiliane Fornezza an der Spitze
will sie eine „ergebnisoffene
Kommunikationsplattform“
für eine „bedürfnisorientierte
Gemeindeorganisation“ sein.
Eine Langfassung mit ausführlichen Informationen zu
den Programmen der einzelnen Listen finden Sie auf:
https:/www.tt.com/dossier/
wahlen2022 (md)