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Jahr: 2022

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- S.18

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Eco.nova

rismus wird international beachtet, immer
wieder kommen ausländische Delegationen
zu uns, um von uns zu lernen. Tirol verfügt
flächendeckend über ein facettenreiches,
hochwertiges Angebot - in Bezug auf Natur;,
Hotellerie und Kulinarik. Ich denke deshalb
nicht, dass man den Tourismus als Ganzes
neu erzählen muss, und finde es unfair, „dem
Tourismus” per se an allem die Schuld zu geben. Letztlich ist es die individuelle Entscheidung jedes einzelnen Gastes, wie er seinen
Urlaub verbringen möchte - entschleunigt
auf einer Berghütte oder in tourismusintensiveren Regionen mit Entertainment. Ja, der
Tourismus wird sich ändern und anpassen,
aber das war auch in der Vergangenheit so.
Als wir im Land den „Tiroler Weg“ entwickelt
haben, haben wir uns intensiv damit auseinandergesetzt, an welchen Stellschrauben
man drehen kann, um langfristig erfolgreich
zu sein. Und es braucht die ein oder andere
Drehung, wie es das in jedem anderen Unternehmen braucht. Aber ein Erfolgsprodukt, das international derart beliebt ist,
wegen einer Krise, die quasi von außen ins
Land kam, komplett zu hinterfragen, halte
ich für falsch. Wir sind zu Anfang von der
COVID-19-Situation überrannt worden und
haben ein Bild gezeichnet, das nicht schön
war. Ja, es sind Fehler passiert und es wurde
in der Nachbetrachtung eben nicht alles richtig gemacht. Doch deshalb zum Beispiel das
so stark angeprangerte Apres-Ski-Konzept
für die Zukunft komplett infrage zu stellen,
finde ich nicht richtig. Jeder Urlauber kann
sich entscheiden, was er erleben möchte.
Und wo er eben lieber nicht hinfährt.

Der Congresstourismus ist in den vergangenen Monaten und mittlerweile
Jahren mehr oder weniger vollständig
zum Erliegen gekommen, was nebst den
Kongressveranstaltern in erster Linie die
Stadthotellerie getroffen hat. Gerade in
diesem Bereich erwarten Experten und
die Branche große Umbrüche (Stichwort:
hybrides Tagen). Welche Auswirkungen
kann das auf Innsbruck haben und inwieweit beeinflusst es - weitere - Hotelprojekte? Aktuell entstehen mit Das
Raiqa (Radisson RED) und dem dritten
PEMA-Turm (Motel One) neue Hotels,
Wohlwissend, dass man die Pandemie bei
Planungsstart nicht vorhersehen konnte:
Braucht Innsbruck mehr Betten? In der
Krise von mehr Betten zu sprechen, ist fast
ein wenig zynisch, weil gerade die Stadthotellerie extrem hart getroffen wurde, Ich
gehe auch davon aus, dass es noch lange

© ANDREAS FRIEDLE

ZUR PERSON

Mario Gerber, Jahrgang 1981,

ist verheiratet und Vater von

drei Kindern, Er absolvierte

eine Lehre zum Hotel- und
Gastgewerbeassistenten, sammelte
Erfahrungen im In- und Ausland
und ist heute Geschäftsführer

und Gesellschafter in den
familieneigenen Gerberhotels
sowie als Abgeordneter zum
Landtag (ÖVP), im Wirtschaftsbund
sowie der Wirtschaftskammer
auch politisch tätig. Im November
2021 wurde Gerber Obmann des
Innsbrucker Tourismusverbandes

dauern wird, bis sie sich vollständig erholt

hat - vor allem im MICE-Bereich, Deshalb
ist derzeit wohl der falsche Zeitpunkt, sich
über weitere Hotelprojekte Gedanken zu
machen. Erst wenn die Krise überwunden
ist, kann man wieder laut darüber nachdenken, wohin die Zukunft gehen soll und was
die Stadt braucht, um wettbewerbsfähig zu
bleiben. Erst wenn wir in der Lage sind, die
Situation seriös zu evaluieren, stellt sich die
Frage, ob wir weitere Betten brauchen oder
nicht. Derzeit sind einige Betten im Entstehen und wir werden diese Entwicklung genau beobachten, Ich war übrigens auch nie
ein Gegner des Motel One, weil ich glaube,
dass das Produkt an sich zu Innsbruck passt.
Es ging mir in meiner Skepsis vorrangig um
die Größe. Wir müssen aufpassen, dass die
großen Ketten nicht in Konkurrenz mit der
heimischen, regionalen Hotellerie treten.
Das finde ich nicht gut. Generell würde ich
mir wünschen, dass Innsbruck wieder ein

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Fünfsternehaus bekommt. Das ist nicht einfach, wäre aber zur Repräsentation wichtig.

Mit dem Hard Rock Cafe ist 2017 mitten
in die Innenstadt eine internationale
(Franchise-)Kette eingezogen, die nicht
von jedem positiv angenommen wurde. In
Kürze eröffnete eine Dunkin-Donut-Filiale, den Ortner&Stanger ersetzt im Frühjahr eine Filiale von Starbucks. Wie viele
solcher international „austauschbarer“
Läden kann sich eine Stadt leisten, ohne ihren eigenen Charakter zu verlieren
und quasi more-of-the-same zu werden?
Ich bin überzeugt, dass eine moderne Stadt
internationale Ketten verträgt und auch

braucht. Deren Bekanntheit hilft dabei, eine Stadt trendy zu machen. Wir brauchen
sicher nicht unzählige solcher Filialen, wenn
man es aber schafft, ein paar davon anzuziehen, sehe ich das positiv. Ein Starbucks
oder Hard Rock ist anziehend für Touristen
und sie sorgen folglich dafür, dass diese Touristen auch an kleineren, regionalen LädeN
vorbeikommen.

Die Diskussion um den innerstädtischen Busparkplatz ist eine langwierige und teils emotionale. Sie sind gegen
eine Shuttlelösung und halten am zentralen Standort fest. Warum? Oftmals
wird der Bustourismus als minderwertig
wahrgenommen, doch das stimmt nicht. Der
Bustourismus ist extrem wichtig für den
Handel. Vielfach sind es einheimische Busgruppen, die aus dem Ober- oder Unterland
nach Innsbruck zum Shoppen kommen und
dazwischen Kaffee und Kuchen konsumie-