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Jahr: 2025
/ Ausgabe: 2025_02_13_Presse_OCR
- S.4
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Tiroler Tageszeitung
„Fairness zwischen Frau und Mann sieht anders aus“, Seite 2
Kommentar
Fairness zwischen Frau
und Mann sieht anders aus
Von Liane Pircher
er Equal-Pay-Day markiert sym-
D bolisch die Lücke zwischen den
Gehältern von Frauen und Männern - in Vollzeit. Heuer ist dieser Tag
heute. Das heißt: Bis jetzt haben Frauen
gratis gearbeitet, wenn man ihr Jahreseinkommen mit dem der Männer vergleicht. Diese Lücke hat sich im Verlauf
der letzten Jahre nur minimal verändert.
Tirol hat besonders Aufholbedarf.
Die Gründe und Erklärungsversuche
für diese Lohnlücke sind vielfältig und
die immerselben. Ständig heißt es: Ja,
aber. Ja, aber Frauen arbeiten häufiger
in schlechter bezahlten Branchen und
unterbrechen häufiger mit Karenz- und
Teilzeit-Jahren ihre Berufslaufbahn.
Wenn’s ganz blöd kommt, dann heißt es,
Frauen würden einfach schlechter verhandeln als Männer, wenn es
ums Geld geht. In Wahrheit
wird dieses Gerechtig-
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auf Seite 18
liane.pircher@tt.com
keitsanliegen in Österreich kleingeredet
und nicht wirklich ernst genommen. Wir
leben in einer Gesellschaft, die die Arbeit
von Frauen geringer schätzt und ihre
Leistung nicht selten schlechter bezahlt.
Das hat noch gar nichts damit zu tun,
dass Frauen mehr unbezahlte Familienund Sorgearbeit leisten.
Gottgegeben sind Lohnlücken zwischen den Geschlechtern und die Frage,
was welche Arbeit wert ist, jedenfalls
nicht. Das zeigt ein Blick in den Norden.
Dort hat man ein besseres Konzept für
ein geschlechtergerechtes Leben gefunden: Nirgendwo in Europa ist der Lohnunterschied bei gleicher Arbeit so gering
wie in Island. Hier gibt es ein Gesetz,
das es Unternehmen verbietet, Frauen
und Männer mit vergleichbaren Jobs
ungleich zu bezahlen. Ab 25 Mitarbeitern
müssen Firmen aktiv nachweisen, dass
Frauen und Männer gleich viel bekommen. In Island ist die Lohnlücke nach
Angaben des World Economic Forums
bereits zu 91,2 Prozent geschlossen - bei
100 Prozent wäre für volle Lohnfairness
gesorgt. Österreichs Frauen können
davon nur träumen. Und dafür kämpfen.
Es ist zäh. Ein Hoch auf jene Männer, die
mehr Fairness unterstützen.
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