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Jahr: 2025
/ Ausgabe: 2025_02_13_Presse_OCR
- S.5
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Tiroler Tageszeitung
„Tiroler Frauen arbeiten zwei Monate ohne Gehalt‘“, Seite 18
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Gehaltssprünge bleiben meist den Männern vorbehalten.
Foto: iStock/ismagilov
Equal Pay Day zeigt Lohnschere auf
Durchschnittlicher Einkommensunterschied
auf Basis der Bruttojahresbezüge 2023*, in Prozent
Vorarlberg
Oberösterreich
Tirol
Steiermark
Salzburg
Kärnten
Burgenland
Österreich
Niederösterreich
Wien
Frauen Männer
AA
— 20,0 14. Mrz
—17,2 4. Mrz
—16,4 1. Mrz
—15,5 26. Feb
—14,8 23. Feb
—12,8 16. Feb
—12,5 15. Feb
—12,2 13. Feb
—11,7 12. Feb
—4,3 16. Jän
Equal Pay Day: bis zu diesem Tag im Jahr
arbeiten Frauen im Vergleich zu Männern gratis
* der ganzjährig Vollzeitbeschäftigten
Quelle: equal-pay-day.at/Statistik Austria; Grafik: Austria Presse Agentur
Tiroler Frauen arbeiten
zwei Monate ohne Gehalt
Die Gehaltsschere klafft in Tirol noch weiter auf als im Bundesschnitt.
Wien, Innsbruck - Gleich viel
Geld für dieselbe Arbeit. Von
dieser Forderung können
Frauen in Österreich nur träumen. Der heutige Equal Pay
Day soll aufmerksam machen
auf die massive Gehalts- und
Lohndifferenz zwischen Männern und Frauen, die nach wie
vor besteht. Im Bundesschnitt
verdienen Frauen auch im
Jahr 2025 noch um 12,2 Prozent weniger.
Im Vergleich zum Vorjahr
bedeutet das immerhin eine
Verbesserung um 0,2 Prozentpunkte. Dieser Wert ist teilzeitbereinigt und vergleicht
ausschließlich Vollzeit-Löhne
und -Gehälter bei gleicher
Qualifikation und Erfahrung
basierend auf den Lohnsteuerdaten der Statistik Austria.
„Aktuelle Hochrechnungen
zeigen, dass wir bei gleichem
Tempo den Equal Pay erst im
Jahr 2080 erreichen werden“,
warnt das Netzwerk „Business
and Professional Women Austria“, das den Frauen-Aktionstag ins Leben gerufen hat.
Tirol an drittletzter Stelle
Umgerechnet auf Arbeitstage bedeutet das, dass Frauen
im Bundesschnitt de facto bis
heute, also 44 Arbeitstage, ohne Entlohnung gearbeitet haben. Auch wenn der Großteil
der Frauen heute wenig zu feiern hat, schaut es in mehreren
Bundesländern hinsichtlich
gleicher Bezahlung noch einmal schlechter aus.
Für Tirol wurde der regionale Equal Pay Day nämlich erst
für den 1. März errechnet. Das
heißt, die Lohn- und Gehalts-
schere klafft noch weiter auseinander. Im Bundesländervergleich liegt Tirol auf dem
drittletzten Platz. Nur in Vorarlberg und Oberösterreich
verdienen Frauen bei gleicher
Qualifikation noch weniger.
Österreich hinkt auch im
Europavergleich in Sachen
Gehaltsparität hinterher. Laut
dem EU-Statistikamt Eurostat, das den „Gender Pay
Gap“ auf Basis der Stundenlöhne errechnet, ist die Alpenrepublik mit einer Lohnlücke
von 18,4 Prozent in Europa
Vorletzter, nur vor Estland mit
21,3 Prozent. In Luxemburg
verdienen Frauen im Schnitt
0,7 Prozent mehr als Männer.
Wie Marian Fink, Ökonom
am Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) erklärt, gibt es
mehrere Gründe dafür, war-
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um sich bei der Gehaltsparität nur wenig bewegt. Einerseits würden Frauen seltener
Führungspositionen erreichen und öfter in Branchen
mit tendenziell schlechterer
Entlohnung arbeiten. Andererseits spielen auch Erwerbsunterbrechungen wegen Kindererziehung oder Pflege von
Angehörigen eine Rolle. Da
Frauen häufiger als Männer in
Teilzeit arbeiten, seien sie oft
von Aufstiegsmöglichkeiten
am bestehenden Arbeitsplatz
ausgeschlossen.
Um die Gehaltslücke zu
schließen, spricht sich der
Ökonom für einen Ausbau der
institutionellen Kinderbetreuung sowie Kinderbetreuungsmodelle aus, die Mütter und
Väter gleichermaßen berücksichtigen. (bea)