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Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_03_16_Presse_OCR
- S.8
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Tiroler Tageszeitung
„Innsbrucker Naturdenkmal erhält eine Gnadenfrist‘“, Seite 25
Innsbrucker Naturdenkma
erhält eine Gnadenfrist
Das Schicksal der über 100-jährigen Blutbuche vor dem Haus der Musik
schien besiegelt. Ein neues Gutachten bescheinigt ihr Standfestigkeit.
Von Eva-Maria Fankhauser
Innsbruck — Sie ist vielen
Innsbruckern ans Herz gewachsen. Sie ist ein echtes
Naturdenkmal und der Platz
zwischen Hofkirche, Haus
der Musik und Landestheater wäre ohne sie nicht mehr
derselbe. Die über 100 Jahre
alte Blutbuche hat ein turbulentes Jahr hinter sich, denn
ein Pilzbefall, der vom Inneren des Baumes nach außen
dringt, sorgte für Sicherheitsbedenken. Die Rotbuche saollte gefällt werden.
Doch nun erhält der alte
Baum eine Gnadenfrist. Ein
Gutachten gesellte sich zum
anderen, bis klar wurde, dass
mit bestimmten Maßnahmen die Lebensdauer der
Blutbuche verlängert werden kann. „Ich freue mich
sehr darüber, dass dieses
geschichtsträchtige Naturdenkmal erhalten werden
kann“, sagt Bürgermeister
Georg Willi. Laut ihm hat ein
externer Gutachter schlüssig dargelegt, „dass unter bestimmten Voraussetzungen
die Stand- und Bruchsicherheit der Blutbuche gegeben
ist“. Auf Basis dieser Expertise habe die Stadt entschieden, dass eine Fällung derzeit
nicht in Frage kommt. „Generell wird kein städtischer
Baum in Innsbruck grundlos
gefällt“, stellt die für Grünanlagen zuständige Stadträtin Uschi Schwarzl klar. Laut
VBM Hannes Anzengruber
hat vor allem eine schalltomographische Untersuchung
und Zugbelastungsprobe gezeigt, dass der Baum erhalten
Stadträtin Uschi Schwarzl, Bürgermeister Georg Willi, Thomas Klingler und Stefan Engele vom Amt für Grünanlagen (v.l.n.r.) freuen sich, dass die Blutbuche im Innsbrucker Stadtzentrum bestehen bleiben kann. — Foto: Fankhauser
werden kann. Auch der Landesumweltanwalt hatte sich
klar gegen eine Fällung ausgesprochen.
Nach den letzten Arbeiten
ist der Baustellenzaun rund
um die Blutbuche seit heute
wieder Geschichte und der
Platz frei begehbar. Doch dazu waren einige Maßnahmen
nötig. „Um den Baum abzusichern und die Sicherheit
des Baumes zu gewährleisten, wird ein Ast um 1,5 Meter eingekürzt. Ein weiterer
wird mit einer Seilsicherung
in die Krone gehängt und das
Totholz im gesamten Kronenbereich entfernt“, erklärt
Thomas Klingler, Amtsleiter
für Grünanlagen. Nicht nur
bei Sturmereignissen will
man zudem ein Auge auf den
Baum haben, der Zustand der
Rotbuche wird regelmäßig
kontrolliert. „Außerdem wird
einmal jährlich im Herbst
ein externer Sachverständiger den Baumzustand beurteilen“, sagt Klingler. Eine
neuerliche eingehende Untersuchung durch einen Zugversuch ist laut Gutachten in
etwa drei bis fünf Jahren vorgesehen, im Fall neuer Schadensanzeichen auch schon
früher.
Trotz aller Maßnahmen
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rückt das Ende der Blutbuche näher. Der Pilzbefall hat
ihr großen Schaden zugefügt.
In bestimmten Bereichen
versuchte die Rotbuche bereits selbst dagegenzuwirken
und zeigt sich als gut geerdete Kämpferin. Wie lange sie
noch erhalten werden kann,
ist laut Experten aber derzeit
nicht abzuschätzen.
„Wir haben natürlich die
Pflicht, extreme Vorsicht walten zu lassen, damit es zu
keinem Unfall kommt. Diese
drei Maßnahmen sorgen für
Sicherheit, sodass der Baum
möglichst lange erhalten werden kann“, sagt BM Willi.