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Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_03_16_Presse_OCR
- S.7
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Tiroler Tageszeitung
„Hohe Spritpreise gefährden Öffis und Schülertransporte“, Seite 23
Hohe Spritpreise gefährden
Offis und Schülertransporte
Wien, Innsbruck —- Die zuletzt massiv gestiegenen Spritpreise setzen den öffentlichen
Personennahverkehr schwer
unter Druck. „Ich würde sagen, der Hut brennt“, meint
Markus Freund, Sprecher der
Taxibranche in der WK Tirol. Gerade im Bereich der
Schülertransporte gebe es
viele kleine Firmen, die vor
dem Aus stünden, sollte nicht
schnelle Hilfe kommen. „Hier
zeigt sich auch ein strukturelles Problem, das jetzt bedrohlich wird“, betont Freund. So
würden die Tarife für so genannte „Schülerfreifahrten
im Gelegenheitsverkehr“ die
wahren Kosten gerade mal zu
50 % abdecken. Bislang würden meist die Gemeinden für
den Rest aufkommen.
Große Probleme haben auch
Firmen, die Fahrten mit Strahlen-, Chemo- und Dialysepatienten machen. „Hier wurden
die Tarife von der ÖGK zwar
zuletzt angehoben, aber mit
zwei Prozent ist das bei den
aktuellen Inflationsraten ein
Tropfen auf den heißen Stein“,
so Freund. Zudem seien auch
dies meist Taxiunternehmen,
die im „Tagesgeschäft“ ebenfalls tarifgebunden seien.
„Im Linienverkehr sollte es
in Tirol keine Probleme geben,
denn die Verträge beinhalten eine Abgeltung, sollte der
Dieselpreis im Jahresschnitt
ein gewisses Preisniveau (Referenzwert) übersteigen“, so
Franz Sailer, Sprecher der Tiroler Autobusbranche. „Bei Busreisen können die massiv gestiegenen Spritpreise wohl nur
teilweise an den Kunden weitergegeben werden. Viele haben bereits ihre Reiseprospekte erstellt und noch mit ganz
anderen Preisen kalkuliert“,
meint Sailer. Eine Einschätzung, die Alexander Ledermair
so nicht ganz teilt. „Die Lage
ist insofern prekär, als dass
die Dieselabgeltung erst am
Jahresende bezahlt wird, bis
dahin müssen wir diese Belastung tragen. Eine unterjährige,
zum Beispiel quartalsmäßige
Abgeltung würde uns in dieser
besonderen Situation deutlich
entlasten“, so der Geschäftsführer des gleichnamigen
Busunternehmens, das neben Linienverkehr auch Schülertransporte und Reisebuscharter betreibt. „Wir sind auf
die schnelle Hilfe, wie sie von
der Regierung angekündigt
wurde, angewiesen“, so Ledermair. Entwarnung für Innsbruck gibt IVB-Chef Martin
Baltes. Die steigenden Spritkosten seien „sicher ein Problem, das wir lösen müssen“,
aber für den generellen Betrieb
bestünde keine Gefahr.
Die Branchenvertreter fordern nun die sofortige Entlastung der Unternehmer,
beispielsweise durch eine
Rückerstattung der bezahlten
Mineralöl- und Mehrwertsteue. Notwendig sei auch,
die Einführung der CO»„-
Bepreisung zumindest bis
nächstes Jahr auszusetzen.
Nur so können Konsumenten vor Preissteigerungen in
allen Bereichen des täglichen
Lebens bewahrt werden. Firmen würden die gestiegenen
Spritpreise, wo dies möglich
ist, an die Kunden weitergeben. Nur durch die Entlastung der Unternehmer könne
dieser Teufelskreis durchbrochen werden. (hu)
Die täglichen Mehrkosten für die österreichweit 4500 Linienbusse und 4000 Kleinbusse beziffem Branchenvertreter mit 600.000 Euro.
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Fatos: De Mooe, Falk