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Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_03_25_Presse_OCR
- S.7
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Tiroler Tageszeitung
„Mit halben Kräften gegen die illegale Vermietung“, Seite 21
Mit halben Kräften gegen
die illegale Vermietung
Innsbruck kauft künftig Datensätze ein, um missbräuchliche Airbnb-Fälle
aufzudecken. Mehrheit von FI, FPÖ und ÖVP änderte das Projekt aber ab.
Von Marco Witting
Innsbruck - Beginnen wir am
Ende. Unterm Strich steht im
Innsbrucker Kampf gegen illegale Vermietungen auf Buchungsplattformen wie Airbnb
und Co.: Die Stadt kauft
künftig 25 Datensätze pro
Monat von einem Start-up-
Unternehmen. Diese Firma
verspricht der Stadt, anhand
eines Algorithmus und der
Fotos der angebotenen Wohnung auf den Plattformen herausfinden zu können, wo sich
diese befindet. Damit kann die
Stadt dann untersuchen, ob
die Vermietung in diesem Fall
legal oder illegal ist, und notfalls weitere Schritte einleiten.
Dafür gibt es im Magistrat zwei
Dienstposten. Der Vertrag mit
den Software-Unternehmern
läuft auf ein Jahr. Alle vier Monate soll stadtintern evaluiert
werden, ob das System funktioniert. Kostet 40.000 Euro, die
Stadt bekommt einen Teil vom
Tiroler Städtebund. Klar ist das
Ziel der Aktion. Zwischen 300
und 3000 Innsbrucker Wohnungen werden auf den diversen Plattformen angeboten.
Viele davon nicht legal. Die
Unterbringung von Urlaubern
in derartigen Wohnungen entzieht dem Innsbrucker Markt
damit etliche Unterkünfte.
Wie viele? Das weiß man nicht
so genau.
Zurück zum Start. Nach etlichen Sitzungen in der entsprechenden Arbeitsgruppe waren
das Konzept und der Vertrag
mit dem Software-Unternehmen eigentlich anders gewesen. Auf zwei Jahre für 80.000
Euro. Die Stadt hätte vier statt
nur zwei Dienstposten für die
mühsame Nachverfolgung der
illegalen Vermietungen eingeplant gehabt. So stand es auch
im ursprünglichen Antrag.
Der, wie berichtet, schon im
Stadtsenat mit einem Antrag
von Für Innsbruck abgeändert
werden sollte. Die FI-Abänderung bekam dann auch eine
Mehrheit - gegen die Stimmen
der Grünen, NEOS, SPÖ und
ALI. Wobei sich die Gegenstimmen auf die Halbierung
der Laufzeit und des Personals
bezogen, nicht auf das System
an sich.
FI mit StR Christine Oppitz-Plörer setzte sich damit
erneut gegen Bürgermeister
Georg Willi (Grüne) durch
und zog vor allem FPÖ und
ÖVP auf seine Seite. Wie zu
erwarten wurde dies heftig im
Gemeinderat diskutiert. Oppitz-Plörer verteidigte die Reduktion vor allem damit, dass
man nicht wisse, was man
bekomme, und hier Neuland
betrete. Etwas widersprüchlich war dies, weil Oppitz-Plörer es gleichzeitig auch schade fand, dass sich Innsbruck
nicht an dem Unternehmen
beteiligen konnte. So sei eine
Evaluierung alle vier Monate wichtig. Nicht die „Katze
im Sack“ kaufen wollte FPÖ-
Vizebürgermeister Markus
Lassenberger. Widersprüchliches auch hier. Lassenberger
geht davon aus, dass es sehr
schwierig und zeitaufwändig werde, den Datensätzen
nachzugehen.
Unverständnis über die Abänderung gab es bei SPÖ und
Grünen. Willi reagierte sicht-
lich emotional. Die 80.000
Euro für dieses Projekt seien
nichts gegen die 122.000 Euro,
die Oppitz-Plörer einst bei der
Eröffnungsfeier der Patscherkofelbahn ausgegeben habe.
SP-GR Benjamin Plach
nannte die Lösung „halbherzig“ und „Wischiwaschi“. Er
vermutete, dass FI, VP und FP
gar kein Interesse hätten, dass
die Taskforce Airbnb erfolgreich arbeite.
Mit einer Software will das Untemehmen herausfinden, wo die angebotenen Wohnungen in Innsbruck liegen. Man versprach der Politik 90 Prozent
Trefferquote.
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Fote: imago