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Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_04_9_Presse_OCR
- S.4
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Tiroler Tageszeitung
„Top-Touristiker bald arbeitslos“, Seite 5
Top-Touristiker bald arbeitslos
Andreas Steibl war das Gesicht Ischgls, jetzt klagt er seinen früheren Arbeitgeber.
Von Thomas Hörmann
Innsbruck - Die Kündigung
von Andreas Steibl war am
Freitag erneut Thema am
Innsbrucker Landesgericht.
Nach 18 Jahren beim Ischgler
Tourismusverband, davon 13
Jahre als Geschäftsführer, ist
der derzeit vom Dienst freigestellte 55-Jährige ab Mitte
Mai arbeitslos. Statt 8500 Euro brutto „erhalte ich dann
1900 Euro netto“, so der gebürtige Wiener.
Das Geld ist einer von mehreren Gründen, warum Steibl
Klage gegen seinen Arbeitgeber wegen der im September
ausgesprochenen Kündigung
erhoben hat. „Ich sehe mittelfristig keine Möglichkeit,
einen adäquaten Job im Tiroler Tourismus bei vergleichbarer Bezahlung zu finden“,
erklärte der Tourismusexperte. Zumal der längst in
Ischgl verheiratete und verwurzelte Wahltiroler sich
auch nicht in der Lage sieht,
seinen Wohnort zu wechseln.
Es habe bereits Anfragen aus
der Schweiz gegeben, ergänzte sein Anwalt Markus Orgler:
„Aber ein Job in der Schweiz
bedeutet, dass mein Mandant
fünf Stunden täglich im Auto
sitzt.“ Obwohl auch Innsbruck fast schon zu weit wäre,
‚ ‚ Ich sehe mittelfristig keine Möglichkeit, einen adäquaten
Job bei vergleichbarer
Bezahlung zu finden.“
Andreas Steibl
(Top-Touristiker)
hat Steibl sich für die Leitung
des Stadtmarketings interessiert. Aber nur kurz — „das
Gehalt liegt über 40 Prozent
unter meinem bisherigen
Einkommen“.
Auch sonst sei es ihm de
facto unmöglich, in Tirol einen vergleichbaren Job zu
bekommen. „Der Trend
geht zum nachhaltigen Tourismus. Dafür steht Ischgl
nicht. Und ich war jahrelang
so etwas wie das Gesicht des
Ischgler Tourismus.“
Sein eigenes Wirken im
Paznaun sieht Steibl auch
dank seiner Mitstreiter
durchaus positiv. Er habe viele Ideen eingebracht und die
Marke Ischgl weiterentwickelt. Bis er eineinhalb Jahre
nach dem Obmannwechsel
beim Ischgler Tourismusverband gekündigt wurde. Steibl
und Orgler verzichteten bei
der Verhandlung auf jedes
böse Wort gegen die aktuelle
Führung. Bewusst — „es ist ja
möglich, dass mein Mandant
wieder dort arbeiten wird“, so
der Anwalt. Die Verhandlung
wurde vertagt, um ein berufskundliches Gutachten einzuholen.
Andreas Steibl (1.), beurlaubter Geschäftsführer des Ischgler Tourismus-
verbandes, mit Anwalt Markus Orgler im Gerichtssaal.
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For: Batım