Pressespiegel seit 2021
Jahr: 2025
/ Ausgabe: 2025_05_22_Presse_OCR
- S.5
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Gesamter Text dieser Seite:
Von Sabine Strobl und Anna Wanker
Innsbruck —- Nichtschwimmer sind im Wasser in Lebensgefahr. Tirols Kinder
und Teenager können sich
oft nicht sicher im Wasser
bewegen. Warum? „Sie waren damals bei Covid-19 in
der Volksschule und deren
Schwimmkurse sind ausgefallen“, klärt Benjamin Herbert auf. Der Geschäftsführer
der Schwimmschule Aquasports in Zirl konnte mit vielen Kindern die versäumten
Schwimmstunden nachholen, „aber in Familien, denen
Schwimmen nicht wichtig
ist, haben die Kids nie mehr
die Möglichkeit, zu einem
Schwimmkurs zu kommen“.
Großer Bedarf in Tirol
Die Pandemie hat deutliche
Spuren hinterlassen, weiß
auch Konrad Kirchebner, Bezirkseinsatzleiter der Wasserrettung Innsbruck: „Die
Kinder schwimmen heute weniger gut.“ Derzeit lernen 120
Kinder bei der Wassserrettung in Innsbruck nicht nur
Schwimmen, sondern auch
Ral 1: und "l x
techniken. „200 Personen stehen auf der Warteliste“, erklärt
Kirchebner. „Der Bedarf, Kindern Schwimmen beizubringen, ist ungemein groß.“ Es
werde noch dauern, die Defizite der Pandemie aufzuholen.
Auch bei Aquasports gibt es
noch immer Anmeldungen
für Teenager, die zu Corona-
Zeiten durch das Raster gefallen sind. Herbert: „Die Anfragen sind selten, denn nur
wenige 14-Jährige geben offen
zu, nicht schwimmen zu können. Die Dunkelziffer in dieser
Altersgruppe ist sehr hoch.“
A
Tiroler Tageszeitung
„Nichtschwimmer fast verdoppelt“, Seite 6
fast verdoppelt
Die Wartelisten der Schwimmschulen sind lang.
Noch sind die Versäumnisse wegen abgesagter Kurse
während der Pandemie nicht aufgeholt. Zu viele Kinder
und Jugendliche können nicht schwimmen.
Das Bewusstsein aller Verantwortlichen gegenüber dieser
Risikogruppe müsse geschärft
werden, warnt das KFV.
Wo Wasser, da Gefahr
In den aktuellen Schwimmkurse_n ist die Zahl der Nicht-
Die abgesagten Sch -
kurse in den Volksschulen
spiegeln sich nun in der aktuellen Sicherheitsstatistik des
Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) wider. 2021
betrug der Anteil der nichtschwimmenden Jugendlichen
fünf Prozent, 2025 ist dieser
auf neun Prozent gestiegen.
bei Kursantritt
lich: „Es sind in Innsbruck-
Stadt ungefähr zwischen drei
bis sechs Kinder pro Kurs dabei, die keine oder sehr wenige Schwimmkenntnisse
haben“, zählt Herbert auf. In
ländlichen Bezirken rechnet
der Schwimmcoach immer
mit zwei bis drei schlechten Schwimmern. „Egal, wo
man wohnt: Schwimmen
ist überlebenswichtig - und
in meinen Augen ein Menschenrecht.“ Er sieht großen
Nachholbedarf auf finanzpolitischer Ebene. Während
Kinder aus dem Bezirk Innsbruck-Stadt Schwimmkurse
im Rahmen der Volksschule
Schwimmkompetenz der Österreicher (ab 5 Jahren)
Egal, ob Schwimmbad, Pool oder See,
man darf Kinder am
Wasser keine Sekunde
aus den Augen lassen.“
Konrad Kirchebner
(Wasserrettung Innsbruck)
zu 100 Prozent bezahlt bekommen, schlägt am Land
ein Kurs pro Kind pro Klasse
mit mindestens 150 Euro an
Selbstbehalt für die Eltern zu
Buche. Eine große Belastung
im Haushaltsbudget für ein
Menschenrecht - vor allem in
Alexander (9) schwimmt, seit er vier Jahre alt ist. Mit dem Ausbildner Christian Heiß zeigt er, wie eine Rettung abläuft (Bilder rechts). Fetns: Swobi
‚ Nur wenige 14-Jährige geben offen
zu, nicht schwimmen zu
können. Die Dunkelzif-
fer ist sehr hoch.“
Ben Herbert
(GF Aquasports)
Mehrkindfamilien. Dabei lauert die Gefahr in Tirol an vielen Stellen: bei Flüssen, am
See, im Schwimmbad oder
im eigenen Pool. „Am Wasser darf man Kinder keine Sekunde aus den Augen lassen“,
warnt Konrad Kirchebner.
Ein Kind treibt mit dem Kopf nach unten im Wasser oder sinkt auf den Beckenboden. Retter Christian Heiß alarmiert die Umgebung und eilt zu Hilfe.
Der Rettungsschwimmer fasst das
Kind unter den Achseln, hält den Kopf
an der Oberfläche und zieht es vorsichtig rückwärts aus dem Becken.
- E n Das Kind wird in Seitenlage gebracht.
E a Bei Kindem gilt die Regel: 10 Sekunden sehen, hören und fühlen, ob das
Kind atmet. Wenn nicht: beatmen.
Er und Ausbildner Christian Heiß erklären, was bei einem Ertrinkungsunfall zu tun 1 ; ;
ist. Zuerst }bmel der Retter Euro zahlen Eltern am
jemanden in der Nähe, den Land durchschnittlich
Notruf 144 abzusetzen. Dann © %
wird das Kind vorsichtig aus für einen Schwimmdem Wasser gezogen, in Ruhe kurs der Volksschule.
die Atmung des bewusstlosen
Kindes gecheckt. Sie könnte -
verlangsamt sein. Atmet das 3 blS 6
Kind, wird es in Seitenlage 5 R
mit dem Mund am tiefsten Kinder pro Kurs in
Punkt gebracht. Atmet das Volksschulklassen aus
Kind nicht, werden fünf Ini- Innsbruck-Stadt sind
tialbeatmungen gegeben. Oft Nichtschwimmer.
reicht dasdschom Wenn nicht,
wird mit der Herzdruckmassage begonnen (30 Mal), ab- 137 OOO
gelöst mit zwei Beatmungen. OS ]
Ein Tipp der Rettungs- Kinder und Jugendlischwimmer an Teenies: „Nie che von 5 bis 19 Jahren
alleine schwimmen gehen.“ in Österreich können
Upd ein R"at für dep Urlaub: nicht schwimmen. Das
Die trgndlgen Gesuch}smas— sind I0 Prozent. Bei
ken mit Schnorchel sind oft den Erwachsenen ist
nicht kindergerecht und kön- dr Anteilzeri
nen eine Erstickungsgefahr er Anteit geringer.
darstellen.
Falsche Einschätzung der Schwimmkenntnisse durch Eltern (15-19 Jahre)
Die Zahl der Nichtschwimmer in Österreich ist konstant hoch.
©
©
Der Anteil der (sehr) unsicheren bis mittelmäßigen
Schwimmer bei den 50+-Jährigen ist konstant.
2021 2022 2024 2025
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Quelie: KAV, APA: Grafik: Troker Tageszeitung:
Schwimmkenntnisse werden von
Eltem oft überschätzt bzw. können
nicht realitätsgetreu eingeschätzt werden.
Das Kind ist Nichtschwimmer
oder (sehr) unsicher
© ©
© ©
Die Prozentangaben summieren sich aufgrund von Rundungsabweichungen nicht exakt auf 100%
der Bevölkerung sind Nichtschwimmer, das entspricht
rund 630.000 Personen.
o Einschätzung Kind Das Kind ist mittelmäßig oder
der Bevölkerung schätzen ihre Schwimmkenntnisse (sehr) sicher im Wasser
als (sehr) unsicher bis mittelmäßig ein.
O Einschätzung Eltern
Ertrinkungsunfälle in Osterreich
22-47 Ertrinkungsopfer pro Jahr
@ 2014-2023 IMN 33
2024 IMII 39
v v
3 Kinder
bis 14 Jahre
36 Personen
ab 15 Jahren
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