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Jahr: 2025
/ Ausgabe: 2025_05_22_Presse_OCR
- S.6
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Tiroler Tageszeitung
„Stimmen für und gegen einen ESC-Gastgeber Innsbruck“, (Leserbrief),
Seite 14
Stimmen für und gegen einen
ESC-Gastgeber Innsbruck
Thema: Innsbrucks mögliche
Kandidatur als Austragungsort
des Song Contests 2026. Leserbriefe „Kritik an Show und an
Innsbruck als Song-Contest-Ort”.
ch verstehe die Ablehnung
der vorhergehenden LeserbriefschreiberInnen in vielen
Dingen: Der ESC ist schrill, er
ist laut, er ist unfair. Es gibt
auch einiges, das stark zu
hinterfragen ist, wie eben die
Teilnahme eines Kriegslandes oder die Plagiatsvorwürfe in so manchen Fällen. Den
Leserbriefschreibern, die sich
gegen eine solche Veranstaltung starkmachen, scheinen
die weiterreichenden Vorteile einer Austragung des ESC
in Innsbruck nicht ganz klar
zu sein. Eine Austragung des
ESC hat nicht nur werbetechnisch immense (weltweite)
Vorteile. Für Innsbruck, für
Tirol und für Österreich. Dies
kann man halt leider nicht gegenrechnen. Aber wer Ahnung
hat von Werbekosten, weiß,
das so eine Chance allemal
die Kosten aufwiegt. Auch die
(kurzfristige) Ankurbelung der
Wirtschaft, sei es Gastrono-
mie, Baubranche oder auch
Veranstaltungsmanagement,
spült Geld in die Kassen aller. Die Olympiahalle bekäme sicher ein Refreshing, das
im Anschluss allen InnsbruckerInnen zugutekommen
würde. Ganz abgesehen vom
Spaß, der sich sicher bei nahezu allen InnsbruckerInnen
einstellen würde. Ich verstehe
die Frustration über die Sparmaßnahmen und über ausstehende Projekte (Rotunde)
der Stadt Innsbruck gut, aber
die Argumentation ist dürftig.
Diese beiden Kostenstellen,
Ausgaben ESC und Sparmaßnahmen Innsbruck, haben
wenig miteinander zu tun. Gesetzt den Fall, dass Innsbruck
zum Zug kommt, den ESC
2026 auszutragen, muss hier
die Chance ergriffen werden.
Gabriela Egger, 6020 Innsbruck
er Bürgermeister von
Innsbruck möchte anscheinend unbedingt den ESC
nach Innsbruck holen. Ist ihm
nicht bewusst, dass Innsbruck
bereits große Probleme hat,
die Mehrkosten der Sanie-
rung der Bob- und Rodelbahn,
angeblich 3 Millionen Euro,
aufzubringen? Man erwartet
sich vom ESC eine extreme
Umwegrentabilität hinsichtlich großer Touristenströme
auf Kosten des Steuerzahlers,
denn aus der Tasche der Politik wird so ein Ereignis, das in
Basel 64 Millionen Euro gekostet hat, nicht bezahlt. Der Steuerzahler wird nicht befragt, ob
er damit einverstanden ist. Außerdem wird er ohnedies über
die Haushaltsabgabe des ORF
daran beteiligt.
Muss es wirklich immer
mehr sein? Will man die Gren-
ESC-Gewinner Johannes Pietsch,
alias JJ, wurde von den Fans in
Wien begrüßt.
Foto: APA, AFP
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zen des Wachstums bewusst
nicht wahrnehmen? Soll es
so weit kommen wie in den
spanischen Urlaubsdestinationen, wo die Konsequenzen
des Overtourism nicht mehr
von der Hand zu weisen sind?
Vermutlich leugnet man die
negativen Seiten des Tourismus. Müsste es nicht ein
ernstes Warnsignal sein, wenn
sich der Bürgermeister von St.
Anton am Arlberg im vergangenen Winter in der Öffentlichkeit über die lautstarken,
betrunkenen Horden von Urlaubern beklagt hat und Maßnahmen von Seiten des Landes gefordert hat?
Man kann nur von Glück
sprechen, wenn die Wahl auf
Wien fallen sollte, wobei auch
daran jeder Steuerzahler beteiligt wird. Vermutlich wird die
Politik versuchen, den Bürgern
die ungeheure Wertschöpfung
vorzugaukeln. Wurden die
Wähler nicht schon allzu oft
mit unlauteren Versprechungen - man erinnere sich zum
Beispiel an die „Patientenmilliarde“ - zwangsbeglückt?
Dr. Günther Thöni, 6500 Landeck