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Jahr: 2022

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Stadtblatt

„26 Mio. Euro fürs Wasser“, Seite 23

26 Mio. Euro fürs Wasser

Mit dem Tunnelanschlag startete der
Ausbau der Mühlauer
Quelle. Ein Blick auf die
Trinkwasserversorgung.

GEORG HERRMANN

INNSBRUCK. Verantwortlich für
die Wasserversorgung der Landeshauptstadt sind die Innsbrucker Kommunalbetriebe (IKB).
Die Menge des dargebotenen
Wassers beläuft sich auf ca. 36
Millionen m’ Wasser im Jahr, gut
und gern zwölf Millionen m* davon werden im Jahr verbraucht.

Tunnelschlag

Die Tunnelpatin Camilla Altmann begleitet das mehrjährige
Projekt. Die regionale Wasserversorgung ist seit jeher eine
zentrale Aufgabe der IKB, die
die nötige Infrastruktur laufend
instand halten und ausbauen.
„Die IKB sorgen dafür, dass jeder
Innsbrucker Haushalt durchgängig mit dem naturbelassenen Trinkwasser versorgt wird.
Damit das auch in den nächsten Jahrzehnten so bleibt, ist es
wichtig, jetzt rund 26 Millionen
Euro in den Ausbau der Mühlauer Quelle zu investieren“, so Helmuth Müller, Vorsitzender des
Vorstandes der IKB.

Bauvorhaben

„Wir ergreifen alle Maßnahmen, um den Stollen möglichst
schnell vorzutreiben. Gleichzeitig ist uns besonders wichtig,
während der herausfordernden

Trinkwasserstollen der Mühlauer
Quelle

Foto: ıKB

Arbeiten sowohl die Mitarbeitenden vor Ort als auch die Natur und die umliegenden Quellen und Oberflächengewässer
zu schützen. Dazu werden die
Bauarbeiten durchgängig geologisch und naturschutzrechtlich
begleitet“, so IKB-Vorstandsmitglied Thomas Pühringer. Die
Trinkwasserversorgung bleibt
während der Arbeiten durchgehend und auf höchstem Niveau
in Betrieb.

99 % Quellwasser

Die IKB betreiben insgesamt
zwölf Hochbehälter, von denen der Trinkwasserbehälter
Mühlau mit einem Fassungsvermögen von 26.400 m* der
größte ist. Die Hochbehälter
sind über das gesamte Versorgungsgebiet verteilt. Sie stellen
die Versorgung sicher, sie regeln
den unterschiedlich großen
Verbrauch während eines Tages
und sie halten Löschwasserreserven für den Brandfall vor.
Die Schüttmengen schwanken
zwischen rund 600 1/s im Minimum (Winter) und rund 1.500
1/s (Sommer). Auch zu den Zeiten der Minimalschüttung kann
der Wasserbedarf von Innsbruck
überwiegend mit Quellwasser
abgedeckt werden. In den zwölf
Hochbehältern der IKB kann
etwa die Wassermenge eines Tages (ca. 35.000 m®) gespeichert
werden. Das Innsbrucker Wasserleitungsnetz weist eine Länge
von ca. 460 km auf.

Wasserschatz
Der überwiegende Teil des Inns-

Ein Blick in das Wasserschloss
Mühlau

Foto: 1K8

E >

le heute offiziell begonnen.

brucker Trinkwassers ist Quellwasser aus elf Quellen von den
Bergen rund um Innsbruck. Der
größte Wasserschatz sind die
Mühlauer Quellen, aus ihnen
kommen über 95 % des Trinkwasserbedarfs für Innsbruck.
Ihr Einzugsgebiet liegt im Naturschutzgebiet Karwendel. Die
Einzigartigkeit der Mühlauer
Quellen erklärt sich durch die
lange Verweildauer des Wassers
im Berg (zum Teil über zehn
Jahre), wo es in den verschiedenen geologischen Schichten
gereinigt wird. So kommt das
Wasser völlig keimfrei, klar, geruchsneutral und frisch mit einer konstanten Temperatur von
4,5 Grad aus dem Berg. Auch die
Wasserhärte „weich“ bis „mittelhart“ (6-8 dH”) ist für Wasser
aus einem Karstgebiet ideal.

Schleusensystem

Beim Bau der Fassungsanlagen
der Mühlauer Quellen in den
40er und 50er Jahren wurde
ausschließlich Stahlbeton verwendet, also keine organischen
und damit fäulnisfähigen Materialien. Ein ausgeklügeltes
Schleusensystem erlaubt das
Absperren einzelner Stollen und
somit deren Ausleitung z. B. für
die Reinigung. Das Mühlauer
Trinkwasser — es wird tief im
Berginneren in einer 1,6 km
langen begehbaren Stollenanlage gefasst und in einem Sammelstollen aus dem Berg in das
Trinkwasserkraftwerk Mühlau
herausgeleitet — dient auch der
Stromerzeugung. Rund 5 % des

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Mit dem traditionellen Tunnelanschlag hat der Ausbau

der Mühlauer Quel-

Foto: IKB

Innsbrucker Strombedarfs können damit abgedeckt werden.
Restliches Wasser, das nicht für
die Wasserversorgung benötigt
wird, wird seit dem Jahr 2006
über eine ca. 1.260 m lange Turbinenleitung zum Naturstrom-
Kraftwerk Mühlau an der Haller
Straße abgeleitet.

Qualitätskontrollen

Das Wasser wird ständigen Qualitätskontrollen _ unterzogen,
indem es in mikrobiologischer,
chemischer und physikalischer
Hinsicht durch das Institut für
Hygiene der Universität Innsbruck entsprechend der Trinkwasserverordnung und den
europäischen Vorschriften untersucht wird. Die Innsbrucker
Kommunalbetriebe haben auch
ein Vorsorgekonzept ausgearbeitet, in dem unter anderem
auch ein „Worst-Case-Szenario”“
für die Innsbrucker Trinkwasserversorgung — nämlich der Ausfall der Mühlauer Quellen - berücksichtigt wurde. Es wurde ein
Behälterbewirtschaftungskonzept entwickelt und realisiert,
das mit Hilfe modernster Steuerungseinrichtungen die optimierte Nutzung aller restlichen
IKB-Trinkwasserressourcen bei
einem Ausfall der Mühlauer
Quellen ermöglicht. Durch diese
Maßnahme und die Einbindung
von zwei bestehenden Brunnen
aus dem Grundwasserfeld Höttinger Au könnte auch der äußerst unwahrscheinliche Ausfall
der Mühlauer Quellen nahezu
zur Gänze kompensiert werden.