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Jahr: 2022

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Stadtblatt

„Nummerntafel fürs Rad“, Seite 28

Nummerntafel

Bei der Reform der
Straßenverkehrsordnung steht vor allem
das Thema Radfahren
im Brennpunkt.

GEORG HERRMANN

INNSBRUCK. Verkehrsministerin Leonore Gewessler hat die
Reformvorschläge der StVO präsentiert. Diese fokussieren sich
auf einen besseren Schutz für
Radfahrer und sehen beispielsweise einen fixen Abstand beim
Überholen durch Autofahrer (1,50
Meter im Ortsgebiet, zwei Meter
auf Freilandstraßen), das Radfahren neben dem Kind oder die
Rechtsabbiege-Erlaubnis bei Rot
vor. Viele fordern gleichzeitig mit
mehr Rechten auch mehr Pflichten für die Radfahrer. Eine immer
wiederkehrende Forderung sind
Nummerntafeln für Fahrräder.

Auswirkungen

Zu den Auswirkungen der Reformmaßnahmen auf den Masterplan Radfahren hat die Bezirs-
Blätter-Innsbruck-Redaktion bei
StR Uschi Schwarzl nachgefragt.
„Die Innsbruckerinnen und Innsbrucker waren da immer schon
ein bisschen weiter als die Richtlinien, deswegen sind Dinge wie die
Planung von Radschnellverbindungen, die bauliche Trennung
wo möglich und die Geschwindigkeitsreduktion für Pkw für sichereren Mischverkehr bereits lange
auf der Agenda oder in Planung.
Wir begrüßen diese Richtlinien

also sehr, weil sie dem Rechnung
tragen, was bei uns schon lange so
gemacht wird“, erklärt Schwarzl.

USCHI SCHWARZL: Wir stehen
bei vielen Radfahrstreifen vor der
Alternative schmalere Radfahrstreifen oder gar keine Radfahrstreifen. Oft sind Straßen nicht
breit genug, um zwei Meter breite Radfahrstreifen zu markieren.
Deshalb haben wir schon bisher
die zwei Meter als Zielwert verstanden und das wird wo möglich,
z. B. demnächst in der Andechsstraße, umgesetzt. Aber wenn wir
die Wahl zwischen 1,75 m Radfahrstreifen oder gar kein Radfahrstreifen haben, dann entscheiden wir uns für den schmäleren
Streifen. Das ist auch rechtlich in
Ordnung, weil die RVS nur Richtlinien sind und am Ende der/die
Sachverständige im Verordnungsverfahren entscheidet. Also: Kein
Stopp, sondern es läuft alles weiter wie geplant.

Konflikte

„Schnelles Fahren, auch über
rote Ampeln. Entgegen der Einbahnstraße, weil es viel kürzer
ist. Oder kurz über den Fußweg,
um an dem stehenden Laster vorbeizukommen.” Die Gründe für
das Umgehen der Regeln bei den
Radfahrern sind durchaus vielfältig, aber auch gefährlich, sowohl
für sich selbst als auch für andere.
Radfahrer sind auf den Straßen

1 ";‘

——

Gefährliche Situationen mit Fahrrädern gibt es in Innsbruck immer wieder,

wie z. B. hier in der Höttinger Gasse.

viel verletzlicher als Auto-, Busoder Lkw-Fahrer, aber stärker als
Fußgänger. Trotz aller Gefahren
fahren einige aggressiv und riskant. Ein Verhalten, das immer
wieder zu Diskussionen und zu
politischen Forderungen wie der
Nummerntafel für _Fahrräder
führt.

Gutachten

Bereits 1993 wurde ein Gutachten des _Bundesministeriums
für öffentliche Wirtschaft und
Verkehr zum Thema Nummerntafeln für Fahrräder erstellt: „Es
müsste jedenfalls eine Verfassungsbestimmung für die Lenkerauskunft geschaffen werden.
Dies wäre ein massiver Eingriff in

fürs Rad

Foto: Privat/Archiv

die Grund- und Freiheitsrechte.“
Im November 2020 hat Stadtrat
Rudi Federspiel im BezirksBlätter-
Innsbruck-Gespräch u. a. gefordert: „dass Fahrradfahrer, die von
der Polizei bestraft wurden, nicht
nur eine Geldbuße bekommen,
sondern auch eine verpflichtende
Nachschulung erhalten sollen.
Ebenso forderte er eine Nummernschildpflicht an jedem Fahrrad. 2021 meinte das Stadtpolizeikommando Innsbruck gegenüber
der BezirksBlätter-Innsbruck-
Redaktion: „Die Einführung von
Kennzeichen ist immer wieder
mal ein Thema in der Politik. Der
damit verbundene Verwaltungsaufwand ist sicher ein Grund, warum dies nie umgesetzt wurde.”

RADFAHREN IN INNSBRUCK

Informationen zum Thema und die
BezirksBlätter-Innsbruck-Umfrage
direkt mit diesem QR-Code abrufen:

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