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Tiroler Tageszeitung

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„Es wird Zeit für neue Namen“, (Leserbrief) Seite 6

30.5.2022

Es wird Zeit für
neue Namen

Thema: Straßennamen.

andere Sorgen. Aber viel-

icht gerade deswegen,
weil wir uns auch von den
überbordenden Nachrichten nicht ganz verrückt machen lassen sollten, macht es
Sinn, zwischendurch und in
Ruhe an etwas ganz anderes
zu denken. Zum Beispiel die
Debatte um die Innsbrucker
Straßennamen zu führen.

Adaptierung und Modernisierung stehen in mehreren
Bereichen an. Zunächst eine
De-Militarisierung: neue Namen für Straßen mit General
(2x) oder zumindest Entfall
der Bezeichnung General.
Dann die Ent-Monarchisierung: Erzherzog, Prinz, König (je 1x), Herzog (3x), Kaiser (4x).

Weiters die Einführung
eines neuen Prinzips bei
der Namensvergabe: Bis
zum Zeitpunkt, zu dem ein
Gleichstand von honorigen
Frauen und Männern bei
den Straßennamen hergestellt ist, sollten nur noch
Frauennaman gewählt
werden. (Beispiel Wien-

Ja‚ zurzeit haben wir ganz
e

Seestadt: Dort werden alle
Straßen nur nach Frauen benannt!)

Schließlich wäre unnötiger Ballast abzuwerfen. Bei
allen Straßennamen können
die Vornamen und vor allem
die Titel entfallen. Ingenieur
und Professor (je 3x) Doktor (9x, in einem Fall sogar
Dr. Dr.) Auf die religiösen
Titel wie Bischof, Pater und
Pfarrer (je 1x) könnte man
auch verzichten.

Vermultlich gibt es in jeder
Tiroler Gemeinde ähnliche
Fälle, die einer Diskussion
würdig sind.

Straßennamen sind für
Bewohner einer Stadt auch
identitätsbildend. Die damit
Geehrten haben auch Vorbildwirkung. Die Ehrung für
mutige Verfechter von humanistischen und demokratischen Ideen in Form der Benennung von Straßen nach
ihnen tut der Gesellschaft
gut. Gedenkkultur muss immer wieder überdacht und
aktualisiert werden. Also tun
wir es doch einfach!

Walter Plasil
6020 Innsbruck

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