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Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_06_30_Presse_OCR
- S.3
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Tiroler Tageszeitung
TirolerseTageszeitung
„Barrieren auf dem Weg zur Inklusion“, Seite 14
30.6.2022
Leitsystem auf dem Prüfstand: Michael Berger (1.) und Volker Schönwiese im Volkskunstmuseum. Fetn: Land Trol/Xreppei
Barrieren auf dem
Weg zur Inklusion
TLM gehen vor: Tiroler Monitoringausschuss
präsentiert Leitlinien zur Barrierefreiheit in Museen.
Von Barbara Unterthumer
Innsbruck — Es gibt noch viel
zu tun - davon sind alle Beteiligten an der Initiative für
mehr Barrierefreiheit in Tiroler Museen überzeugt. Einen
ersten Schritt hin zu Barrierefreiheit in Museen präsentierten gestern der Tiroler Monitoringausschuss und die Tiroler
Landesmuseen (TLM) in einer
gemeinsamen Pressekonferenz. Zusammen mit dem Tiroler Blinden- und Sehbehindertenverband (BSVT) wurde
u.a. ein Leitsystem samt Orientierungstafeln für Blinde
und Sehbehinderte entwickelt
— und gestern im Volkskunstmuseum präsentiert. Gleichzeitig legte der Monitoringausschuss eine Handreichung vor,
die die Durchführung der UN-
Behindertenrechtskonvention
in Tiroler Museen künftig fördern, schützen und überwachen sall.
In einer Checkliste wurden
dort Maßnahmen gebündelt,
die Institutionen und Initiativen berücksichtigen müssen,
um wirklich allen die gleichberechtigte Teilhabe am kulturellen Leben zu ermöglichen,
erklärt Monitoringausschuss-
Vorsitzende Isolde Kafka. Barrierefreiheit beginnt bei baulichen Maßnahmen, aber endet
nicht dort, so Museumsleiter
Karl C. Berger. Abseits des
neuen Leitsystems hat sich
das Volkskunstmuseum deshalb etwa auch auferlegt,
künftig inklusiver zu kommunizieren. Das beinhaltet Texte
in einfacher Sprache ebenso
wie eine Ausstellungsgestaltung, die Verständlichkeit fördert. Berger sieht sich mit dem
Volkskunstmuseum mitten in
einem Prozess. 60.000 Euro
hat das Land bis dato in die
Maßnahmen gesteckt.
Noch hat Barrierefreiheit im
Volkskunstmuseum, das mit
seiner Nähe zum Touristen-
Hotspot Hofkirche traditionellerweise mehr BesucherInnen empfängt als das nicht
minder prominent gelegene
Ferdinandeum, auch seine
Grenzen. Vor allem weil nachträglich aufgerüstet werden
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muss. Und da hat im denkmalgeschützten Haus eben
der Denkmalschutz „mitzureden“. Das Leitsystem am Boden des Museums wurde also
geklebt, oder es kamen Teppiche zum Einsatz. Zugänglich
gemacht werden damit in einem ersten Schritt die historischen Stuben. Gemeinsam
mit dem BSVT hatte das Museum dafür bereits vor Jahren
das Führungsformat „Feingefühlt“ entwickelt.
„Arbeit gibt es Ende nie“,
gesteht Berger. BSVT-Obfrau
Sabine Karrer jedenfalls sieht
die Initiative im Volkskunstmuseum jetzt schon als Vorzeigeprojekt. Negativbeispiele
gibt es laut Kafka vom Tiroler
Monitoringausschuss etliche
— und nennt dabei das Haus
der Musik in Innsbruck. Das
Ferdinandeum (Umbau geplant ab 2023) will hingegen
Positivbeispiel werden. Hier
werden Maßnahmen für Barrierefreiheit bereits von vornherein mitgedacht, versichert
TLM-Direktor Peter Assmann.