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Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_06_30_Presse_OCR
- S.4
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Tiroler Tageszeitung
„Es braucht mehr Freiraum für die Menschen“, Seite 23
„Es braucht mehr Freiraum
für die Menschen“
„Sonnendeck“-Mitbegründer Daniel Sailer hofft, dass das Erfolgsformat
trotz Problemen weitergeht - und seinen besonderen Charakter behält.
Innsbruck — Die Anfänge waren bescheiden: Mit einem
Biertisch, einem DJ-Pult,
zwei kleinen Boxen und einer
Handvoll Besuchern startete 2013 die Veranstaltungsreihe „Sonnendeck“ an der
Innsbrucker Franz-Gschnitzer-Promenade. Das Konzept der Organisatoren vom
„Bonanza”-Kollektiv — eine Freiluftveranstaltung mit
elektronischer Musik, dafür
ohne Eintritt und Konsumzwang —- zündete jedoch voll,
die „Sonnendeck”-Partys zogen bald bis zu 2000 Teilnehmer an. Heute ist der ganze
rege bevölkerte Bereich am
Innufer - auch abseits der Veranstaltungen — als „Sonnendeck” in vieler Munde.
Doch der Erfolg der „Freiluftmarke”, wie es Mitgründer Daniel Sailer im „Tirol
Live“-Studio mit TT-Lokalchef Marco Witting formulierte, bringt auch Probleme
mit sich - Stichwort Müll oder
Lärmbelastung für Uni-Mitarbeiter und Anrainer. Am 15.
Juni brachen die Behörden die
„Sonnendeck“-Sause sogar ab
und begründeten dies u.a. mit
einer zu geringen Zahl an Ordner oder der Absturzgefahr
von der Innmauer.
Ein Manko bei der Anzahl
bzw. Kennzeichnung der Ordner räumt Sailer ein. Die Innmauer sei als Sitzplatz sehr
beliebt, hier appelliere er an
die Politik (die Innsbruck ja
„an den Inn“ bringen wolle),
Lösungen zu schaffen, „wie
die Leute sicher direkt am Inn
sitzen können“.
Vorbei soll es mit dem Sonnendeck jedenfalls nicht sein,
meint Sailer, es solle möglichst
bald wieder stattfinden können. Als Veranstalter sei man
um Lösungen bemüht, die für
alle Beteiligten (Politik, Behörden, Exekutive, Uni, Anrainer)
passen, man habe dazu einige Ideen und stehe im regelmäßigen Austausch. Wichtig
sei aber, dass der eigentliche,
besondere Charakter der Veranstaltung —- angesiedelt im
öffentlichen Raum, Besucher
können Getränke selbst mitbringen — erhalten bleibe. Es
brauche gerade angesichts
von Teuerung, hohen Mieten
und diversen Alkoholverboten in Innsbruck Orte, wo man
sich „auch einfach einmal auf
ein Bier treffen kann“.
Sailer betont, dass man das
„Sonnendeck” stets anmelde,
selbst Probleme aufzeige und
sehr bemüht sei, die Regeln
einzuhalten. Bei manchen
E D
Daniei Sailer (r.) sprach mit Marco Witting über Licht- und Schattenseiten des „Sonnendecks“.
Auflagen im Veranstaltungsbescheid wie jener, dass Glasflaschen am Gelände verboten
sind, sei aber die Frage, wie
man das in einem öffentlichen, nicht klar abgegrenzten
Raum kontrollieren könne.
Die Veranstaltung selbst finde nur von 17 bis 22 Uhr statt,
maximal fünf- bis sechsmal
pro Jahr. Er habe „volles Verständnis“, dass Anrainer nicht
täglich „Rambazamba” haben
wollen. Das Problem sei hier
aber eher, dass heute jeder
problemlos Bluetooth-Boxen
mitbringen könne.
Generell zeige der enorme
Zuspruch, dass es in Innsbruck mehr Grün- und Freiräume brauche, „die bevölkert werden dürfen“ — und
auch mit Müllinseln und WC-
Anlagen ausgestattet werden
sollten. Übrigens: Neben dem
„Alles Gute“-Festival (im Au-
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Fon: Mahyahev
gust) oder „Gans anders“ (im
September) soll es heuer womöglich auch ein eigenes Festival von „Bonanza“ geben,
berichtet Sailer. Dafür sei man
auf der Suche nach geeigneten Veranstaltungsflächen im
Raum Innsbruck. (md)
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