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Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_07_27_Presse_OCR
- S.5
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Tiroler Tageszeitung
„Krise: Stadt hat zu wenig Pflegeeltern“, Seite 23
Krise:
Stadt
hat zu wenig
Pflegeeltern
Überforderung, psychische Erkrankungen, Drogensucht: Die Zahl
der Eltern, die sich nicht um ihre
Kinder kümmern können, wächst.
Von Denise Daum
Innsbruck — Die Zahlen sind
alarmierend: Im Jahr 2019
— also vor der Corona-Krise
und der ausufernden Inflation - verzeichnet die Kinderund Jugendhilfe Innsbruck
880 Gefährdungsmeldungen.
Zwei Jahre später waren es
bereits 1200. Das bedeutet
eine Zunahme von 36 Prozent. Gleichzeitig steigt auch
die Zahl der Kinder, die dauerhaft aus ihrer Familie genommen werden müssen.
Immer mehr Eltern seien völlig überfordert, deren Kinder
vernachlässigt, weiß Raphael Hölblinger, Amtsvorstand
der Kinder- und Jugendhilfe
in Innsbruck. Die Ursachen
dafür seien oftmals Drogenkonsum oder psychische Erkrankungen.
„Jedes Kind soll in einem
liebevollen Zuhause ohne
Gewalt aufwachsen”, sagt
der zuständige Vizebürgermeister Hannes
(OVP). Die Stadt sucht deshalb händeringend nach Pflegeeltern für Babys und Kleinkinder bis drei Jahre. Aktuell
gibt es in Innsbruck rund 30
ien. 76 Kinder und
Jugendliche aus Innsbruck
sind derzeit bei Pflegeeltern
in ganz Tirol untergebracht.
Alleinstehende Personen,
gleichgeschlechtliche oder
unverheiratete Paare: Grund-
sätzlich kann jede Person
unter 45 Jahren ein Kind zur
Dauerpflege aufnehmen.
Voraussetzung sind ein einwandfreier Leumund und
gesicherte finanzielle Verhältnisse. „Die Kinder bringen naturgemäß ein Paket
mit. Wichtig ist deshalb, dass
Pflegeeltern geduldig sind,
Vertrauen aufbauen und Stabilität geben können”, erklärt
Hölbling. Diplomatie ist im
Umgang mit den Herkunfts-
Situation haben die leiblichen Eltern einen Anspruch
auf Kontakt zum Kind.
Das Amt prüft in mehreren
Gesprächen, ob jemand für
diese Aufgabe geeignet ist.
Bevor ein Kind aufgenommen werden kann, muss ein
Pflegeelternkurs absolviert
werden. Nach einer Kennenlernphase wird das Kind in —-
die Obhut der Pflegeeltern _
gegeben. Sozialarbeiter begleiten sie dabei. Die finanzielle Unterstützung liegt bei
(je nach Alter des Kindes), zudem kann Familienbeihilfe
bzw. Kinderbetreuungsgeld
bezogen werden. |
Wer Interesse hat, ein Pfle-
gekind aufzunehmen, möge sich per Mail bei der Kinder- und Jugendhilfe melden:
post.kinderhilfe@innsbruck. !
gv.at. Ein Informationsabend Raphael Hölbling (1.) von der Kinder- und Jugemdhilfe und Vize-BM Hannes
ist für den Herbst geplant. Anzengruber schlagen Alarm: Der Bedarf an Pfiegeeitern steigt. — ro=: mm
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