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Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_08_2_Presse_OCR
- S.4
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Tiroler Tageszeitung
„Sorry, Batterie leer: Raus aus Diesel ist die Herkulesaufgabe“, Seite 19
Sorry, Batterie leer: Raus aus
Diesel ist Herkulesaufgabe
Eine einfache Lösung für die Dekarbonisierung gibt es im städtischen
Öffi-Verkehr nicht. IVB-Chef Baltes rechnet zudem mit Preiserhöhungen.
Von Denise Daum
Innsbruck —- Dekarbonisierungsstrategie. Klingt kompliziert. Ist es auch, wie Martin
Baltes, Chef der Innsbrucker
Verkehrsbetriebe (IVB), im
„Tirol Live“-Interview mit
TT-Lokalressortleiter Marco
Witting erklärt. Dekarbonisierung bedeutet den Ausstieg
aus fossilen Brennstoffen bis
zum Jahr 2050.
Die IVB stellt das vor große Herausforderungen: „Ich
kann nicht einfach einen Batteriebus hinstellen und der
fährt dann wie ein Dieselbus“,
stellt Baltes klar. Es müssten
verschiedene Technologien
unter den spezifischen Bedingungen, die in Innsbruck
herrschen, getestet werden.
Im Wesentlichen gibt es
drei Möglichkeiten, erklärt
Baltes: Batteriebusse, die in
der Nacht aufgeladen werden; Wasserstoffbusse, die
zwar eine große Reichweite
haben, „aber auch erhebliche
Pferdefüße“. Baltes nennt
hier vor allem die Energieeflizienz. Und schließlich gibt es
noch die Trolleybustechnologie, die stabil und zuverlässig
sei, aber entsprechende Infrastruktur wie Oberleitungen
brauche.
Während der Testphase zeige sich immer wieder,
dass die Systeme nicht so
stabil sind, wie die IVB sich
das wünschen würden. Unter Innsbrucker Bedingungen — lang anhaltende Kälte
im Winter, Hitze im Sommer
und steile Bergstrecken - zeige sich, dass die Herstellerangaben oftmals nicht halten,
Altemativen zu dieselbetriebenen Verkehrsmitteln - wie Wasserstoffbusse - sind im Testeinsatz.
Fot0: Malyshav
‚ Ich kann nicht
einfach einen Batteriebus hinstellen und
der fährt dann wie ein
Dieselbus.“
Martin Baltes
(IVB-Chef)
was sie versprechen. „Wie
denn auch?“, zeigt Baltes Verständnis.
So kommt es auch zu „unschönen Erlebnissen“, wie es
der IVB-Chef nennt. Etwa auf
dem Weg ins Stubaital oder
nach Igls, wenn der Bus ste-
hen bleibt. „Wir können dann
nicht sagen, sorry, Batterie ist
leer. Wir müssen jetzt erst mal
aufladen. Das geht nicht“,
sagt Baltes.
Die Erfahrungen zeigen,
dass es für Innsbruck nicht
die eine wahre Lösung gibt,
vielmehr werde es einen Mix
brauchen. Umso wichtiger sei
es, dass die IVB der Politik zur
Entscheidungsfindung eine
gute Datenlage liefern.
Was die Dekarbonisierung
schlussendlich kosten wird,
kann Baltes nicht sagen. Einer Schätzung des Städtebundes zufolge würden die
Kosten für den Raum Innsbruck bei rund 500 Millionen
Euro liegen.
Apropos Kosten. Baltes zufolge werde es zwar keine energiepreisbezogene Erhöhung
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Foto: APA/Purz
für die Fahrgäste geben. Sehr
wohl rechnet er aber mit einer
Wertsicherung, sprich einer
der Inflation angepassten Erhöhung der Ticketpreise.
@ an