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Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_08_18_Presse_OCR
- S.5
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Tiroler Tageszeitung
„Kein Platz für ‚solche rechten UngustiIn im Landtag“‘“, Seite 3
Kein Platz für „solche rechten Ungustln im Landtag“
FPÖ-Landtagskandidatin Gudrun Kofler sorgt mit ihren Entgleisungen für helle Aufregung. Ihr Rückzug wird vehement gefordert.
Innsbruck — Die jetzt öffentlich gewordenen Aussagen in
den sozialen Netzwerken sind
nur die Spitze jenes Eisbergs,
für den die Oberländer FPÖ-
Landtagskandidatin Gudrun
Kofler verantwortlich ist. FPÖ-
Parteiobmann Markus Abwerzger nimmt sie in Schutz
und spricht von einem „Kontrapunkt gegen den Mainstream“. Kofler selbst macht
überspitzte Formulierungen
in den sozialen Netzwerken
geltend. Eine weitere Kostprobe gefällig? Auf eine Meldung, dass sich der „Bruder“
der Coronavirus-Variante
Omikron BA.2 rasant verbreite, schrieb Kofler: „Ich sag’s
ja immer ... Familiennachzug
ist gemeingefährlich!!“ Diese
Tonart gegenüber Menschen
mit Migrationshintergrund
oder anderer Hautfarbe bzw.
ÖVP, SPÖ, Grüne und NEOS sorgen sich schon jetzt trotz aller parteipolitischen
Unterschiede um den guten Ton im künftigen Tiroler Landtag.
sexueller Orientierung schlägt
Kofler in rascher Abfolge an.
Das sorgt für heftige politische Diskussionen. Auch innerhalb der FPÖ.
Foto: APA/Geoder
Für die Grünen reiht sich
Kofler in die neue Riege
rechtsextremer Kandidatinnen und -Kandidaten in der
Tiroler FPÖ ein, wie die Inns-
brucker Gemeinderätin und
Landtagsbewerberin Zeliha
Arslan erklärt. Die Grünen
fordern deshalb den sofortigen Rücktritt Koflers, eine
Anzeige werde geprüft. „Alle
Postings strotzen nur so vor
menschenverachtenden, diskriminierenden und gefährlichen Aussagen“, so Arslan.
Als „völlig inakzeptabel“
bezeichnet Astrid Mair, Kufsteiner Spitzenkandidatin
der Tiroler Volkspartei und
Bezirkspolizeikommandantin, die Aussagen Koflers.
„Eine strikte Migrationspolitik heißt nicht, dass man
Menschen aus anderen Kulturen und Ländern beleidigt,
beschimpft und herabwürdigt.“ Astrid Mair drängt auf
eine klare Distanzierung von
Abwerzger: „Mit der Tiroler
ÖWVP gibt es einen entschlos-
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senen Kampf gegen die illegale Migration und das organisierte Schlepperwesen,
aber keine plumpe Hetze
und Stimmungsmache gegen
Menschen mit Migrationshintergrund.“
Landtags-
Wahl 2022
Die Funktionärinnen und
Funktionäre der FPÖ würden seit Jahren mit rechten Entgleisungen in den
Gemeinderäten und den
sozialen Netzwerken auffallen, kritisiert wiederum
SPÖ-Abgeordnete Elisabeth
Fleischanderl. „Von persönlichen Einzelfällen kann
schon lange keine Rede mehr
sein. Dass man auf dem rech-
ten Auge blind ist, hat in der
Tiroler FPÖ System.“
Von den Vorkommnissen
in der FPÖ zeigt sich NEOS-
Landessprecher und Spitzenkandidat Dominik Oberhofer
ebenfalls erschüttert. „Ich
verstehe Markus Abwerzger
nicht, dass er ohne Not sich
mit solchen Gestalten wie
Christoph Steiner oder Gudrun Kofler bei einer Landtagswahl einlässt. Sie sind junge,
rechte Außenseiter, die nur
auf Krawall gebürstet sind.
Sie schaden einer Federspiel-
Abwerzger-FPÖ massiv.“ Aus
Oberhofers Sicht wird die
Zusammenarbeit durch Kofler und Steiner nicht nur erschwert, „sie wird unmöglich
gemacht“. Im Tiroler Landtag
gebe es schließlich keinen
Platz für „solche rechten Ungustln“. (pn)