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Tiroler Tageszeitung

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„Wohnen steht an erster Stelle“, Seite 4
24.10.2022

Wohnen steht
an erster Stelle

Von Michael Domanig

ije wohnungspolitischen Debatten
D in Innsbruck drehen sich derzeit

vor allem um die (Streit-) Frage,
wie die Abwanderung der Mittelschicht
gestoppt werden kann. Über diesem
berechtigten und dringlichen Anliegen
vergisst man allzu leicht auf jene prekär
lebenden Menschen, die schon jetzt nur
einen Jobverlust, einen Schicksalsschlag,
eine Trennung oder (Sucht-)Erkrankung
von echter, nackter Wohnungslosigkeit
entfernt sind. Und da reden wir noch gar
nicht von den zu erwartenden Auswirkungen der Teuerungs- und Energiekrise,
von denen diese Gruppe als erste und am
härtesten betroffen sein wird.

Einrichtungen wie das Alexihaus in Innsbruck, das morgen sein 30-jähriges Bestehen begeht, kennen den Teufelskreis, in
dem viele ihrer KlientInnen gefangen sind:
Ohne fixe Wohnadresse gibt es in der
Regel keinen Job, ohne Job kann man sich
keine Wohnung leisten - wobei etwa im
Alexihaus auch Menschen leben, die sehr
wohl arbeiten gehen, aber am Wohnungsmarkt einfach keine Chance haben.

Stadt und Land sind gefordert, für diese
Gruppen weitere Angebote zu schaffen —
und dabei vermehrt neue Zugänge wie das
„Housing first“-Prinzip anzudenken: Dabei wird das menschliche Grundbedürfnis
nach eigenem Wohnraum als Ausgangsbasis betrachtet, von der aus alle weiteren Probleme - Arbeitslosigkeit, Sucht,
psychische Erkrankungen - angegangen
werden. Das Pferd wurde hier lange genug
von hinten aufgezäumt.

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® auf Seite 17

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