Pressespiegel seit 2021
Jahr: 2022
/ Ausgabe: 2022_12_22_Presse_OCR
- S.7
Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
Tiroler Tageszeitung
„Grundstücksdeal mit Innsbruck ist geplatzt“, Seite 23
Grundstücksdeal mit
Innsbruck ist geplatzt
Westendorf wird die 10,8 ha große Fläche nicht pachten. Damit ist ein
Seenprojekt gestorben, nun soll das Schwimmbad saniert werden.
Von Harald Angerer
Westendorf — See oder
Schwimmbad — diese Entscheidung ist nach vielen
Jahren am Dienstagabend im
Westendorfer Gemeinderat
gefallen. Die Mandatare haben entschieden, einen Optionsvertrag mit der Stadt Innsbruck über eine 10,8 ha große
Fläche in der Brixentaler Gemeinde nicht zu ziehen. Hier
hätte eine Freizeitanlage mit
dem Namen „Seensucht“ entstehen sollen, in deren Zentrum ein neuer Badesee stand.
„Seit 2004 gibt es in unserer
Gemeinde einen Schwimmbadausschuss, es war schon
mehrfach Wahlkampfthema,
und heute hätten wir die
Chance, eine klare Entscheidung zu treffen“, sagt Bürgermeister Rene Schwaiger (Für
Westendorf). Die Zeit dränge,
denn mit Jahresende läuft der
Optionsvertrag mit Innsbruck
aus, „und wenn wir den unterzeichnen, haben wir ihn 80
Jahre picken“, sagt Schwaiger.
Beim bestehenden Schwimmbad würde die Bezirkshauptmannschaft Druck machen.
Der Betrieb sei nur noch dank
des Einsatzes der Mitarbeiter
möglich.
Für eine Schwimmbadsanierung wurden nun genaue Zahlen erhoben, damit eine Gegenüberstellung
möglich ist. Die Kosten für
das Seenprojekt liegen bei
8,6 Millionen Euro und beim
Schwimmbad bei 7,2 Millionen Euro. „Die Endausarbeitung fehlt bei beiden Projekten. Beim See haben wir es
damals gestoppt und beim
Schwimmbad gibt es jetzt ein
Konzept, welches für mich
eine Diskussionsgrundlage
ist“, erklärt Schwaiger. Eine
Verlängerung des Optionsvertrags wurde von Seiten der
Stadt Innsbruck abgelehnt.
„Wir bräuchten für beide
Projekte ein Darlehen. Einfach ist es nicht, aber die Finanzierung ist zu schaffen“,
Die Gemeinde Westendorf nimmt vom Grundstück der Stadt Innsbruck
Abstand und will nun das Schwimmbad sanieren.
Foto: Angerer
sagt der Bürgermeister. Fünf
Millionen sollen fremdfinanziert werden, zwei Millionen
Euro kommen aus dem laufenden Haushalt,
Massive Kritik gibt es von
den Listen Miteinand und
WIR. Die Liste Miteinand hat
deshalb einen Dringlichkeitsantrag eingebracht, die Entscheidung zu vertagen. Es bestehe kein Grund zur Eile, ist
GR Michael Grafl (Miteinand)
überzeugt. Man sollte den
Vertrag mit Innsbruck noch
einmal neu verhandeln und
zudem die Bevölkerung befra-
Seite 7 von 16
gen. Für ihn stimmen weiters
die Zahlen für das Schwimmbadprojekt nicht, es handle
sich vielmehr um „Schönfärberei“. Zur Not kann er
sich sogar ein Schließen des
Schwimmbades für ein oder
zwei Jahre vorstellen, „dann
sehen wir ja, wie es sich entwickelt“. Genau das schließt
jedoch Bürgermeister Schwaiger klar aus.
Altbürgermeisterin Annemaria Plieseis (WIR) argumentiert, dass beim Seenprojekt TVB und Bergbahn
1,2 Millionen Euro mit eingebracht hätten. Für sie vergibt die Gemeinde hier eine
„100.000-m?-Chance“, wie
sie sagt. „Es geht schon lange
dahin und irgendwann ist eine Entscheidung zu treffen“,
betont GR Peter Pirchl (Aufwind) und sein Listenkollege
Vizebürgermeister Matthias
Hain sagt: „Wir können diesen Optionsvertrag nicht
ziehen, die Summe ist einfach
zu hoch und wir haben uns
bei der Wahl klar positioniert
und einen klaren Auftrag bekommen.“
Der Dringlichkeitsantrag
wurde mit 8:7 Stimmen abgelehnt, die Standortentscheidung für den Bestand
und die Schwimmbadsanierung lautete 8:7. Nun soll die
Schwimmbadsanierung weiter geplant werden, der Baustart könnte dann bereits im
Herbst 2023 erfolgen.