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Tiroler Tageszeitung

„Polizei in Alarmbereitschaft“, Seite 5

Polizei in Alarmbereitschaft

Nach den Ausschreitungen in Linz kursieren Anzeichen für Silvester-Krawalle in
Innsbruck. Bergsilvester Besucher werden erstmals nach Waffen durchsucht.

Von Thomas Hörmann

Innsbruck — Athena: ein
scheinbar harmloser Begriff,
den ahnungslose Laien am
ehesten mit der griechischen
Haupitstadt oder der gleichnamigen Göttin verbinden.
Spätestens nach den Halloween-Ausschreitungen in
Linz hat die Ortsbezeichnung
allerdings auch hierzulande
ihre Unschuld verloren. Insbesondere dann, wenn das
A-Wort in Verbindung mit einem Städtenamen durch die

Hintergrund

sozialen Netzwerke geistert,
schrillen bei Eingeweihten die
Alarmglocken. Auch in Innsbruck, nachdem im Internet
Athena-Videos mit Hinweis
auf die Tiroler Landeshauptstadı aufgetaucht sind. In Polizeikreisen wird nicht ausgeschlossen, dass diese Videos
wie zuvor auch in Linz Vorboten für Ausschreitungen sind.
Etwa zu Silvester. „Nach den
Vorfällen in Oberösterreich
wurde das Sicherheitskonzept für den Jahreswechsel
angepasst“, bestätigt der Tiroler Polizeisprecher Christian Viehweider verstärkte
Vorsichtsmaßnahmen für
den Jahreswechsel. Außerdem müssen sich Bergsilvester-Besucher erstmals durchsuchen lassen.

Der Hintergrund: Wenn
Jugendliche von „Athena“
reden, meinen sie zuallererst
den gleichnamigen Netflix-
Film, der gewalträtige Auseinandersetzungen zwischen
Migranten und der Polizei in
einem Pariser Vorort thematisiert. Im Zentrum der fiktiven Geschichte steht eine
Hochhaussiedlung namens
Athena, die zum Schauplatz

Polizisten mit vorläufig festgenomm

der bürgerkriegsähnlichen
Schlachtszenen wird. Athena
gilt mittlerweile aber auch als
Codewort, mit dem gewalttätige Auseinandersetzungen
mit der Polizei angekündigt
bzw. dokumentiert werden.
Das war auch vor und nach
der Halloween-Randale in
Linz so. Wie berichtet, zogen
in der Nacht zum 1. November rund 200 Jugendliche
durch die Innenstadt und attackierten mit Böllern die Polizeibeamten. Wie die Ermittlungen ergaben, gingen den
Krawallen schon im Vorfeld
Gewaltaufrufe mit der Bezeichnung Linz#Athena auf

enen Jugendlichen nach den Krawallen in Linz.

der Plattform TikTok voraus.
„Morgen wird nicht Halloween, sondern Krieg“, hieß
es etwa in einem Kommentar. Diskutiert wurde auch,
wie Böller am besten zu beschaffen sind. Linz#Athena
war auch im Nachhinein der
Suchbegriff für Videos, die
die Linzer Ausschreitungen
dokumentierten. Zwei Tage nach Halloween tauchten bereits erste Videos auf,
die Silvester-Krawalle in verschiedenen österreichischen
Städten andeuteten. Auch
Innsbruck wurde im Zusammenhang mit Athena erwähnt.

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Fr APA/FOROKERSCHLAT

So ist es vielleicht kein Zufall, dass die Linzer Polizei
am Dienstag — vier Tage vor
dem Jahreswechsel — mit Ermittlungserfolgen gegen die
angeblichen Organisatoren
der Halloween-Ausschreitungen an die Öffentlichkeit
ging. Noch vor Weihnachten
seien zwei Personen festgenommen worden. Ein syrischer Asylwerber (21) und
ein 19-jähriger Spanier Sitzen seither wegen „schwerer gemeinsamer Gewalt“
und „versuchter schwerer
Körperverletzung“ in Untersuchungshaft. Die Polizei identifizierte auch einen

17-Jährigen aus Nordmazedonien, der am 30. Oktober
das Video geteilt hatte, mit
dem die „Aashmobartigen“
Unruhen ausgelöst wurden.
Der Jugendliche wurde auf
freiem Fuß angezeigt. 20 Personen sollen nach Erkenntnissen der Polizei den harten
Kern der Ausschreitungen gebildet haben. Die Teilnehmer
hätten sich größtenteils nicht
gekannt. Der oberösterreichische Polizeichef Andreas Pils!
betonte auch, dass die Exekutive für den Jahreswechsel
gerüstet sel.

Beim Thema Silvester ist
Innsbruck ohnehin ein gebranntes Kind. Vor sechs Jahren zeigten 16 Frauen an, im
Innenstadt-Trubel auf dem
Marktplatz sexuell bedrängt
worden zu sein. In der Folge
forschte die Kripo mehrere
Migranten als Verdächtige
aus. Aber nur einer konnte
mit einem konkreten Übergriff in Verbindung gebracht
werden. Am Gericht wurde
der 19-jährige Asylwerber im
Zweifel freigesprochen.

Heuer wird der Rennweg
zwischen Hofburg und Landestheater die Bühne für den
Bergsilvester sein. Die Anzahl
der Besucher ist begrenzt —
mehr als 10.000 sind nicht
erwünscht. Mit Polizeikontrollen an den Zugängen soll
der Andrang im Zaum gehalten werden. Neu ist eine
Durchsuchungsverordnung,
die von der Landespolizeidirektion erlassen und am 21.
Dezember öffentlich kundgetan wurde. Diese Verordnung
besagt, dass Besucher des
Bergsilvesters beim Zutritt
Taschen und Kleidung durchsuchen lassen müssen. Wer
sich weigert, bleibt draußen.
Gesucht werden vor allem
waffentaugliche Gegenstände
wie Stangen und Feuerwerkskörper.