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Jahr: 2023

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- S.7

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Kronenzeitung

„Grün vor Wut: Neue Liste rechnet mit Innsbrucks Bürgermeister Willi

ab!“, Seite 24+25
ije haben die Innsbrucker
Grünen verlassen. Wie
lange hat es gebrodelt?

Marcela Duftner: Gebrodelt hat es schon die ganze
Periode hindurch. Wir sind
ja alle schon länger dabei. Es
war ein langer Weg —- 1983
haben wir mit einer Gemeinderätin gestartet. Als Georg
kam und Bürgermeister werden wollte, kam eine Reihe
neuer Menschen zu den
Grünen. Der Klub hat sich
dadurch verändert.

Thomas Lechleitner: Ein
Grundproblem war die fehlende Transparenz. Wir waren keine zehn gleichberechtigten Gemeinderäte mehr.
Eine kleine Gruppe hat entschieden und der Klub wurde teilweise auch nur über
die Medien informiert. Als
Gemeinderat ist es wahnsinnig unangenehm, wenn ich
Klubentscheidungen aus der
Zeitung erfahren muss.

Duftner: Es war auch
nicht mehr möglich, die
eigene Meinung zu sagen,
ohne dass man persönlich
angegriffen wurde. Wir haben das immer wieder kommuniziert, aber es wurde darauf nicht reagiert.

„‚Liste Willi’ ist für uns
nicht mehr die Grünen“

Machen Sie das an der Person
Georg Willi fest?

Duftner: Die „Liste Willi“
ist für uns nicht mehr die

Innsbrucker Grünen. Es
wurde immer _ autokratischer. Alles, wofür wir gekämpft haben, war nicht
mehr da. Wir haben beispielsweise für Frauen in
Spitzenpositionen gekämpft
— jetzt haben wir drei Männer als BM und Vize-BM.
Das sind Auswirkungen von
Georg Willi und seiner Politik der Eskalation. Und eben
die fehlende Transparenz.
Man muss sich vorstellen:
Es gab im Gemeinderat bereits einen Beschluss für
einen Antrag der Kollegin
Elli Mayr (SPO), dass wir
im Rathaus eine völlig transparente Gehaltsstruktur haben wollen. Es soll ersichtlich sein, wer wie viel verdient. Und jetzt wird es so
gehandhabt, dass selbst da,

x

Grün vor Wut: Neue Liste
rechnet mit Innsbrucks
Bürgermeister Willi ab!

„Lebenswertes Innsbruck“ über ihre Motive zu gehen und was sie

in Zukunft vorhaben. Eine Rückkehr zur alten Partei sei möglich.

FotOos: Amir Begano vic

g

Die drei Ex-Grünenv Marcela Duftner, Thomas Lechleitner und Renate Krammer-

Stark (v. links) lassen kein gutes Haar am Grünen Bürgermeister Georg Willi.

wo der Stadtsenat zuständig
ist, das Gehalt im Nachhinein von ihm im Alleingang
bestimmt wurde. Möglichst
viel Intransparenz, diese
ganzen _Sonderverträge...
das ist keine grüne Politik.

Lechleitner: Intern gab es
diese Kritik seit Jahren. Bei
mir waren vor allem die letzten sechs Monate so, dass
ich sagen musste: „Ich bin
am Absprung, reden wir miteinander, was können wir
ändern“ — und es hat zu gar
nichts geführt. Umso überraschter war ich, als der
Georg dann, als wir gegangen sind, gesagt hat, dass er
aus allen Wolken gefallen
sei. Er war ja bei den Gesprächen dabei!

Was hätte es gebraucht?

Duftner: Spätestens da,

w
Georg Willi betreibt eine
Politik der Eskalation und
versucht, die anderen
Fraktionen mit öffentlichem Druck zu zwingen.

wo der Bürgermeister die
Koalition aufgekündigt hat,
hätte man reagieren müssen.

Wie?

Lechleitner: Mit professionellem — Krisenmanagement.

Renate Krammer-Stark:
Wenn man Regierungspartei ist, gehört halt auch eine
professionelle Personalpolitik dazu. Da meine ich nicht
nur die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen rund um den

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Bürgermeister, sondern
auch das politische Personal. Da ist Führung wesentlich. Es braucht Strukturen,
eine Entscheidungsfähigkeit, eine Konfliktwilligkeit
— und das ist alles nicht gelungen. Willi hat die Letztverantwortung.

Duftner: Willi hat die
Grünen gespalten. Die Menschen, die jetzt im Klub sind,
sind ja nicht die, die das alles
aufgebaut haben — sondern
die, die die Früchte ernten.

Ist ein Zurückkehren zu den
Grünen also auszuschließen?

Duftner: Nein. Wir haben
uns unsere Handlungsfähigkeiten wieder zurückgeholt.
Wir könnten aufhören, wir
könnten eine Wahlempfehlung abgeben, wir könnten
koppeln mit einer anderen