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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_02_23_Presse_OCR
- S.6
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Tiroler Tageszeitung
„Auch Regenbogen-Stutzen beleben das Brauchtum“, (Leserbrief), Seite
8
Auch Regenbogen-Stutzen
beleben das Brauchtum
Thema: Gelebtes Brauchtum in
Innsbruck.
o ein Scheiß... des hat
mit Brauchtum schu goa
nix zum Tian, des isch wida so a Grüner. Was soll des
für a Tradition sein??? Foats
auf a Mülldeponie, da kennts
nacha mit die Mullhaufn um
die Wett klappern“, so kommentierte ein Mann ein Facebook-Posting zum Wiltener
Mullmuller-Lauf 2023. Nach
bester Muller-Tradition zogen die Mullmuller, Männer
und Frauen, in Kostümen aus
Müll (Dosen, Plastik, Gummireifen, CDs, altes Spielzeug,
Altpapier, Karton, Fahrradreifen...) laut klappernd
durch Wilten. Eine Kulturinitiative, die die alte Mullertradition der MARTHA-Dörfer ins „Hier und Heute“ in
Innsbruck übersetzte.
Wie dieser zornige Facebook-Kommentar zeigt, sehen offensichtlich nicht alle Tiroler die Adaption des
Brauchtums an neue Zeiten
so gelassen wie die Volkskundlerin Petra Streng. Weniger radikale Modernisierungen sind ebenfalls häufig
zu beobachten, so z.B. die
Regenbogen-Stutzen einer
der „Innsbrucker Hexen“
oder etwa eine junge Frau,
die gekonnt vor dem Innsbrucker Stadtturm ihre „Goaßl“
schnöllen ließ und damit
zeigte, dass heutzutage auch
Frauen die alten Bräuche
fortführen können.
Diese Strömungen sind
auch bei den Krampusläufen
schon zu beobachten gewesen, wo immer mehr etwa an
den Film Avatar angelehnte
blaue Masken zu sehen waren. Seien wir doch froh, dass
auch das Brauchtum mit der
Zeit geht und damit in aller
lebendigen Vielfalt weitergetragen oder etwa auch durch
solches von anderen Ländern
ergänzt wird, wie etwa Halloween.
Mag.a Monika Hims!i
6020 Innsbruck
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