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Tiroler Tageszeitung

TirolerseTageszeitung

„Als Student im Altenheim“, Seite 16

12.3.2023

Als Student im Altenheim

Studenten sollen günstig in
leer stehenden Appartements
in Pflegeheimen wohnen und
mithelfen. Dieser Antrag der
Liste Fritz stößt auf Zuspruch.

Von Alexandra Plank

Innsbruck — Viel ist derzeit vom Generationenkonflikt die Rede. Doch
Alt und Jung passen oft
gut zusammen, das zeigt
ein innovatives Projekt:
In vielen Bundesländern,
speziell in Wien (siehe
unten), können Studierende Appartements in
einem Seniorenheim
sehr günstig mieten, im
Gegenzug widmen sie ein
paar Stunden ihrer Zeit
den Bewohnern.

Die „Liste Fritz“ hat
nun im Tiroler Landtag
einen Antrag eingebracht;
es soll geprüft werden, ob
solche Wohnformen bei
uns möglich wären. „Der
Antrag wurde am Mittwoch im Sozialausschuss
angenommen“, freut
sich Parteichefin Andrea
Haselwanter-Schneider,
Laut Abänderung soll
schnell geprüft werden,
welches Heim in und um
Innsbruck sich dafür eignen würde. Innsbrucks

Vizebürgermeister Johannes Anzengruber hat
den Heimen den Vorschlag schon übermittelt.
„Ich bin gespannt auf die
Rückmeldungen“, sagt er.

Haselwanter-Schneider
begründet den Vorstoß
so: „Ich habe mir schon
länger Modelle angeschaut, wie man die mit
viel öffentlichem Geld gebauten Heimplätze, die
immer öfter wegen Personalmangels leer stehen,
nutzen könnte.“

Beim Projekt „Studenten im Altersheim“ würden beide Seiten gewinnen: Spazierengehen
oder Vorlesen seien nur
einige Möglichkeiten, wie
die Jungen die Alten unterstützen könnten. Das
Pflegepersonal werde so
entlastet: Tätigkeiten, für
die sonst wegen der Unterbesetzung kaum jemand Zeit hat, würden
übernommen.

Wo soll das umgesetzt
werden? „Innsbruck wäre als Studentenstadt mit

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Wohnen Studenten im Altenheim oder bei betagten Menschen, gewinnen beide.

horrenden Wohn- und
Lebenskosten der ideale
Standort“, so Haselwanter-Schneider.
Allerdings ist ihr klar,
dass das Modell nicht für
alle Studierenden geeignet ist. In einem ersten
Schritt sollten Studierende der Gesundheits- und
Krankenpflege angesprochen werden. Fest stehe: „Das Schlechteste ist,
Betten leer zu lassen. Dafür sind sie zu teuer.“
Auch im Privatbereich

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gibt es solche Projekte:
In Wien vermittelt das
Projekt „Wohnbuddys“
Studenten zu älteren Vermietern oder in Heime.
„Wir verlangen eine geringe Gebühr, überprüfen
dafür aber, ob Mieter und
Vermieter zueinanderpassen“, sagt Initiatorin
Marlene Welzl. Obwohl
die Plattform überwiegend in Wien tätig ist, gibt
es auch Anfragen von Tiroler Studierenden. Man
sei bemüht, eine günstige

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Fotn: Wohntuddy

Unterkunft bei Senioren
zu finden.

Die Plattform (www.
wohnbuddy.com) soll bis
2024 ausgebaut werden
und international vermitteln: „Es ist ein ähnliches
Prinzip wie bei Tinder,
man sagt, was man bietet,
und schaut, ob es Treffer
gibt“, so Welzl. Künftig
werden Pakete angeboten: „Die Kosten errechnen sich danach, wie viel
Hilfe bei der Vermittlung
benötigt wird.“