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Jahr: 2023

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Tiroler Tageszeitung

„Ein Garten, in dem sich Vögel pudelwohl fühlen“ (Beilage TT Magazin),

Seite 19+20

Ein Garten, in dem sich
Vögel pudelwohl fühlen

Es ist unüberhörbar: Meisen, Fink und Star nisten sich wieder in unseren Gärten ein.
Doch es sind immer weniger von ihnen zu sehen und hören. Höchste Zeit also, den
Garten vogelfit zu machen. Tipps, was Heimkehrer und Daheimgebliebene lieben,

TEXT. ROSA KARBON

er Frühling steht vor der
Gartentür. Heimische
Vögel, die den Winter
in südlichen Gebieten
verbracht haben, kündigen lautstark ihre
Rückkehr an. Doch
immer weniger Tiere
klopfen an die Türe, „Explizit in diesem Winter
ist kein besonders starker
Rückgang der Gartenvögel
k zu bemerken. Vielmehr entwickelt sich dieses Phäno-

men über Jahre“, erklärt
Andre Stadler, Direktor des Innsbrucker

Alpenzoos. Und

doch bemerken
aufmerksame
Beobachter den

Schwund.

„Es werden immer
weniger Vögel in unseren Gärten.
Wir Biologen nennen das ein leises Aussterben“, sagt Stadler. Die
Gründe dafür seien vielfältiger
Natur. Der Lebensraum der Vögel
verändert sich, Insekten, die als
Nahrungsmittel für viele Vögel
dienen, werden weniger. Mehr
Verkehr, weniger Hecken, mehr
Hauskatzen, weniger Nistplätze.
„Da spielen zahlreiche Faktoren
hinein. Es gibt nicht den einen
Punkt”, betont der Biologe.

Doch - wie so oft - tut auch der
Klimawandel seines zur Sache.
„Kommen die Vögel früher aus
ihren Winterquartieren zurück,
kann es zu einem Mangelan Nahrungsangebot kommen“, erklärt

„Es werden immer
weniger Vögel in unseren
Gärten. Wir Biologen
nennen das ein leises
Aussterben.“

Andre Stadier,
Direktor Alpenzoo Innsbruck

Eva Karner-Ranner von Birdlife
Österreich. Das Problem: Die Jungenaufzucht sei mit der Entwicklung von Insekten abgestimmt.
Verlierer der Veränderungen
gibt es mehrere. Einige wenige
werden besonders dramatisch
eingestuft. Zu ihnen gehören
der Girlitz und der Bluthänfling.
Beide gehören zu der Familie der
Finken und sind auf Wildkräuter
angewiesen. „Diese Vögel sind
Vegetarier, ernähren sich primär
von Samen von Kräutern, die sie
in Bodennähe finden“, erklärt
Karner-Ranner. Aufgrund immer
ausgeräumteren Gärten, in denen jedes Unkraut entfernt wird,
finden die Tiere immer weniger
Nahrung. ‚Es klingt banal, aber

„Ein bisschen Wildnis im
Garten zulassen - das hilft
den Vögeln am meisten,
Dann braucht es auch kein
(...] künstliches Futter.”

Eva Karner-Ranner,
Birdiife Österreich

es wäre wichtig, beispielsweise
in Pflaster-Ritzen kleine Kräuter
wachsen zu lassen.“ Denn dort
gedeihen etwa die Vogelmiere,
Knopfkamille oder der Vogelknöterich. Pflanzen, die dem Girlitz
und Bluthänfling schmecken.
Doch nicht nur das Futterangebot, auch die Brutplätze schwinden. „Der Girlitz und Bluthänfling
brüten gern in dichten Büschen.
Pünktlich zur Brutzeit werden
diese oft radikal zurückgeschnitten“, kritisiert die Vogelschützerin. Ein ähnliches Problem mit
Nistplätzen hat die Mehlschwalbe, Sie leidet insbesondere unter
der Versiegelung. Material zum
Bau ihrer lehmigen Nester zu finden, wird immer schwieriger. Für
den Lehm bräuchte es Gewässerufer — etwa von einem kleinen
Tümpel oder Wasserlacken auf
unbefestigten Wegen oder Flächen. „Wenn alles gepflastert oder
asphaltiert ist, finden Schwalben
kein Material mehr.“ Karner-Ranner empfiehlt, gezielt Lehm-Lacken anzulegen (eine Anleitung
dafür gibt es auf www.birdlife.at).
Schaffen sie es dann doch ein
Nest zu bauen, wird dieses oft entfernt, Denn ihre Bauten dienen —
zum Missfallen der Menschen —
auch als Plumpsklo, Abhilfe
schafft dafür ein Kotbrett. „Ein
bisschen Wildnis im Garten zulassen - das hilft den Vögeln
meisten. Dann braucht es a
kein zusätzliches Wasser ,
künstliches Futter”, erklärt Kar-

ner-Ranner. ‚-. "

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