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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_03_16_Presse_OCR
- S.10
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Tiroler Tageszeitung
„Als der Sillkanal noch Mühlen und Schmiedehämmer antrieb“, Seite 8
Als der Sillkanal noch Mühlen
und Schmiedehämmer antrieb
Die Sill als Ostgrenze des
Stadtteils ist jedem ein Begriff, der Sillkanal geriet hingegen lange in Vergessenheit:
Er zweigte einst beim Sillfall
in Wilten von der Sill ab,
führte über St. Bartlmä Richtung Neurauth-, Karmeliterund Adamgasse und über die
Meinhardstraße und den Klara-Pölt-Weg Richtung Kohlstatt/Dreiheiligen. Zwischen
der Ing.-Etzel-Straße und der
Jahnstraße wurde der Kanal
sogar in zwei parallelen Asten geführt, ehe das Wasser
in der Nähe des Zeughauses
wieder in die Sill eingeleitet
wurde. Wie mächtig er einst
war, brachten archäologische
Grabungen zutage, die im
Sommer —- vor dem Bau einer
Wohnanlage beim einstigen
kaiserlichen Waffenarsenal
Zeughaus - durchgeführt wurden: Bis zu vier Meter Breite
an der Basis erweiterten sich
im oberen Bereich teils sogar
auf sechs bis sieben Meter.
Angelegt wurde der Sillkanal
(auch „Kleine Sill“) bereits im
12. Jh. Er versorgte über Jahrhunderte Wilten und Innsbruck mit Löschwasser und lieferte die Energie für Sägewerke,
Hammerschmieden, Getreidemühlen und eine Feigenmühle für Feigenkaffee. Noch
1926 standen 20 Gewerbebetriebe am Sillkanal. Die Bombenschäden des 2. Weltkriegs
waren aber so massiv, dass
der Gemeinderat 1949 die Zuschüttung des Kanals verfügte.
Freigelegt und dokumentiert: 2021 förderte die Firma Ardis Archäologie
beim Zeughaus Reste des imposanten Sillkanals zutage.
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Foto: Michael Domanig